Als Hofdegen, auch Galanteriedegen und Prunkdegen, bezeichnet man eine Variante von Degen, die weniger als Waffe im eigentlichen Sinn, sondern als repräsentatives Zubehör der Hoftracht dienten.
Beschreibung[]
Im 16. wurde der Degen, abgesehen von seinen besonderen praktischen Verwendungen, schließlich ein Zubehör der Hoftracht und verlor in dieser Eigenschaft allgemach seine Bedeutung als Waffe. Er wurde zum Attribut einer Würde, zu einem äußeren Abzeichen für eine im Staate hervorragende Rangsklasse und ist in seiner Ausstattung als Zierstück nur noch vom kunstgeschichtlichen Gesichtspunkte aus interessant. [1]
Galanteriedegen[]
Als Galanteriedegen wurde gemeiniglich ein kleiner, kurzer Degen bezeichnet, welcher anstatt des Stichblattes mit Querbügeln versehen war und bei den Schwertfegern auch Hofdegen hieß. [2]
Er gehörte gemäß seines Namens zur Galatracht und wurde zur Zeit Ludwigs XIV. von Frankreich (1643–1715) mehr zum Staat als zur Verteidigung an der linken Seite horizontal, später dann zweischneidig und senkrecht getragen. Er kam erst im 19. Jh. außer Mode. [3][4]
Aufbau[]
Um die Mitte des 16. Jhs. traten bei italienischen Hofdegen, zum Schutz der Fingerlage die Griffbügel sowie das Stichblatt als Abwehrplatte auf. [5] Noch am Ende des 17. Jhs. erblicken wir Hofdegen mit Griffen in geschnittener Eisenarbeit von hoher künstlerischer Ausführung, die als Zierwaffe auch auf der Jagd gebraucht wurden.
Im 18. Jh. in welchem sich alles verzierlichte, treten uns die Hofdegen aus geschliffenem Blankstahl vor Augen. Von der Art der stählernen Prunk- oder Hofdegen aus der Zeit Ludwigs XVI. von Frankreich (1774-1792) gibt es eine Unzahl, deren Formen nur sehr wenig von einander abweichen. Verschiedene darunter bieten einiges Interesse sowohl in künstlerischer Hinsicht, wie auch ihres die Zeit der Anfertigung deutlich kennzeichnenden Gepräges wegen. [6]
Galerie[]
Quellen[]
- Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Augustec Demmin. Leipzig : P. Friesehahn, 1893.
- Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Wendelin Boeheim. Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3-201-00257-8. S. 289.
Einzelnachweise[]
- ↑ Boeheim, Waffenkunde. aaO. S. 286.
- ↑ Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (auf Zeno.Org). Johann Christoph Adelung. Leipzig, 1793–1801. Bd. 2, S. 1237 (Hofdegen).
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon (auf Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 7, S. 260 (Galanteriedegen).
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon (auf Zeno.Org). 4. Auflage 1857-1865. Altenburg, 1860. Bd. 6, S. 848 (Galanteriedegen).
- ↑ Boeheim, Waffenkunde. aaO. S. 282.
- ↑ Demmin, Kriegswaffen. aaO. S. 742, Fig.79.