Hrólfr Kraki (dt. Rolf Krake, ags. Hroðulf) war ein legendärer König von Dänemark aus dem Geschlecht der Skjöldungar, der im 6. Jhd. regierte. [1] Über diesen Sohn König Halgas berichtet u.a. die mit dem Beowulf-Epos verwandte Hrólfs saga kraka sowie die Hrólfs saga Gautrekssonar.
Beschreibung[]
Hrólfr Kraki bildet den Abschluss der älteren Skiöldungreihe. In den englischen Quellen erscheint er noch als der jugendliche Gehilfe seines Oheims, an dessen Seite er die Hadebarden unter Ingeld niederwirft [2].
Die nordischen Denkmäler (zumindest Saxo Grammaticus und die Islandsagas) zeichnen ihn als glänzendsten der alten Nordlandskönige aus; seine Sagen sind von denen der älteren Generation abgerückt, da schon in seinen Knabenjahren nicht nur der Vater (wie im Beowulf), sondern auch der Oheim vom Schauplatz abtreten: eine Dezentralisierung der älteren Skiöldungreihe.
Die Bjarkamál (um 1000) heben sich als älteste nordische Quelle hervor und bilden eine Brücke zu den englischen Zeugnissen hinüber. So z.B. in dem Punkt, dass Hrólf hier noch als Töter Hroeriks gefeiert wird, während sonst sein Vater Halga die Tat übernommen hat; aber als Sippenbruch wie im Beowulf schwebt es hier dem Dichter nicht mehr vor.
Ausgestaltung[]
Hrólfs Bild wird durch allerlei zuständliche Züge ausgemalt. Seine Freigebigkeit und Leutseligkeit betätigen sich in der Erzählung, wie der junge Vöggr (Saxo: Viggo) ihm den Beinamen kraki gibt, der herabsetzend den schmächtigen Wuchs bezeichnet und vielleicht historisch ist. In Hrólfs Hofgefolge sammeln sich (die tapfersten Kämpen, auch aus Schweden und Norweger). Zweie reichen in die Zeit des Heldenlieds zurück, Bödvar Bjarki und Hjalti. An Bjarki setzte sich der Trollkampf an, der einst von Bjar (Beaw, Beowulf) erzählt wurde (s. Beowulf).
Die isländische Sagakunst zeichnet 12 solche kappar (berserkir) aus und erfindet Anekdoten, ja ganze Lebensläufe im jüngeren Geschmack des Wikingerromans. In der Saga des 14. Jhds. haben die Kämpen den König dann fast überwuchert. Diese Seite erinnert an die Pairs des französischen Königs Karl IV. (1322-1328), an Arthurs Tafelrunde, am meisten aber an die Hofhaltung des jungen Dietrich von Bern, wie sie sich in der Spielmannsdichtung um ca 1200 ausbildete und besonders in der Thidrekssaga (1225-1250) vorliegt. Doch müsste ein Einfluss dieser Dichtung schon vor der Thidrekssaga erfolgt sein.
Upsalazug[]
Eine liedhaft geformte Fabel ist Hrólfs Zug nach Upsala [3]. Er wagt sich allein mit seinen 12 Kämpen an den mächtigen schwedischen Königshof, um von König Eadgils (Adils) den versprochenen Sold einzufordern. Sie bewähren ihr Trutzwort, dass Hrólfs Mannen weder Feuer noch Eisen fliehen. Als sie mit den Kleinoden über die Fyrisvellir davonsprengen, sät Hrólf das Gold über das Feld, hemmt so die Verfolger und demütigt Adils, der nach dem Ring Svíagris langt: „jetzt beugte ich in den Staub den Mächtigsten der Schweden!“ Es ist keine ernsthafte Fehde, aber auch nicht nur eine abenteuernde Mutprobe, denn Hrólf hat ein Recht geltend zu machen. Das einleitende Motiv, der Krieg zwischen Adils und Onela (Áli), nebst der Hilfeleistung der dänischen Kämpen, stammt aus alten schwedischen Sage (s. Gautensagen).
Kriegstat[]
Nur eine Kriegstat weiß die jüngere Sage von Hrólf zu berichten: es ist sein Fall inmitten seiner Mannen im Kampf gegen den nächtlichen Einbruch von Schweden und Gauten. Eine Situation wie im Finnsburg-Fragment und der oberdeutschen „Nibelungen Not“, vom Dichter der Bjarkamál zu einem Hohen Lied auf einen Drótt (bzw. Dróttin) ausgestaltet. Es ist eine Sippenfehde: das Feindesheer führen Skuld (Hrolfs Schwester) und ihr Mann Hiǫrvarðr (Hrólfs Vassall). Dieser geht wohl zurück auf Heoroweard (Hroðulfs Vetter in Beowulf Z. 2162), der dem Treiben am dänischen Königshof fernsteht: ob schon diese älteste Sage seine Feindschaft mit Hroðulf kannte, bleibt fraglich.
Mit Hrólfs Heldentod endet die ältere Skiöldung-Reihe, und die Halle Hleiðra geht in Flammen auf.
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 187 f. (Skjöldungar, § 9 f.)
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Rolf Krake) (Version vom 04.08.2020)
- ↑ Widsith. 45 ff.
- ↑ am ursprünglichsten in der Snorra Edda, S. 108 ff.