Mittelalter Wiki
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Ingwaz () ist die 22. Rune des älteren Futhark mit dem Lautwert „ŋ“ (ng), im altnordischen Runenalphabet fehlt sie. Der rekonstruierte urgermanische Name bedeutet „Yngvi“ (vom Gott Ing) bzw. „Feuer“. [1]

Beschreibung

Gemäß Ludvig Frands Adalbert Wimmer [2] hätte die Rune eigentlich die Umbildung des lat. O sein müssen, welches jedoch zur Rune (Othala) verändert wurde, um die weitgehende Gleichheit mit der ng-Rune zu vermeiden. Gab es früher sehr verschiedene Ansichten über die Lautwerte von Ingwaz und der J-Rune (), so liest man die Ng-Rune heute nur in dem Fall, wo das Zeichen aus einem geschlossenen Viereck () besteht.

Älteres Futhark

In den 24-typigen Runenreihen auf dem Runenstein von Kylfver (4. Jhd.) und dem Brakteat von Vadstena (5. / 6. Jhd.) ist die ng-Rune ein geschlossenes Viereck von geringerer als normaler Höhe, aber in der Kylfverreihe laufen zwei Seiten, in der Vadstenareihe dagegen die Diagonale rechtwinklig gegen die Horizontalreihe.

Ingwaz Runic letter (AgsF) 200px

Die Rune „Ing“ im angelsächsischen Futhorc

Außer in den Runenreihen auf dem Ortband von Thorsberg und dem Runenstein von Tune erscheint dieses Zeichen auch noch in einer Inschrift auf dem Runenstein von Opedal - hier allerdings in einem Zusammenhang, der nicht sicher erklärt ist.

Doch bereits auf dem Runenstein von Reistad (5. Jhd.) fällt auf, dass „ng“ im Wort iuþingaR durch die beiden getrennten Runen Naudiz (ᚾ) und Gebo (ᚷ) geritzt und nicht mehr die -Rune beschrieben wurde. [3] So wird bereits in der Zeit von 600 bis 650 n. Chr. die ng-Rune zuweilen durch die einzelnen Runen N + G ersetzt, später stirbt ihr Gebrauch gänzlich aus.

Angelsächsisches Futhorc

Auch im angelsächsischen Futhorc steht die Rune Ing () an 22. Stelle und bezeichnet den 'Stammheros der Ingvaeonen'. Diese ng-Rune wurde stilisiert durch das Herausziehen der Seiten in dem schräg gestellten Quadrat, aus dem das Zeichen ursprünglich bestand, so dass die Rune die Normalhöhe erhielt.

Punktiertes Runenalphabet

Im Vollständig punktierten Runenalphabet erscheint im 11. Jhd. eine punktierte K-Rune () für den Lautwert G, welche sich im Gotländischen Runenalphabet gegen Ende des 12. Jhds. durch Anbringung eines Punktes im Schnittpunkt des Haupt- und Beistriches weiter zum Zeichen für den Lautwert NG als „Eng-Rune“ ausbildet.

  • Rune für den Lautwert NG (Eng).

Quellen

Einzelnachweise

  1. Wikipedia: Ingwaz (Version vom 02.09.2020)
  2. Wimmer, Ludvig Frands Adalbert. Die Runenschrift (Internet Archive). Berlin : Weidmann, 1839-1920.
  3. Wikipedia: Runenstein von Reistad (04.09.2020)
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