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Johannes Duns Scotus (* um 1266; † 1308) war ein schottischer Theologe und Philosoph zur Blütezeit der Scholastik im 13. Jh. Als einer der bedeutendsten franziskanischen Theologen begründete er die nach ihm benannte scholastische Richtung des Scotismus, worin er u. a. Lehren des Aristoteles, des Augustinus und der Franziskaner auf feinsinnige Art miteinander verband, so dass Zeitgenossen ihn auch Doctor subtilis nannten. [1]
Beschreibung[]
Johannes Duns Scotus wurde in Duns (Königreich Schottland) geboren, wurde in Oxford Magister sämtlicher Wissenschaften und überstrahlte bald alle übrigen Lehrer. So zog er 1308 im Triumph in Köln ein, doch starb hier bereits im selben Jahr.
Mit Duns Scotus begann sich die von Albertus Magnus eingeleitete, von Thomas von Aquin durchgeführte Verschmelzung von Aristotelismus und Kirchenlehre, Vernunft und Christentum bereits wieder zu lösen. Wenn man daher in dieser Verschmelzung den Höhepunkt und das wahre Kennzeichen der Scholastik sieht, würde man im Scotismus bereits die beginnende Zersetzung der Scholastik erblicken. Doch kämpfte Scotus durchaus noch mit den Mitteln der scholastischen Methode, ihrer Terminologie und ihren Subtilitäten, und stand auch sonst völlig auf dem Boden mittelalterlichen Denkens, so dass er und seine Schule noch zu den Vertretern der Scholastik gehören. [2]
Glaube und Wissen[]
- Siehe Hauptartikel: Scotismus
Standen für Thomas von Aquin und seine Anhänger Theologie und Philosophie, Glauben und Wissen im Verhältnis gegenseitiger Ergänzung, so wurde bei Duns Scotus ihr Gegensatz stärker betont. Man verglich sein Verhältnis zu Thomas öfters mit dem des Kritikers Kant zum harmonisierenden Systematiker Leibniz. Eine gewisse Ähnlichkeit ist in der Tat vorhanden. Denn, wie wenig auch sonst der Scholastiker, der zuerst das Dogma von der unbefleckten Empfängnis verteidigte, mit dem Philosophen der reinen Vernunft gemein haben mochte, so drängte doch auch er in einer für seine Zeit bemerkenswerten Schärfe auf eine Art reinlicher Scheidung zwischen Wissen und Glauben... Weiterlesen.
Vermächtnis[]
Trotz seines frühen Todes hinterließ Duns Scotus zahlreiche Schüler und Anhänger, besonders in seinem Orden. Lange tobte der scholastische Streit zwischen den scotistischen Franziskanern und den meist thomistischen Dominikanern. Und wenn seine Lehre auch innerhalb der römischen Kirche durch die der letzteren kongenialere des Aquinaten (einzelne Scotisten kommen freilich noch im 18. Jh. vor) mehr und mehr zurückgedrängt worden ist, so hatte er anderseits durch manche seiner Lehren (vom Primat des Willens, von den verworrenen und klaren Vorstellungen, von der Form als bleibendem Wesen u. a.) mehr als Thomas von Aquin auch auf nichtkirchliche Philosophen wie Baco von Verulam, René Descartes, Gottfried Wilhelm Leibniz und andere gewirkt.
Quellen[]
- ↑ Wikipedia: Johannes Duns Scotus (Version vom 03.01.2017)
- ↑ Geschichte der Philosophie, Band 1 (Zeno.Org). Karl Vorländer. Leipzig 1903. 5. Auflage, Leipzig 1919. S. 476 ff.: Die Philosophie des Mittelalters. Zweiter Abschnitt - Die Scholastik. Kapitel IV - Die Glanzzeit der Scholastik - § 66. Die Opposition der Franziskaner. S. 507 ff.