Mittelalter Wiki
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Als Hentze (frz. miton oder moufle, span. manguilla, engl. mitten oder inarticulated gauntlet) bezeichnet man einen Fäustling bzw. Fausthandschuh mit ungetrennten Fingern. Bei diesem Panzerfausthandschuh sind also die vier Finger unter einen zusammenhängenden Plattenschutz zusammengefasst, während der Daumen gesondert steht. [1]

Beschreibung[]

Zu Beginn des 15. Jhs. wurde beim Eisenhandschuh die geschobene Partie des Daumens getrennt und blieb nur durch ein Scharnier mit dem Handschuh in Verbindung. Um diese Zeit tauchten auch die ersten Handschuhe auf, in welchen die 4 Finger nicht getrennt, sondern miteinander eine einzige geschobene Bedeckung in Form von Stahlschienen besaßen, die nur auf die Hauptgliederungen der Hand ausgelegt waren. Solche Eisenhandschuhe nannte man 'Hentzen'.

Hentzen wurden für das Feld wie für das Turnier gebraucht. Bereits um 1510 erscheinen durchlöcherte Exemplare, um die Atmungsaktivität der Hände zu verbessern - so z.B. von einem Harnisch des Kaisers Maximilians I. (1459-1519) (Bild) Der in der Ambraser Sammlung zu Wien aufbewahrte Harnisch des Pfalzgrafen Friedrich I. (1439-1476) und viele andere Statuen, Gemälde und überlieferte Rüststücke zeigen, dass der Fausthandschuh in der ersten Hälfte des 15. Jhs. überall im Gebrauch war [2].

Hentze mit Fingerschluss[]

Eine besondere Form bilden die sog. Hentzen mit Fingerschluss. Sie sind so geschaffen, dass sie nach Erfassen des Schwertes mit der Hand fest geschlossen werden konnten, so dass eine Entwaffung unmöglich wurde. Sie waren für den Fußkampf im Turnier und für das Fußturnier nicht gestattet, dennoch finden wir sie an Kampf- und anderen Turnierharnischen.

Der Faustschluss wurde dadurch erzielt, dass an den Fingerspitzen eine weitere Folge angesetzt wurde, in der sich ein Loch befand. Wurde die Faust geschlossen, so gelangte diese an die Handwurzel, wo sich ein schlüsselartiger Bolzen bzw. Zapfenschraube befand, die durch das Loch gesteckt wurde und durch Umdrehen des Bartes die Öffnung der Faust verhinderte (Bild).

Die so geschlossene Hand konnte am Schwertknauf oder dem Knauf des Kriegshammers befestigt werden; das kaiserliche Arsenal im Heeresgeschichtlichen Museum Wien [3] besitzt ein merkwürdiges Muster dieser Gattung, welches zu einer Karl V. (HRR) zugeschriebenen Rüstung gehört.

Galerie[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Hentze (Panzerhandschuh)
  2. z.B. die Harnische Maximilians I. [1493-1519] in der Ambraser Sammlung (Schloss Ambras Innsbruck) in der Hofjagd- und Rüstkammer (Neue Burg) des Kunsthistorischen Museums Wien (http://www.khm.at/) zu Wien.
  3. Heeresgeschichtliches Museum in Wien, Österreich (KHM Wien).
  4. Anmerkung: Die gerippten Rüstungen vom Anfang des 16. Jhs. sind gewöhnlich mit gefingerten Kampfhandschuhen und Eisenschuhen in Holzschuh- oder Bärenfußform versehen.
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