Mittelalter Wiki
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Hermann von Goch († 1398) war ein namhafter und reicher Bürger der Stadt Köln, welcher für seine erfolgreichen Geschäfte bekannt war. Zudem wurde er für die Geschichte Kölns jener Zeit von besonderer Wichtigkeit.

Beschreibung[]

Hermann von Goch war zuerst Canonicus in Kaiserswerth, dann Kaplan des Herzogs von Jülich, sowie Kaplan des Kaisers Karl IV. (HRR) und wurde Siegelbewahrer des erzbischöflichen Offizialates in Köln. Er pachtete die städtischen Accisen und wurde außergewöhnlich reich. Verheiratet war er - trotz seines klerikalen Status' - mit päpstlicher Dispens mit der Kölner Kaufmannstochter Irmgard von der Kemenate, mit der er fünf Töchter und vier Söhne hatte.

  • 1365 - Hermann wird Canonicus von Kaiserwerth
  • 1378 - Hermann wird Privatsekretär des Kölner Erzbischofs Friedrich III. von Saarwerden und dessen Siegelbewahrer
  • 1381 - Hermann erhält Bürgerrecht in Neuss
  • 1385 - Hermann erhält Bürgerrecht in Köln und heiratet die Kaufmannstochter Irmgard von der Kemenate.
  • 1391 - Hermann wird verhaftet und gefänglich eingezogen.
  • 1393 - Hermann wird wieder freigelassen.
  • 1397 - Hermann verwickelte sich in die Pläne der Partei, die in Köln die Verfassung umstürzen will. Er wird erneut gefangen und peinlich verhört.
  • 1398 - Hermann wird zusammen mit seinem Schwager Goswin von der Kemenate hingerichtet.

Nachlass[]

Hermanns Besitz gelangte nach seiner Hinrichtung zunächst ins Archiv des Rathauses zu Köln und wurde später im Kölnischen Stadtmuseum [1] aufbewahrt. Zwischen den vielfachen Gegenständen befinden sich u.a. Geldtaschen, ein Nadelfutteral und ein Gürtel, stark aus grüner Seide gewebt, aus der zweiten Hälfte des 14. Jhds., das Bildnis seines Schwagers Godwin von Kemnate in Medaillon-Form aus Buchsbaum geschnitten - ein Meisterwerk, wie auch das Richtschwert, mit dem beide enthauptet wurden. Sämtliche noch vorhandenen Gegenstände, deren sich Goch in der Gefangenschaft bediente, zeigen seinen Geschmack, eine ausgezeichnete technische Durchbildung und sind noch gut erhalten.

Im Historischen Archiv der Stadt Köln [2] finden sich das Zeugenverhör mit dem Bekenntnis des Hermann von Goch, eine eigenhändige Abschrift verschiedener Briefe Hermanns und interessante Notizen über die Einnahmen von den Accisen; ferner sein Tagebuch, welches er im Gefängnis schrieb und das interessante Mitteilungen über seine persönlichen Verhältnisse und über manche Beziehungen zur Stadt enthält; sowie Aufzeichnungen über alles, was er jeden Tag gebrauchte, verzehrte u.s.w.

  • Fahne - eine Fahne aus Leinenstoff mit den drei Kronen der Stadt Köln, unter diesen zwei Raufbolde, wohl zu irgendeiner Demonstration bestimmt, um die Kölner als Aufrührer zu bezeichnen.
  • Futteral - Mit in Leder gepressten Ornamenten, an einer Schnur zum Anhängen; im Inneren desselben zwei Abteilungen, wovon sich in einer noch acht große silberne Stecknadeln befanden.
  • Geldtasche - ein äußerst zierliches Geldtäschchen aus Goldstoff mit farbiger Seide durchwirkt und mit Perlen und Schellen verziert. Darauf als Wächter des Geldes ein Hund, in etwas erhabener Stickerei, mit dem Spruchband: „ich geren“ (d.h. 'ich belle'). An den Schnüren, mit welchen es am Gürtel befestigt wurde, befindet sich ein Netz, halbrot, halbgrün mit Gold gefasst, an dessen Oberteil sich ein Knopf befindet, durch welchen die Schuüre gezogen wurden, so dass, wenn das Täschchen geschlossen, dieses Netz herabgeschoben glockenförmig dasselbe überdeckte, so dass es nicht leicht von einem Unberufenen geöffnet werden konnte.
  • Löffel - ein silberner Löffel in gotischer Form, zum Zusammenlegen, in einem schön gepressten Lederfutteral zum Anhängen.
  • Ornamente - eine große Anzahl kleinerer Ornamente, wohl von geistlichen Paramenten, bestehend in Rosetten aus Gold, Email und Edelsteinen.
  • Petschaft (Stempel) - zwei Petschaften aus Silber mit dem Goch'schen Wappen (sechs Bärenklauen im Schild und eine solche als Helmzierde, mit der Umschrift: „Sigillum Hermanni de Goch civis coloniensis“), das eine Petschaft an einer langen silbernen Kette mit Kugelgelenk in der Mitte und mit größerem Ring am Ende.
  • Reliquien - mehrere Reliquien, einige davon in einer gravierten silbernen Kapsel.
  • Subarium - das Subarium eines Abtstabes mit einem darauf gesticktem Lamm Gottes, wie noch manche andere derartige Andenken und Erinnerungen an seinen geistlichen Stand.
  • Tasche - eine größere Tasche aus hellgelbem Leder, die in den Gürtel geschnallt wurde, und an der sich noch sieben kleinere Täschchen befinden, das Ganze eine äußerst zierliche Lederarbeit.
  • Täschchen - kleines Täschchen, zusammengesetzt aus Goldbrokat älterer Zeit, mit romanischen Ornamenten
  • Umhängetasche - ein kleines Täschchen, in dem sich verschiedene Münzen befanden, ebenfalls aus Goldstoff mit farbiger Seide durchwirkt, mit blauen Schnüren zum Zusammenziehen und Umhängen. Die Knöpfchen daran sind aus feinem Ledergeflecht.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

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