In Extremo (lat. In Vollendung) ist eine deutsche Band, die dem Mittelalter-Rock zugeordnet wird.
Gründung[]
In Extremo wurde ursprünglich 1995 als Mittelalter-Gruppe gegründet, die die für Mittelaltermärkte übliche Marktmusik auf Marktsäcken spielte. Gründungsmitglieder waren Micha Rhein (Das Letzte Einhorn), Flex der Biegsame (Marco Ernst-Felix Zorzytzky), Conny Fuchs und Sen Pusterbalg. Die letzten beiden wurden jedoch kurz vor bzw. nach der offiziellen Gründung durch Dr. Pymonte (André Strugala) und Yellow Pfeiffer (Boris Pfeiffer) ersetzt.
Der Name Das Letzte Einhorn wurde von Micha Rhein laut eigener Aussage nichts selbst gewählt, sondern basiert auf einem T-Shirt zum gleichnamigen Film, welches er bei einem Konzert trug. Der Name blieb, obwohl Micha ihn selbst bescheuert findet.
Gleichzeitig war Micha Rhein auch Mitglied der Punk-Band Noah, welche nach der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Ende der DDR nur noch schlecht besuchte Konzerte hatte. Deshalb setzte Micha eine Idee um, die er schon Jahre zuvor hatte, und ließ die Dudelsack-Spieler von In Extremo mit Noah auftreten. Auch bei den Auftritten In Extremos auf Mittelaltermärkten wurden die Rock-Instrumente von Noah eingesetzt.
Ab August 1996 wurde das erste In Extremo Album aufgenommen, welches bereits zwei Lieder mit Rock-Elementen enthalten sollte. Es erschien letztendlich 1997 ohne offiziellen Titel, wurde jedoch wegen des goldenen Covers In Extremo Gold genannt.
Geschichte[]
1998 wurden beide Bands offiziell unter dem Namen In Extremo zusammengelegt und im April fand auf Burg Rabenstein das erste offizielle gemeinsame Konzert statt. Dabei wurde das Label Vielklang auf die Band aufmerksam und man produzierte in nur 12 Tagen das Album Weckt die Toten, bevor man auf Deutschlandtour ging.
Bereits 1999 erschien, schon beim Major-Label Mercury/Universal, das nächste Album, Verehrt und angespien. Hier traten die Rock-Elemente noch stärker in den Vordergrund als auf Weckt die Toten, was zum bestimmenden Sound der Band werden sollte. Nach der Tour zum aktuellen album verließ der Gitarrist Thomas der Münzer (Thomas Mund) die Band und wurde durch Van Lange (Sebastian Lange) ersetzt.
Mit dem Album Sünder ohne Zügel von 2001 erreichten In Extremo erstmals die TopTen der deutschen und österreichischen Albumcharts. Die Erfolgssträhne setzte sich 2003 und 2005 mit den Alben Sieben und Mein Rasend Herz fort, welche jeweils in Deutschland, Österreich und der Schweiz Platz 3 erreichten.
2002 erschien das erste Live-Album der Band, Live - 2002, welche Konzerte vom Kyffhäuser- und vom Taubertal-Festival enthielt. Im selben Jahr wurden in Extremo erstmals für den Echo in der Kategorie National NU Metal/ Alternative Rock nominiert, den jedoch Rammstein gewann.
Bereits 2005 erschien das nächste Live-Album Rauhe Spree 2005, welches 2007 mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde.
2006 waren In Extremo erstmals in Russland auf Tour, außerdem erreichten sie beim Bundesvision Song Contest den dritten Platz für das Bundesland Thüringen. Im selben Jahr erschien auch Kein Blick zurück, das erste Best-Of Album, welches neben Liedern aus den bisherigen Alben auch zwei neue Songs und eine Bonus-CD enthielt, auf der andere Musiker In Extremo covern.
Das Album Sængerkrieg von 2008 erreichte als erstes Album der Band Platz 1 in den deutschen Charts, 2010 wurde es außerdem mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. 2011 erhielt auch Live 2002 eine solche.
Ebenfalls 2008 wurde mit Sængerkrieg - Akustik Radio Show das erste Akustik-Album veröffentlicht, ein Mitschnitt des Konzertes bei Radio Fritz. 2010 folgte mit Tranquilo auch eine Akutstik-Tour, vor der Der Morgenstern jedoch die Band verließ, woraufhin ihn der Roadie Adrian Otto vertreten musste.
Das 15-jährige Jubiläum im Jahr 2010 feierten In Extremo mit einem Jubiläumsfestival, bei dem unter anderem auch die Bands Grüßaugust, Oomph!, Pothead, Fiddler’s Green, Korpiklaani und Ohrenfeindt auftraten. Bei ihrem eigenen Konzert auf diesem Festival wurden In Extremo von Joey Kelly, Conny Fuchs und Götz Alsmann unterstützt.
Das nächste Album, Sterneneisen, erschien 2011 und erreichte Platz 1 der deutschen Charts und 2012 eine Goldene Schallplatte. Es zog zwei Sterneneisen-Touren durch die deutschsprachigen Länder und eine Europa-Tour nach sich. 2012 folgten zahlreiche Festivalauftritte, darunter auch das 70.000 Tons of Metal in der Karibik.
Das 2013er-Album Kunstraub erreichte nicht die Chart-Platzierung der Vorgänger, zog jedoch einige Touren und Festivalauftritte nach sich. Jedoch mussten aufgrund der politischen Lage einige Konzerte in der Ukraine abgesagt werden. Kritisiert wurde an Kunstraub vor allem, dass sich (abgesehen vom Bonustrack Meie Din) keine historischen Stücke auf dem Album befinden.
2015 wurde zum 20-jährigen Jubiläum das 20 Wahre Jahre auf der Loreley veranstaltet, bei dem die Bands Schandmaul, Eisbrecher, Eluveitie, Fiddler’s Green, Die Krupps, Dritte Wahl, Russkaja, Omnia und Orphaned Land auftraten. In der Folge erschien das Box-Set 20 Wahre Jahre 1995–2015, welches alle bisherigen Studioalben und einiges an Bonusmaterial enthielt.
Im Jahr 2016 folgte das nächste Studioalbum Quid pro Quo, welches wieder einige traditionelle Stücke enthält. Es erreichte wieder Platz 1 der deutschen Charts.
Im Jahr 2017 erscheint eine weitere Best Of CD namens 40 Wahre Lieder, außerdem spielt In Extremo das 1000ste Konzert auf dem Summer Breeze Festival.
Das Album Kompass zur Sonne erschien im Jahr 2020. Ein Jahr später gab die Band den Austritt von Boris „Yellow“ Pfeiffer bekannt[1], der im Januar 2022 verstarb[2].
Im Jahr 2024 erscheint das Studioalbum Wolkenschieber. Im Musikvideo zum Titeltrack hat der Youtuber HandOfBlood einen Gastauftritt.
Musik[]
In Extremo verwenden neben der klassischen Rockband-Besetzung aus Schlagzeug, E-Gitarre und E-Bass eine auswahl historischer oder pseudo-historischer Instrumente. Dazu zählen Drehleier, Sackpfeife (ugs. Dudelsack), Schalmei, Nyckelharpa, Harfe, Cister, Trumscheit, Hackbrett, Tabla, Davul und Klangbaum.
An Sackpfeifen wird überwiegend die Marktsackpfeife eingesetzt, welche in den 80er Jahren erfunden wurde und seitdem überwiegend auf Mittelaltermärkten verwendung findet. Sie basiert auf der schottischen Highland Bagpipe, orientiert sich jedoch optisch an den Sackpfeifen mittelalterlicher Darstellungen.
Die Texte und Melodien wurden vor allem in den Anfangstagen der Band überwiegend aus historischen und traditionellen Quellen des Mittelalters und der frühen Neuzeit entnommen. Sehr präsent sind dabei die Liedhandschriften Carmina Burana und Cantigas de Santa Maria. Im Laufe der Zeit nahm jedoch die Verwendung selbst geschriebener Lieder in modernem Deutsch zu, wobei die traditionellen Texte nie vollständig vernachlässigt wurden.
Trivia[]
- In Extremo haben einen Auftritt in der deutschen Version des Videospiels Gothic, wo sie ihren Song Herr Mannelig aufführen.
Quellen[]
- ↑ Facebook, 17. Mai 2021
- ↑ Ex-„In Extremo“-Musiker Boris „Yellow“ Pfeiffer stirbt nach Anti-Corona-Demo in Wandlitz, RedaktionsNetzwerk Deutschland