Mittelalter Wiki
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Der Irische Handel erlebte seine erste Blüte in der Latènezeit (450 v. Chr. bis Ende 1. Jh.) im Handelswesen der Kelten. Funde zeigen jedoch bereits in der vorkeltischen Zeit dieser Länder Handelsverbindungen zwischen dem germanischen Norden und Britannien-Irland.

Beschreibung[]

Nachdem die festländischen Kelten bereits romanisiert waren, kamen die in Britannien eindringenden Angelsachsen dort in vielfältige Berührung mit den von ihnen teils verdrängten, teils unterjochten britischen Stämmen. Noch später stellt sich durch die Unternehmungen der Wikinger eine für die Nordgermanen sehr bedeutungsvolle Verbindung mit Irland und Schottland her. [1]

Wikingerzeit[]

Vor der Ankunft der Wikinger waren Handel und Schifffahrt im Irland nach der Römerzeit im Vergleich zum kontinentalen Festland wenig entwickelt. Einige Bedeutung hatte lediglich der Verkehr zwischen Irland und dem Westfrankenreich. Alle wichtigeren irischen Hafenplätze verdanken ihre Existenz als Handelsstädte jedoch den Normannen. Erst die in Irland ansässigen Norweger (und Dänen) riefen einen lebendigen irischen Handel und eine irische Schifffahrt ins Leben.

Die Mittelpunkte des Handelsverkehrs waren Dublin, Waterford und Limerick. Aus diesen Städten segelten Schiffe zur gegenüberliegenden schottischen und der englischen Küste und lieferten nach Bristol, einem der größten Märkte des Sklavenhandels, Kriegsgefangene. Sodann folgten die in Irland ansässigen Normannen dem alten Schifffahrtsweg zum westlichen Frankreich, Noirmoutiers, Nantes und Bordeaux, wo sie Wein, Waffen und vielleicht levantinische Waren kauften.

Skandinavischer Handelsverkehr[]

Zwischen Irland und dem skandinavischen Norden gab es zur Wikingerzeit einen lebhaften Handelsverkehr. „Diese Fahrt ist jetzt die am meisten angesehene," heißt es um 900 im westlichen Norwegen (Egils saga, c. 32). Viele Norweger und Isländer segelten nach Dublin, ja sogar nach dem fernen Limerick. Kaufleute aus den Hebriden, aus Dublin u. a. irischen Städten besuchten Island, Norwegen und den Markt auf den Brennö-Inseln und handelten mit Russland.

Handel und Schifffahrt hatte für die nordischen Ansiedler Irlands eine solche Bedeutung, dass wir schon im 10. Jh. die ersten Anfänge eines Seerechts finden. Dublin war um das Jahr 1000 eine der bedeutendsten Städte Westeuropas, und noch am Ende des 12. Jhs., als die politische Herrschaft der Normannen in Irland gebrochen war, blühte deren Schifffahrt, und die Iren erzählten, dass ihre Vorfahren den Normannen erlaubt hätten, in Irland Städte zu gründen unter der Bedingung, dass sie Handel treiben und die Insel mit Waren versehen sollten [2].

Etymologie[]

Vom Einfluss der nordischen Ansiedler auf Handel und Schifffahrt Irlands zeugen nordische Lehnwörter im Irischen, wie marc (anord. mǫrk), pinginn (anord. penningr) und matal „Mantel" (aus anord. mǫttull, das dem Romanischen entlehnt ist, = lat. mantellum). Eine ganze Reihe von irischen Schiffsausdrücken ist ebenfalls dem Nordischen entlehnt, wie z.B. bord (anord. borð), carbh (anord. karfi), cnairr (anord. knǫrr), eibhill (anord. hefill), laiding (anord. leiðangr), stiurusmann (an. stýrimaðr), tile (anord. þili), topta (anord. þopta).

Erst seit den Ansiedlungen der Normannen zur Wikingerzeit hatte das Irland der nachrömischen Perioden wieder einen Handelsverkehr und eine Schifffahrt, die auch für das übrige Europa von Bedeutung waren.

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Enzyklopädie des Mittelalters, Aryeh Grabois; Übersetzung von Michael Toch; M. Dillon-N. K., Atlantis Verlag, 1991.
  2. Giraldus Cambrensis, Topographia Hibernica III c. 43