Mittelalter Wiki
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Die heilige Hildegard von Bingen, auch hl. Hildegardis, war eine Benediktinerin und gilt als erste Vertreterin der Deutschen Mystik des Mittelalters. Ihre Werke befassen sich mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie. Sie wurde im Sommer 1098 geboren und starb am † 17. September 1179 im Kloster Rupertsberg bei Bingen. In der römisch-katholischen Kirche wird Hildegard von Bingen als Heilige verehrt; ihre Reliquien befinden sich in der Pfarrkirche von Eibingen. [1]

Beschreibung[]

Hildegardis wurde 1098 zu Böckelheim in der Grafschaft Sponheim als Kind adeliger Eltern geborgen. Sie war die Tochter des Hildebert von Beckelheim, eines Dienstmannes des Grafen von Sponheim. Sie kam sehr jung in das Benediktiner-Kloster Disibodenberg in der Grafschaft Zweibrücken (Rheinland-Pfalz), das kurz zuvor durch Gräfin Jutta von Sponheim gestiftet worden war. Dort wurde Hildegardis erzogen und folgte Jutta als Äbtissin.

Mit Erlaubnis des Abtes von Sponheim, unter dem das Nonnenkloster stand, ging sie einige Jahre später mit den Nonnen ihres Klosters nach Bingen und gründete das Kloster auf dem Rupertsberg. Dort starb sie im 1179 im Alter von 82 Jahren.

Während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) wurde das Kloster Ruppertsberg zerstört und dessen Gemeinde vom Erzbischof von Mainz nach Eibingen versetzt. Dieses Kloster, heute St. Hildegard (Eibingen), unweit von Rüdesheim am Rhein gelegen, wurde 1148 auf Veranlassung der hl. Hildegardis gestiftet, stand immer unter der Äbtissin von Ruppertsberg. Bis zu der in neuester Zeit erfolgten Aufhebung des Klosters Eibingen nannte sich dessen Äbtissin immer "Äbtissin von Ruppertsberg und Eibingen".

Wirken[]

Das Leben und Wirken der hl. Hildegardis ist für die Geschichte und Kunst des Mittelalters nicht ohne Bedeutung. Schon zu Anfang der Regierung Friedrichs Barbarossa um 1152 war der Ruf ihrer Frömmigkeit und Sehergabe so verbreitet, dass dieser Kaiser sie um Rat und Belehrung zu bitten kam. Hildegardis sprach auf das Freimütigste gegen das Verderben des Klerus und die Notwendigkeit einer Läuterung der Kirche. Auf ihren mehrfachen Reisen predigte sie die Rache des Himmels über das Verderben der Menschen und den Untergang der Erde durch Feuer, so wie die Herrlichkeit der danach kommenden Zeit.

Bernhard von Clairvaux machte ihre Offenbarungen Papst Eugen bekannt, und dieser erkannte 1147 auf einer Kirchenversammlung in Trier ihre göttliche Berufung an. Sie stand in höchster Achtung bei den Päpsten Anastasius IV. und Hadrian IV., so wie bei den Kaisern Konrad III. und Friedrich I., die sie sogar in kirchlichen und weltlichen Angelegenheiten beriet. Die Visionen der hl. Hildegardis, welche ihr Beichtvater in lateinischer Sprache niederschrieb, kamen bei Aufhebung des Klosters Eibingen nach Wiesbaden und bilden eine Hauptzierde der dortigen Bibliothek. Kanonisirt wurde Hildegardis nicht und war lediglich eine Lokalheilige, deren Tag der 17. September ist.

Reliquien[]

Schriften[]

  • Liber scivias domini (1141–1151) („Wisse die Wege des Herrn“)
  • Liber vitae meritorum (1148–1163) („Der Mensch in der Verantwortung“)
  • Liber divinorum operum (1163–1174) („Welt und Mensch“)
  • Liber simplicis medicinae oder Physica (1151–1158) („Naturkunde“)
    • Das Buch von den
      • Tieren
      • Vögeln
      • Fischen
      • Steinen
      • Elementen
      • Bäumen
      • Pflanzen
  • Liber compositae medicinae oder Causae et curae („Heilkunde“)
  • Carmina („Lieder“), darunter sieben Sequenzen und die Symphoniae harmoniae caelestium revelationum
  • Epistulae („Briefwechsel“)
  • Vita sancti Ruperti
  • Vita sancti Disibodi [1]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. 1,0 1,1 Wikipedia: Hildegard von Bingen; Version vom 23. Nov. 2012‎.
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