Der Isländische Handel gewann seine Bedeutung für den nordischen Handel der Wikingerzeit aus der Schifffahrt, hauptsächlich zwischen Norwegen und Island.
Beschreibung[]
Die Besiedelung Islands durch die Norweger war für die Entwicklung der Seeschifffahrt von großer Bedeutung, weil die Fahrt dorthin über das offene Meer gehen musste. Beinahe alles, was die Kolonisten für ihren Lebensunterhalt brauchten, mussten sie aus dem Ausland holen; so erwähnt das Landnámabók Schiffsladungen von Vieh und Bauholz werden u. a. erwähnt (III c. 3 u. 8). Der regste Handelsverkehr ging natürlich vom Mutterland Norwegen aus nach Island, hauptsächlich nach Nidaros und ins westliche Norwegen.
Lebhaft war auch die Schifffahrt nach Irland und Westengland. Überhaupt trieben die Isländer, obschon keine Schiffe auf der waldarmen Insel gebaut wurden, im 10. und 11. Jh. eine ausgedehnte Schifffahrt. Isländische Dublinfahrer werden oft genannt; und ein Isländer namens Hrafn trug den Namen Hlymreksfari, weil er lange in Limerick geweilt hatte. Noch zu Ende des 12. und zu Anfang des 13. Jhs. werden isländische Schiffe und Kauffahrer in Bergen, Lynn, Yarmouth, Rouen und Schleswig erwähnt.
Es gab aber auf Island keinen einheimischen Kaufmannsstand. „Die isländischen Reisenden, welche zumal Norwegen so fleißig besuchten, dass ihrer in Nidaros einmal zu gleicher Zeit drei Hunderte anwesend waren, waren zumeist bereit, je nach Umständen, durch Dichtkunst oder Herrendienst, Kaufmannschaft oder Heerfahrt sich fortzubringen, wie sich eben zum einen oder anderen die Gelegenheit bot".
Die Insel besaß keine Städte und keine Münzen wurden geprägt; an Geldes statt handelte man mit einem groben Fries (Wadmal, gewöhnlich aisl. sǫluváð - „Verkaufs-Fries" genannt). Die Ausgrabungen an dem alten Handelsplatz Gásar, nördlich von Akureyri, der zweiten „Hauptstadt" des heutigen Island, fördeten von Gegenständen des Gebrauchs und Verbrauchs lediglich einen Schleifstein und ein paar Knochen zutage.
Keine einzige Münze wurde gefunden. Die Isländer vermochten deshalb nicht auf die Dauer mit den in Bergen und Nidaros wohnenden Kaufleuten zu konkurrieren, und die isländische Schifffahrt hatte, als die Insel 1262-64 unter Norwegen kam, schon längst ihre Bedeutung verloren, ja beinahe ganz aufgehört.
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Quellen[]
- Island, von seiner ersten Entdeckung bis zum Untergange des Freistaats (Internet Archive). Konrad Maurer. München: Christian Kaiser, 1874. S. 429 ff.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 425 ff. (Art. Nordischer Handel; § 21.)