Mittelalter Wiki
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Als Hirschfänger (Standhauer, Weidner) bezeichnet man eine Klingenwaffe (Seitengewehr), welche speziell für die Jagd auf Dammwild ausgerichtet ist. Mit seiner Klingenlänge von 30 bis 40 cm [1] zählt er zu den langen Messern, geht jedoch aus den Jagdschwertern bzw. den Jagddegen hervor.

Beschreibung[]

Zu Beginn des 16. Jhs. erfuhren die Jagdschwerter durch italienischen Einfluss eine Umbildung, dadurch, dass die Klingen immer kürzer und leichter wurden. Schließlich gestalteten sie sich zum Jagdmesser des 17. Jhs. und zum Hirschfänger um.

Aufbau[]

Der Hirschfänger als Seitengewehr besitzt eine kurze breite, gerade und zur Spitze hin zweischneidige Klinge. Bisweilen ist der Griff aus Holz und so dünn, dass er in den Büchsenlauf gesteckt werden kann, um Eber damit anlaufen zu lassen. Bisweilen ist er aus Hirschgeweih, Elfenbein oder Metall, dann besteht das Gefäß meist aus der Brust, der Parierstange und dem Bügel, welcher in der Kappe steckt.

Der Hirschfänger wird in einer Scheide am Hirschfängerkoppel um den Leib getragen. Auch die mit Büchsen bewaffneten Jäger beim Militär haben gewöhnlich Hirschfänger; bei ihnen ist am Griff meist eine Hülse mit Feder angebracht, um ihn an einem, am Büchsenlauf oben angebrachten Hast aufstecken und so als Bajonett brauchen zu können.

Gebrauch[]

Der Hirschfänger wird von Jägern als Waffe getragen, um dem angeschossenen oder gefangenen Wild den Fang zu geben, d.h. ihn damit in die Brust zur Herzkammer zu stoßen. Daneben tragen ihn Jäger auch als gewöhnliches Seitengewehr an der Seite getragen, und nennen es auch den Weidner. Nur gute und jagdbare Hirsche haben die Ehre, mit dem Hirschfänger abgefangen zu werden; geringere bekommen nur den Genickfang mit dem Genickfänger. [2]

Galerie[]


Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Ilse Haseder, Gerhard Stinglwagner: Knaurs Großes Jagdlexikon, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-1579-5. S. 108.
  2. Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (auf Zeno.Org). Johann Christoph Adelung. Leipzig, 1793–1801. Bd. 2, S. 1206 (Hirschfänger).