Henkeltassen finden sich bereits in der Keramik der Steinzeit. Es gibt diese Gefäße durch alle Zeitepochen hindurch in vielen Variationen, meist aus Ton, Bronze oder auch Holz.
Formen[]
Henkeltassen gehören zu den Kleingefäßen und zeichnen sich durch ihre kleine, niedrige und offene Form mit Henkel als Handhabe aus. Im Gegensatz zu Kannen können sie nicht nur dreigegliedert sein, sondern kommen auch ungegliedert in naher Verwandtschaft zu den Bechern vor. Ihr Henkel ist ihr charakteristisches Merkmal und grenzt sie von anderen Kleingefäßen ab. Den Tassen dienen primär als Trink- und Schöpfgefäße. Aufgrund der Zugehörigkeit zum Trinkgeschirr sind sie funktional eng mit den Kannen, Bechern und Schälchen verwandt.
Entwicklung[]
Steinzeit[]
Bronzezeit[]
- Zeitraum: Bronzezeit (2000-800 v. Chr.)
In der 3. Periode der Älteren Nordischen Bronzezeit (1300-1100 v.Chr) finden sich in Mittel- und Nordeuropa neben Tongefäßen (s. Keramik der Bronzezeit) auch Henkeltassen aus getriebener Bronze als südliche Importstücke. Diese Henkeltassen haben eine kleine, breitbauchige, niedrige Form mit wenig eingedrücktem Boden und abgesetztem, schräg nach auswärts grichtetem Rand. Sie besitzen einen angenieteten, engen Bandhenkel und sind in der Regel im Unterschied zu den jüngeren Formen ohne Buckelverzierung.
Hallstattzeit (A+B)[]
- Zeitraum: Hallstattzeit A+B (1200-800 v. Chr.)
In der Hallstattzeit (1200-450 v. Chr.) erscheinen Henkeltassen als Ton- und Bronzegefäße in zahlreichen Variationen, die sich an die bronzezeitlichen Formen anschließen. Häufig sind sie mit engen oder hochgewölbten Bandhenkeln, glatt und in verschiedener Weise verziert, z.B. mit Buckeln (vgl. Buckelgefäße), konzentrischen Ringe und „gravierten" Linienmustern. [1]
Vorrömische Eisenzeit[]
Hallstattzeit (C+D)[]
- Zeitraum: Hallstattzeit C+D (800-450 v. Chr.)
Latènezeit[]
- Zeitraum: Latènezeit (450 v.Chr. bis 15 n.Chr.)
Aus dem Kreise der jüngeren keltischen Metallindustrie (Latène-Stufe D = 150 v.Chr. bis 15 n.Chr.) stammt ein reich profilierter mit tierischen Motiven ausgestatteter bronzener Henkelbecher von Mollerup (Viborg, Dänemark).
Römische Eisenzeit[]
Frühmittelalter[]
Im Frühmittelalter war der Coppa war ein runder Becher, der zuweilen mit einem oder zwei Henkeln (otha, diotha) versehen war und somit zu den Henkeltassen zählt. [2]
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919.
- Rücker, Julia. Das spätbronze- und früheisenzeitliche Gräberfeld von Eisenhüttenstadt (bonndoc). Dissertation. Bonn, 2007. S. 42 ff. (Hochschulschriftenserver der ULB Bonn).
Einzelnachweise[]
- ↑ Hoops, RdgA. aaO. Bd. I, S. 317 (Art. Bronzegefäße)
- ↑ Hoops, RdgA. aaO. Bd. II, S. 260 f. (Artikel: Glasgefäße)