Mittelalter Wiki
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In Hessen konnte sich im Mittelalter kein eigenes Stammesherzogtum etablieren. Es wurde weitgehend von den Franken kolonialisiert und als Königsland annektiert, in Gaue aufgeteilt und von Gaugrafen im Auftrag des jeweiligen Königs verwaltet. Bereits im 6. Jh. kam Hessen unter fränkischen Einfluss. [1]

Beschreibung[]

Das "althessische" Gebiet bewahrte sich im Mittelalter eine gewisse Eigenständigkeit innerhalb des Fränkischen Reiches. In einem Schreiben des Papstes an Bonifatius vom Jahre 738 werden werden die Hessi an Eder, Schwalm und unterer Fulda, die Nistresi zwischen Diemel und Eder, die Wedrecii zwischen Eder und Lahn, die Lognai an der oberen Lahn, die Suduodi an der oberen Fulda und die Graffelti im Grabfeld genannt.

Im heutigen Land Hessen sind die ehemaligen Territorien der hessischen Fürstentümer Landgrafschaft Hessen, der Grafschaft Erbach, des Fürstentums Solms und große Teile des Herzogtums Nassau, der Grafschaft Hanau, der Grafschaft Isenburg, des Fürstentums Waldeck, der Fürstbistümer Mainz und Fulda, sowie der Freien Reichsstädte Frankfurt am Main, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar respektive die ehemaligen Territorien der Nachfolgestaaten vereint. [2]

Ortsnamenforschung[]

Der Name Hessen ist allgemeiner Meinung nach die abgewandelte Form des Stammesnamens der germanischen Chatten, deren Siedlungsschwerpunkt im heutigen Nord- und Mittelhessen lag. Im Jahre 1875 gelang es W.C.F. Arnold (1826-1883) die Besiedelungsgeschichte Hessens durch eine Ortsnamenforschung wesentlich aufzuklären. Dabei ging er unter sorgfältiger Berücksichtigung der topographischen Lage der Orte zur Unterscheidung der älteren und jüngeren Namen vor und erlangte so eine Vorstellung vom allmählichen Fortschreiten der Besiedelung. Er unterschied drei Perioden der Ortsgründung und versuchte nachzuweisen, welche Orte oder Ortsnamen diesen Perioden entstammen.

  • der 1. Periode (bis 400 n. Chr.) wies er zu die Namen auf (alt) -afja, -aha, lar, mar, tar u.a.m.;
  • der 2. Periode (400-800 n. Chr.) wies er zu die Namen auf -ingen, -ahi, -ithi, -au, -hach, -buhl, -feld, -statt, -dorf, -heim, -hausen, -hof, -büren u.a.m.;
  • der 3. Periode (800-1200 n. Chr.) wies er zu die Namen auf -rode, -hagen, tat, -fels, -stein, -kappel, -seil u.a.m. [3]

Das Bild, das sich hieraus für die Besiedelungsgeschichte Hessens ergab, war in den Grundzügen durchaus richtig und bestätigte sich durch spätere Forschungsergebnisse. [4] Hessen ist jedoch eine Landschaft, die weniger von der Völkerwanderung und damit weniger von den eisenzeitlichen Veränderungen im Siedlungswesen betroffen wurde; es war mehr ein Gebiet der Ausstrahlung als der Zuwanderung und des Durchzugs. Die Besiedelung vollzog sich in einem ruhigen, gleichmäßiger fortschreitenden Ausbau.

Zeitlinie[]

Bereits in der Altsteinzeit war die mittelhessische Region um Wetzlar nachweislich besiedelt. Durch die vom Klima begünstigte Lage lebten dort vor rund 50.000 Jahren Menschen während der Würmeiszeit (vor 115.000 bis 10.000 Jahren), wie Gräberfelder aus dieser Epoche belegen. Funde endpaläolithischer Werkzeuge im südhessischen Raum bei Rüsselsheim am Main lassen auf eiszeitliche Jäger vor ca. 13.000 Jahren schließen. [5] [6]

Bronzezeit[]

Während der Bronzezeit (2200-800 v. Chr.) erscheinen die Landschaften am Mittelrhein einschließlich Hessen als Gebiet vielfältiger Handelsbeziehungen. In früher Metallzeit (ab ca. 4500 v. Chr.) war es gemäß den Funden von Bronze- und Goldsachen sowie der Tonwaren den Einflüssen des Donaugebiets ausgesetzt, in später Bronzezeit wieder mehr den südlichen vom Oberrhein, den Alpenländern und Italien ausgehenden Einwirkungen.

Dabei sandte es eigene Erzeugnisse (Radnadel) nach Süd- und Norddeutschland bis über die Elbe nach Jütland, östlich in die Donauländer bis Ungarn. Den im Handelsverkehr erfolgenden Austausch von metallenen Rohstoffen oder fertiger Waren bezeugen mehrere Depotfunde der Erzarbeiter. Kostbarere Waffen, Pferdegeschirre oder Bronzegefäße kamen in der jüngeren Bronzezeit / Hallstattzeit (A+B) (1300-800 v. Chr.) aus dem Süden an den Mittelrhein.

  • 2.200 bis 1.600 v. Chr. - Frühe Bronzezeit. Adlerberg-Kultur in Südhessen.

Völkerwanderungszeit[]

Die geographischen Veränderungen im Siedlungswesen der Völkerwanderungszeit (ca. 375-568 n.Chr.) führten zu einer Neubesiedelung des eigentlichen Hessens, die z. T. durch allgemeine Nord-Südbewegungen erfolgte, hauptsächlich aber unmittelbar vom norddeutschen Tiefland, d. h. von den Tälern der Leine und Weser aus erfolgte.

Die alte Besiedelungsfläche, die sich hier auf schmale Striche in den Haupttälern beschränkt, zeigt einen ganz anderen Bestand an Ortsnamen als die erste Wanderstraße, die wieder durch diesen Unterschied noch deutlicher hervortritt. Im eigentlichen Hessen, abgesehen von den Randgebieten im Norden und Osten und von der Wetterau, fehlt die Endung -leben ganz, während -stedt (-stadt, -statt) und -ingen (meist als -ungen) zwar vorkommen, aber in geringer Zahl.

Dafür treten als älteste Namen die unter dem Thema "Ortsnamenforschung" angeführten Wörter der 1. Periode auf, die wieder der Nord-Süd-Wanderstraße fast vollständig fehlen, dagegen westwärts im Mittelrheingebiet mehrfach begegnen. Dass sie den ältesten Schichten germanischer Besiedelung angehören, ist deshalb anzunehmen.

In Mitteldeutschland blieb as Zentrum der Ausbreitung zur Völkerwanderungszeit hinter der Linie des römischen Limes zurück. Das altbesiedelte Hessen übernahm hier die Rolle der im Südwesten und Nordwesten weiter vorgeschobenen neuen Posten. Von Hessen aus erfolgten zuerst in die Wetterau, später nach Rheinhessen starke Kolonisationsbewegungen, deren Siedelungstätigkeit sich in den vielen Namen auf -heim widerspiegelt. Hier scheinen die alten Römerländer entweder fast entvölkert gewesen zu sein oder die Neusiedler verdrängten die angestammte Bevölkerung.

Frühmittelalter[]

Im Frühmittelalter (ca. 500-800/900) erfolgte in Hessen und den anschließenden Hügellandschaften um die Weser ein starker Ausbau der Besiedlungsfläche. Neben den zahllosen Namen auf -hausen gibt eine große Menge von Namen auf -dorf und -bach Kunde von dieser großen Erweiterung. Nach Untersuchungen können in manchen Gegenden Hessens 50-65% der Ortsgründungen dem frühen Mittelalter zugerechnet werden.

Hatte die ursprüngliche Besiedlungsfläche in Hessen nur geringe Ausdehnung, so bot die hüglige Beschaffenheit des Landes, die sanfte Neigung der Talwände dem ersten Ausbau ein günstiges Feld, sodass hier schon spätestens im 9. Jh. der dichte Wald fast ganz auf die eigentlichen Gebirge beschränkt war.

8. Jahrhundert[]

Hochmittelalter[]

12. Jahrhundert[]

  • 1160 - Im heutigen Rheingau-Taunus-Kreis entsteht das "Landgericht der vier Herren auf dem Einrich" (kurz "Vierherrisches Land"). [7]

Spätmittelalter[]

15. Jahrhundert[]

  • 1458 - Landgraf Ludwig I. von Hessen stirbt. Das Land wird aufgrund von Erbstreitigkeiten unter seinen Söhnen geteilt.
    • Ludwig II. von Hessen erhält Niederhessen mit Kassel. [8]
    • Heinrich III. von Hessen erhält Oberhessen mit Marburg.
  • 1479 - Die Linie der Grafen von Katzenelnbogen erlischt. Ihr Besitz fällt an die Landgrafschaft Hessen. [9]

Renaissance[]

16. Jahrhundert[]

Als sich um 1500 die Militärtechnik grundlegend veränderte, die Artillerie leistungsfähiger wurde und sich der Festungsbau anpassen musste, gehörte die Landgrafschaft Hessen hierbei zu den fortschrittlichsten Territorien.

  • 1509 - Landgraf Wilhelm II. von Hessen stirbt. Es beginnt ein Streit zwischen der Witwe, Anna von Mecklenburg, und den hessischen Ständen um die Vormundschaft des noch minderjährigen Nachfolgers, Philipp.
  • 1514 - Philipps Mutter, Anna von Mecklenburg, erlangt die Regentschaft über die Landgrafschaft Hessen.
  • 1518 - Kaiser Maximilian I. erklärt den 13-jährigen Philipp für mündig. Damit übernimmt er die Herrschaftsrechte als Landgraf von Hessen, Graf von Katzenelnbogen, Graf von Diez, Graf von Ziegenhain und Graf von Nidda.
    • Der Reichsritter Franz von Sickingen will Hessen für sich beanspruchen und fällt in die Landgrafschaft ein. Der junge Landgraf ist ohnmächtig, weil Sickingen in der hessischen Ritterschaft Sympathisanten hatte. Der Markgraf von Baden vermittelt zwar einen Friedensschluss, doch Philipp muss viel Geld an Sickingen zahlen.
  • 1519 - Der junge Philipp übernimmt zunehmend selbst die Regentschaft und tritt dem Schwäbischen Bund bei, um seine Herrschaft zu sichern, während die Grafen von Nassau versuchten, die Grafschaften Katzenelnbogen, Diez, Ziegenhain und Nidda zu beanspruchen.
    • Durch das Eingreifen in die Hildesheimer Stiftsfehde kann Hessen seine Position an der mittleren Weser stärken.
  • 1521 - Kaiser Karl V. belehnt Philipp auf dem Reichstag zu Worms formell mit der Landgrafschaft Hessen. Zugleich bestätigt der Kaiser die Erbverbrüderung zwischen Sachsen und Hessen. Philipp verbündet sich mit der Kurpfalz und isoliert Sickingen und Nassau durch eine weitschauende Bündnispolitik.
  • 1522 - Der Reichsritter Franz von Sickingen überfällt Kurtrier. Daraufhin schließt der Trierer Erzbischof mit Hessen und der Kurpfalz ein Verteidigungsbündnis, die „Rheinische Allianz“, die eine Konstante der hessischen Außenpolitik blieb. Philipp nahm selbst am Feldzug gegen Sickingen teil - als Rache für dessen Überfall 1518 und als Reaktion darauf, dass die Grafen von Nassau soeben Sickingen zum Vollstrecker ihrer Ansprüche auf die Grafschaft Katzenelnbogen bestellt hatten.
  • 1523 - Franz von Sickingen kapituliert auf der Burg Nanstein bei Landstuhl und stirbt kurz darauf an seinen Verletzungen. Landgraf Philipp und die „Rheinische Allianz“ erobern oder zerstören neben der Ebernburg noch weitere Sickinger Burgen.
    • Der Rechtsstreit zwischen Landgraf Philipp I. und Nassau um die Grafschaft Katzenelnbogen wird zugunsten der Nassauer Grafen entschieden.
    • Philipp heiratet die Herzogin Christina von Sachsen, Tochter des Herzogs Georg I. von Sachsen. Diese Eheschließung bekräftigte die enge Beziehung zwischen dem Haus Wettin und den hessischen Landgrafen.
  • 1524 – Eine neue Hessische Polizeiordnung besagt, das Evangelium solle „lauter und reyn“ verkündet werden. Landgraf Philipp I. wechselt zum lutherischen Glauben.
  • 1525 - Philipp I. lässt die Besitztümer der hessischen Klöster inventarisieren, um sie in den Folgejahren im Zuge der Reformation einzuziehen.
    • Bauernkrieg: In der Schlacht bei Frankenhausen siegte Philipp I. zusammen mit seinem Schwiegervater Georg I. von Sachsen und Herzog Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel über die thüringischen Bauern.
  • 1526 - Landgraf Philipp I. tritt dem "Torgauer Bund" bei, worin sich das ernestinische Kursachsen und Hessen zu gegenseitiger Unterstützung verpflichten, falls sie „in der Glaubenssache“ unter Druck gesetzt würden. Gleichzeitig setzt Philipp mehrere Reformmaßnahmen in Hessen um.
    • In der "Homberger Synode" wollte er den Religionskonflikt auf seinem Territorium entscheiden. Daraufhin verfasste Franz Lambert von Avignon eine neue Kirchenordnung, die „Reformatio Ecclesiarum Hassiae“ („Reformation der Gemeinden Hessens“), die Philipp jedoch nur teilweise umsetzte.
    • Philipp I. nimmt den vertriebenen Herzog Ulrich I. von Württemberg in Hessen auf und prangert dessen Vertreibung und die Unterstellung des Herzogtums Württemberg unter habsburgische Verwaltung an.
  • 1527 - Kassel (gegen Braunschweig), Gießen (gegen die Wetterauer Grafen), Rüsselsheim (gegen Kurmainz) und Ziegenhain werden befestigt und zur Landesverteidigung ausgebaut. Außerdem baut der Landgraf ein Bildungssystem für das gesamte hessische Territorium auf.
  • 1528 - Philipp I. zwingt den Mainzer Erzbischof, Albrecht IV. von Brandenburg, auf die geistliche Jurisdiktion in Kursachsen und der Landgrafschaft Hessen zu verzichten.
  • 1529 - Speyrer Konvention: Der sächsische Kurfürst, der hessische Landgraf und die Boten aus Nürnberg, Ulm und Straßburg streben die Gründung eines protestantischen Defensivbündnisses an.
    • „Marburger Religionsgespräch“: Landgraf Philipp I. lädt die führenden Reformatoren nach Marburg ein, um den Abendmahlsstreit zwischen Zwingli und Luther beizulegen. Zwar wurde keine Einigung erreicht, doch die persönliche Begegnung der reformatorischen Prominenz bewirkte eine Entspannung der Lage.
  • 1531 - Philipp I. wird Mitgründer des Schmalkaldischen Bundes und zusammen mit seinem Cousin, Johann Friedrich I. von Sachsen, einer seiner beiden Hauptleute.
  • 1532 - In der „Rheinischen Einung“ schließt sich Landgraf Philipp I. mit den rheinischen Kurfürsten und Bischöfen gegen den Schwäbischen Bund zusammen.
  • 1533 - Landgraf Philipp I. wandelt die aufgehobenen Klöster Merxhausen und Haina in Landeshospitäler für die arme Landbevölkerung um. Zudem stiftet er das Hohe Hospital "Philippshospital Riedstadt" bei Darmstadt. [10]
  • 1534 – Württembergzug: Landgraf Philipp I. unterstützt Herzog Ulrich I. von Württemberg gegen den österreichischen Statthalter, Pfalzgraf Philipp I. von der Pfalz-Neuburg, und verhilft ihm zur Rückeroberung seines Herzogtums. Mithilfe finanzieller Unterstützung durch König Franz I. von Frankreich und der Reichsstadt Straßburg stellt Philipp ein hessisches Heer auf und schlägt die Habsburger bei Nordheim und Lauffen.
  • 1535 - Der Erfolg in Württemberg sicherte das Vorland der Grafschaft Katzenelnbogen für die landgräflichen Ansprüche und Württemberg als möglicher Ausgangspunkt einer antihessischen Politik ausgeschaltet.
    • Der „Schmalkaldische Bund“ gibt sich die „Verfassung zur Gegenwehr“, welche die Gleichheit der beiden Bundeshauptleute, Landgraf Philipp I. und Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen, postuliert. Zudem beteiligt sich Hessen an der Niederschlagung des "Täuferreichs" zu Münster.
  • 1537 - Die neue hessische Allgemeine Reformations- und Landesordnung übernimmt aus der „Augsburger Verordnung“ die Körperstrafen Brandmarken und Züchtigen, die jedoch selten verhängt wurden.
  • 1538 - Philipp I. und der kaiserliche Gesandte Johann von Naves verständigen sich über die geopolitischen Interessen ihrer Häuser im Nordwesten. Philipp bleibt in Bezug auf Geldern neutral. Der Kaiser verzichtet auf die Umsetzung des Rechtsanspruches von Nassau auf Katzenelnbogen. Zudem gibt er Hessen und Kursachsen im Blick auf Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel, einem der beiden Bundeshauptleute der Katholischen Liga, freie Hand.
    • Mit der Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung versucht der Landgraf, die Täufer in die landeskirchlichen Gemeinden zu integrieren.
  • 1541 - Karl V. legitimiert die hessische Praxis zur Bildungsförderung durch ein „der Privilegform angenähertes kaiserliches Reskript“.
  • 1542 - Landgraf Philipp I. wandelt das aufgehobene Kloster Gronau in ein Landeshospital für die arme Landbevölkerung um. Viele alte und kranke Ordensleute verbrachten nach der Auflösung der hessischen Klöster ihre letzten Lebensjahre in den Hospitälern.
  • 1546 - Beginn des Schmalkaldischen Krieges von Kaiser Karl V. gegen den Schmalkaldischen Bund unter Landgraf Philipp I. und Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen. Zudem verhängt der Kaiser die Reichsacht gegen die beiden Hauptleute. Während es offiziell gegen zwei Reichsfriedensbrecher ging, galt der Krieg eigentlich dem politischen Arm des Protestantismus.
  • 1547 - Schmalkaldischer Krieg: Nach der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes in der „Schlacht bei Mühlberg“ an der Elbe (Brandenburg) und der Gefangennahme des sächsischen Kurfürsten, bewegten die Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg und Moritz I. von Sachsen im Auftrag des Kaisers Philipp zur Kapitulation. Obwohl ihm freies Geleit zugesichert wurde, ließ der Kaiser den Landgrafen nach einem demütigenden Fußfall gefangen nehmen.
    • Zwar behielt Philipp Titel und Landgrafschaft und auch die Reichsacht wurde gelöst, doch blieb er ein Gefangener unter erschwerten Bedingungen. Sein ältester Sohn, Wilhelm IV. von Hessen-Kassel, führte für ihn in Kassel in Zusammenarbeit mit einem Regentschaftsrat die Regierungsgeschäfte.
  • 1548 - Augsburger Interim: Philipps Gemahlin, Landgräfin Christine von Hessen, erhält am Rande des Augsburger Reichstags eine Audienz beim Kaiser und bittet ihn durch Fußfall um Freilassung ihres Mannes. Doch stattdessen erließ der Kaiser neue Bedingungen und Philipp musste hohe Entschädigungen an seine politischen Gegner zahlen, was Hessen finanziell ruiniert.
  • 1550 - Der Landgraf wird nach Belgien verfrachtet, wo er weiterhin inhaftiert bleibt. Die Regierung führt er über einen zensierten Schriftwechsel mit Kassel.
  • 1552 - Im „Passauer Vertrag“ wird die Freilassung des Landgrafen aus kaiserlicher Haft zugesagt und Philipp kehrt als regierender Fürst zurück nach Marburg.
  • 1555 - Nach dem "Augsburger Religionsfrieden" widmet sich Philipp der Innenpolitik, insbesondere der Sanierung der Staatsfinanzen. [11]
  • 1567 - Nach dem Tode des Landgrafen Philipps I. von Hessen werden im „Vierbrüdervergleich“ aus dem hessischen Territorium die Landgrafschaften Hessen-Kassel, Hessen-Marburg, Hessen-Rheinfels und Hessen-Darmstadt errichtet. [12]
    • Georg I. der Fromme begründet die Nebenlinie Hessen-Darmstadt.
    • Ludwig IV. erhält die Landgrafschaft Hessen-Marburg.
    • Philipp II. erhält die Landgrafschaft Hessen-Rheinfels.
    • Wilhelm IV. begründet die Nebenlinie Hessen-Kassel.
  • 1583 - Nach dem kinderlosen Tode des Landgrafen Philipp II. von Hessen-Rheinfels wird dessen Gebiet zwischen den verbleibenden Brüdern aufgeteilt.
    • Georg I. der Fromme erhält die Ämter Schotten, Dornberg und Homburg.
    • Ludwig IV. erhält die Ämter Lißberg, Ulrichstein und die Herrschaft Itter.
    • Wilhelm IV. erhält die Niedergrafschaft Katzenelnbogen.
  • 1591 - Nach langjährigen Verhandlungen mit seinen Brüdern besiegelt Georg I. die endgültige Teilung und Souveränität der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt von den anderen ehemaligen hessischen Gebieten Philipps I. des Großmütigen.

17. Jahrhundert[]

  • 1604 - Nach dem Erlöschen der hessischer Linien von Marburg und Rheinfels verbleiben Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel mit den gleichnamigen Haupt- und Residenzstädten. [12]
  • 1632 - Nach dem Todes des Landgrafen Moritz I. von Hessen-Kassel werden durch Erbteilung weitere landgräfliche Nebenlinien begründet:
    • Hermann IV. begründet die landgräfliche Nebenlinie Hessen-Rotenburg.
    • Friedrich I. begründet die landgräfliche Nebenlinie Hessen-Eschwege.
    • Ernst I. begründet die landgräfliche Nebenlinie Hessen-Rheinfels (jüngere Linie).

Quellen[]

  • Wikipedia: Hessen (DE). Version vom 01.04.2025.

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Hessen (Version vom 29. Nov. 2015)
  2. Wikipedia: Geschichte Hessens (Version vom 30. Sep. 2015‎)
  3. Arnold, Wilhelm Christoph Friedrich: Ansiedelungen und Wanderungen deutscher Stämme: zumeist nach hessischen Ortsnamen. Marburg : Elwert, 1875. (Nachdruck: Böhlau, Köln/ Wien 1983, ISBN 3-412-07483-7)
  4. Hoops, Johannes: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 415 ff. (Art. Siedlungswesen, §. 49 f.)
  5. vgl. Weilbächer, Walther, Einsiedel: Königstädten von der Eiszeit bis zur Neuzeit. Media-Konzept Verlag, Rüsselsheim 2004, ISBN 3-9809940-2-3, S. 12ff.
  6. vgl. Jürgen Hubbert, Stefan Loew: Die beiden endpaläolitischen Lagerplätze Rüsselsheim 122A und 122B. (Webseite http://www.koenigstaedten.de/historisches/eiszeit.html)
  7. Wikipedia: Landgericht der vier Herren auf dem Einrich (DE). Version vom 03.04.2025.
  8. Wikipedia: Geschichte der Stadt Kassel (DE). Version vom 25.04.2025.
  9. Wikipedia: Kloster Gronau (DE). Version vom 03.04.2025.
  10. Wikipedia: Kloster Merxhausen (DE). Version vom 03.04.2025.
  11. Wikipedia: Philipp I. (Hessen) (DE). Version vom 18.03.2025.
  12. 12,0 12,1 Wikipedia: Geschichte der Stadt Kassel (DE). Version vom 25.04.2025.