Ingeld (anord. Ingialdr, lat. Ingellus) war ein legendärer König von Dänemark. Er war der Sohn von Frotho IV. und gehört zur jüngeren Skiöldungenreihe.
Beschreibung[]
Ingeld wird u. a. von Saxo Grammaticus (1140-1220) erwähnt. Er und sein Vater Frotho IV. begegnen auch schon in der altenglischen Dichtung (Beowulf und Widsith) als Heaðobeardan ('Kampf-Barden'), die mit den Dänen im Krieg liegen.
Vermutlich gaben die zwei ersten Akte dieses Krieges, Healfdenes Fall durch Froda und Frodas Fall durch die Dänen, den Kern her für die Sage von der Vaterrache der Halfdanssöhne. Der dritte Akt, Ingelds Rache für den Vater Froda, im Epos die pragmatische Fortsetzung jener Fehde, entwickelte sich in der nordischen Dichtung separat von der Halfdan-Gruppe.
Altenglische Überlieferung[]
Im Beowulfepos (2025-2070 f., 82-85) und im Widsith (45-49) ergeben den Hergang: Als Frodas nachgelassener Sohn Ingeld herangewachsen war, vermählt ihm Hrodgar, um seiner Rache vorzubeugen, seine Tochter Freawaru. In deren Gefolge prunkte ein Däne mit dem Schwert, welches Froda in seiner letzten Schlacht geführt hatte. Darüber ergrimmte ein narbiger Kämpe, der die Schlacht mitgemacht hatte, und reizte den jungen Fürsten zur Rache. Ein Ungenannter (auf Ingelds Geheiß) mordete den Dänen und entkam. Die Friedenseide waren gebrochen, Ingelds Liebe zur dänischen Gattin war erkaltet. Er zog gegen die Dänen, legte Heorot in Flammen und wurde vor der Königsburg durch Hrothgar und Hrodulf vernichtend geschlagen.
Nordische Überlieferung[]
Diese dänische Dichtung tritt uns wieder entgegen in Saxos reicher und glänzender Darstellung, die sich auf das Ingeldslied gründet. Was schon im Auszug des Epos beherrschend hervortrat, die Exhortatio des alten Kriegers, wurde hier zum Hauptstück. Die Sage vertiefte und rundete sich heroisch: Ingeld selbst streckte die eigenen Schwäger in seiner Halle nieder, und mit diesem Triumph und der Verstoßung seiner Frau war es zu Ende; mit Ingelds Niederlage folgte kein neuer Krieg.
Damit hängt auch die merkwürdige Vertauschung der Lager zusammen: die Hadebarden wurden zu Dänen und damit die zwei großen Rollen für das eigene Volk gewonnen; an Stelle Hrodgars und seiner Dänen standen die Sachsen unter Sverting. Arngrímur Jónsson (1568-1648) nannte hier die Schweden. Aus dem narbigen Kämpen (ags. eald æscwiga) wurde der berühmte Waffenmeister Starkad.
Die im Beowulf erkennbare einfache Idee: die Lähmung des Racheverlangens durch die Liebe zur Gattin, der Angehörigen der Feinde, erscheint bereichert durch das Schlemmmotiv: unter dem Einfluss der Fremden verfällt Ingeld der Üppigkeit, wozu Saxo noch den Hass auf die Sachsen aus der Zeit Waldemars beisteuerte (1157-1182).
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 190 f. (Skjöldungar, § 13.)