Mittelalter Wiki
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Dieser Artikel wurde am 20.04.2021 als Spotlight vorgestellt.

Der Johanniterorden wurde im Jahre 1099 unter dem Namen Orden vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem gegründet. Diese geistliche Ordensgemeinschaft wurde auch Ritterlicher Orden Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem genannt, die Ritter wurden als Johanniter oder Hospitaliter bezeichnet.

Der offizielle Name lautet: „Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Heiligen Johannes von Jerusalem von Rhodos und von Malta“, kurz Souveräner Malteserorden. Im Jahr 1538 entstand ein protestantischer Zweig des Ordens, der bis heute „Johanniterorden“ genannt wird.

Beschreibung[]

Der Johanniterorden entstand nach der Eroberung Jerusalems durch das Heer des Ersten Kreuzzuges im Jahre 1099 unter dem Namen Orden vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem (lat. Ordo Hospitalis sancti Johannis Ierosolimitani). Diese geistliche Ordensgemeinschaft zählte zu den bedeutendsten geistlich-militärischen Orden und wurde auch Ritterlicher Orden Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem genannt. Ihren Namen führen die Johanniter vermutlich auf Johannes den Täufer zurück [1].

Aufgrund ihrer Niederlassung auf der Insel Rhodos wurden die Ordensmitglieder zu Beginn des 14. Jhds. auch als „Rhodesier“ bekannt. Als sie später (nach 1525) ihren Hauptsitz auf die Insel Malta verlegten, entstand die Bezeichnung „Malteser“ bzw. Malteserorden.

Aufgaben[]

Dem Orden oblag anfangs die Pflege der Pilger im St. Johanneshospital in Jerusalem, daher auch der Name Hospitalier-Orden. Später war mit der Krankenpflege auch die Verpflichtung zum Schutz der Pilger und der Kampf gegen die Ungläubigen verbunden. Anfangs ein Verein von Mönchen, ging er also alsbald in einen Ritterorden über, der sich nach der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer auch eine militärische Einrichtung wurde. Dieser Ritterorden wurde zu einer der wesentlichsten Stützen der christlichen Könige von Jerusalem. Zudem gründeten die Johanniter in vielen Städten Europas ihre Hospitäler.

Ordenshierarchie[]

Raymond du Puy (1120-1160) wandelt den Orden in einen geistlichen Ritterorden um und unterteilte ihn in drei Hauptklassen:

  • die kirchliche: Gehorsamsbrüder zum geistlichen Dienst. Eigentliche Geistliche, welche Ordenspriester, Diakone und Kapellane waren und auf 10 Jahre angenommen wurden;
  • die militärische: Ritter, Männer von adliger Geburt, welche die Waffen führten zur Kriegsführung;
  • die dienenden Brüder: Waffenträger (Serventi d'armi), welche die Pilger geleiteten und Kranke in den Spitälern pflegten.

Diese legten nach dem Noviziat die Gelübde des Gehorsams, der Armut und der Keuschheit ab und wurden nach neu verordneten Zeremonien aufgenommen. Das Ersparte sollten die Johanniter gegen die Ungläubigen verwenden. In geistlichen Angelegenheiten war der Orden dem Papst untergeben, sonst aber souverän. Der Orden nahm auch Protestanten und später auch Personen mit griechisch-orthodoxer Konfession auf.

  • Donaten (Halbkreuze) waren Personen, welche Beistand und Treue gelobten und nach Belieben wieder zurücktreten konnten; sie trugen nur ein halbes Kreuz.

Ämterwürden[]

  • Minores - Jünglinge von 12-16 Jahren, die als Pagen des Großmeisters angestellt wurden.
    • Novize - Stand, der mit dem 17. Lebensjahr angetreten werden konnte. Nachdem der Novize in einer Zeremonie das Gelübde abgelegt hatte, wurde er zum Ritter geschlagen. Dafür wurde ihm das zeremonielle Ornat angelegt und wurde er in die Herberge (das Kapitelhaus) geführt, wo er Brot, Salz und Wasser gereicht bekam und von jedem etwas genoss.
    • Profess - Stand, der ab dem 18. Lebensjahr erlangt werden konnte. Beim Profess der Geistlichen und Dienenden Brüder fiel der Ritterschlag, das Anschnallen der Sporen etc. weg.
  • Ritter - mussten eine Summe von 125 Pistolen bezahlen, welche früher der Orden für die Reise nach Palästina oder nach Rhodos bekommen hatte, und 4 Karawanen (Kreuzzüge) gegen die Ungläubigen machen, von denen jede wenigstens ein halbes Jahr lang dauerte. Von der 4. konnte der Papst sie jedoch entbinden.
    • Capax - ein Ritter, der 4 Feldzüge gegen die Türken mitgemacht und sich 5 Jahre in Malta aufgehalten hatte und deshalb fähig war, eine Komturei zu bekleiden.
    • Gerechtigkeitsritter (Cavallieri di giustitia) - konnten Ordensämter erlangen. Um Gerechtigkeitsritter zu werden, war ein Beweis des Adels nötig, in Malta von 8, in Deutschland von 16 Ahnen, in Spanien und Italien genügten 4; ausgenommen waren die natürlichen Söhne von Fürsten.
    • Gnadenritter (Cavallieri di gracia) - vom Kapitel zugestandener Titel bei einem Mangel an Ahnen. Gnadenritter konnten jedoch keine Ordensämter erhalten.
  • Johanniter-Meister - ein hoher Beamter des Ordens, der dessen Güter in Deutschland, Böhmen und Ungarn verwaltet. Er war ein geistlicher Reichsfürst und stand unmittelbar unter dem Hochmeister von Malta [1].
  • Großkreuze - Die Mitglieder des Kapitels und Vorsteher der Zungen (Ballivi conventuales). Sie hatten das Recht, ein größeres Ordenskreuz als die anderen Ritter zu tragen.
    • Großadmiral / General - Haupt der Zunge von Italien und Befehlshaber der Seemacht bzw. der Galeeren (dieses Amt wechselte);
    • Großhospitaliter - Haupt der Zunge von Frankreich mit der Ballei Morea; Aufseher der Wohltätigkeitsanstalten (Lazarette);
    • Großkanzler - Haupt der Zunge von Kastilien und Oberrichter;
    • Großkomtur / Großkommandeur - Haupt der Zunge der Provence und Präsident der Schatzkammer, Aufseher der Magazine und des Arsenals;
    • Großkonservator / Drapierer - Haupt der Zunge von Aragon, Navarra und Katalonien, mit dem Titel Castellan d'Emposta. Er war Vizepräsident der Kammer und Vorstand der inneren Verwaltung;
    • Großmarschall - Haupt der Zunge der Auvergne und Befehlshaber aller Landstreitkräfte;
    • Großprior / Großballey / Johannitermeister - Haupt der Zunge bzw. des Großpriorats von Deutschland. Er führte die Reichsfürstenwürde, hatte auf dem Reichstag Sitz und Stimme und residierte zu Heitersheim. Sein Fürstentum enthielt sechs Dörfer und hatte eine eigene Ordensregierung. Zudem war er Aufseher der Festungswerke von Civita vecchia und Gozzo.
      • Heermeister (Herrenmeister) - Haupt der Ballei Brandenburg als Teil des Großpriorats Deutschland. Er residierte in Sonneburg.
    • Turkopolier - Haupt der Zunge von England, Oberaufseher der Wachen und Befehlshaber der Reiterei.
  • Großmeister des heiligen Hospitals zu St. Johannes in Jerusalem (und Hüter der Armen Jesu Christi) - der vornehmste Beamte des Ordens, der aus den Mitte der Großkreuze gewählt wurde. Er residierte zuletzt in Valetta auf Malta und erhielt von auswärtigen Mächten den Titel Altezza eminentissima. Seine Einkünfte betrugen 6000 Scudi aus der Ordenskammer, samt allen Gefällen von den drei Inseln; sie betrugen jährlich ca. 1 Million Gulden.

Kapitel und Zungen[]

Der Großmeister hatte das Kapitel (die Großkreuze) zur Seite. Dieses bestand aus acht Abgeordneten, die aus den verschiedenen „Zungen“ (Nationen) gewählt wurden. Jeder Abgeordnete hatte eine, der Großmeister zwei Stimmen. Außerdem hatten noch zwei der ältesten Ritter Sitz und Stimme im Kapitel. Aus den Abgeordneten wurden die Großmeister gewählt.

Als der Zudrang zum Orden während der Kreuzzüge immer größer wurde, sah man sich genötigt, die Mitglieder nach den verschiedenen Nationen (Zungen) abzuteilen. So teilte sich der Orden in 8 solcher „Zungen“, deren Ritter sich ein Oberhaupt aus ihrer Mitte wählten, welches zugleich ein Ordensamt im Kapitel besetzte. Jede Zunge zerfiel wiederum in mehrere Priorate, diese wieder in Balleien (Provinzen) und diese in Komtureien bzw. Kommenden. An ihrer Spitze standen Prioren, Baillis, Kommendatoren. Das deutsche war das Großpriorat. Man rechnete, dass vor der Französischen Revolution ca. 3.000 Malteser existierten.

  • 1. Provence, ihr Haupt, der Großkomtur bzw. Großkommandeur, war Präsident des Schatzes;
  • 2. Auvergne, ihr Haupt, der Großmarschall, befehligte die Landtruppen;
  • 3. Frankreich, mit der Ballei Morea, ihr Haupt, der Großhospitaliter, beaufsichtigte die Lazarette;
  • 4. Italien, ihr Haupt, der Admiral oder General der Galeeren (dieses Amt wechselte)
  • 5. Aragon, Navarra und Katalonien, ihr Vorstand, der Großkonservator oder Drapierer, war Vizepräsident der Kammer;
  • 6. Deutschland, ihr Haupt, der Großprior, Großballey oder Johannitermeister, war Aufseher der Festungswerke von Civita vecchia und Gozzo. Zu diesem Großpriorat gehörten die Priorate in Deutschland, die Ballei Brandenburg, deren Haupt Heermeister (Herrenmeister) hieß, und außerdem Ungarn, Böhmen und Dänemark.
  • 7. Kastilien mit Portugal, vom Großkanzler repräsentiert;
  • 8. England, Vorstand der Turcopolier, der die Wachen und die Reiterei beaufsichtigte. Nachdem diese Zunge schon unter Heinrich VIII. (1509-1547) eingegangen war, wurde sie 1782 auf Antrag des Kurfürsten von Pfalz-Baiern durch die Zunge Baiern ersetzt.
  • (9.) Russland mit dem Großpriorat Polen-Litauen als förmliche Zunge ab 1173.

Ordenstracht[]

Raymond du Puy (1120-1160) schrieb als Ordenstracht der Ordensritter einen schwarzen Mantel mit dem weißen, leinenen, 8-spitzigen Malteserkreuz auf der linken Seite vor. Im Kampf sollten die Ritter einen roten Waffenrock mit einem einfachen weißen Kreuz auf Brust und Rücken tragen.

Wurde ein Novize zum Ritter erhoben, so wurde er mit dem Keuschheitsgürtel gegürtet, mit dem geweihten Schwert bewehrt und mit den goldenen Sporen geschmückt. Auch der schwarze Mantel, das weiße Kreuz und sonstige Malteserkleidung wurde ihm angetan. Zudem erhielt er eine große Schnur, an welcher alle Zeichen des Leidens Christi in Abbildungen befestigt waren. Auch die Geistlichen und Dienenden Brüder trugen das Kreuz, jedoch nur auf Erlaubnis des Großmeisters.

Das Wappen des Großmeisters und des Ordens ist ein silbernes Balkenkreuz in rotem Feld, mit einer Herzogs- bzw. Fürstenkrone darüber, woraus ein Rosenkranz hervorgeht und sich um den Schild legt; unten hängt an demselben ein kleineres Malteserkreuz. Die Umschrift ist: Pro fide.

Geschichte[]

  • 800 - 814 Karl der Große gründet angeblich in Jerusalem gegenüber der Grabeskirche ein Hospiz und die Abtei Santa Maria de Latinis.
  • 1048 - Der Johanniterorden entsteht aus einem von Kaufleuten aus Amalfi gestifteten Hospital für Pilger und Kloster zum hl. Johannes in Jerusalem
  • 1065 - Die Amalsitener restaurieren das alte verfallene Hospiz und die Abtei Santa Maria de Latinis von Karl dem Großen.
  • 1099 - Gerhard Sasso gründet den Souveränen Ritter- und Hospitalorden vom Heiligen Johannes zu Jerusalem und wird dessen erster Großmeister.

Um den Bedrückungen zu entgehen, welche die Pilger im 11. Jhd. in Palästina leiden mussten, erkauften 1048 mehrere Kaufleute aus Amalfi vom Khalifen von Ägypten die Erlaubnis, in Jerusalem beim Grabe Christi eine Kirche (Santa Maria de Latinis) und ein Benediktinerkloster zu erbauen (bzw. die alten Gebäude dort zu restaurieren). Bald erbauten die Mönche eine damit verbundene neue St. Maria Magdalenenkirche mit einem weiteren Hospital (daher Hospitaliter), um den Pilgerinnen Unterkunft zu gewähren. Dessen Rektor wurde vom Abt zu St. Maria de Latinis ernannt. Die Kirchen wurden als Santa Maria latina major und minor unterschieden.

Das um 1048 erbaute Hospital war für die Aufnahme von Männern bestimmt und anfangs St. Johannes von Eleemon (610-616) aus Alexandria geweiht. Aber später nahmen die Geistlichen dort St. Johannes Baptista zum Schutzpatron und legten den Grundstein für den Namen des späteren Ordens als „Johanniter“. Unter dem ersten Vorsteher Gerhard Tonque (aus der Provence, † 1118/1120) trennte sich das Hospital bald nach der Eroberung Jerusalems 1099 von der Verbindung mit den beiden Marien-Kirchen. Gottfried von Bouillon schenkte dem Hospital große Güter.

12. Jahrhundert[]

  • 1100 - König Balduin I. von Jerusalem gibt den Johannitern für ihre guten Dienste Bersaba zum Lehen.
  • 1113 - Papst Paschalis II. bestätigt den kirchlichen Orden nach den Regeln des Heiligen Augustinus und bestimmt, dass die Hospitalbrüder künftig unabhängig von den Mönchen zu St. Maria de Latinis sind und ihre Superioren selbst wählen. Als Ornat gilt: Schwarzer Mantel mit weißem Kreuz, roter Waffenrock mit weißem Kreuz (Malteserkreuz).
  • 1118 - Der Orden wird zu einen Ritterorden und leistet König Balduin II. von Jerusalem gegen den Khalifen Hilfe.
  • 1120 - Raymond du Puy wird zweiter Großmeister des Ordens. Er wandelt den Orden in einen geistlichen Ritterorden um, indem er zum Mönchsgelübde noch die Verpflichtung der Mitglieder zum Kampf gegen die Ungläubigen fügt.
  • 1122 - 1126 - Der Orden hilft König Balduin II. von Jerusalem gegen den Sultan von Damask und erhälten dafür Bersaba.
  • 1130 - Der Ritterorden erhält die päpstliche Bestätigung.
  • 1139 - Raymond du Puy geht nach Spanien, um dort die Ansprüche des Ordens, den König Alfonso I. von Aragon, nebst den Tempelherren und den Rittern des Heiligen Grabes, zu Erben seiner Staaten eingesetzt hatte, zu verfechten. Er schloss mit dem Grafen von Barcelona einen Vergleich, durch den die drei Orden große Besitzungen in Spanien und Befreiung von der Lehnspflicht erhielten.
  • 1158/60 - Auger de Balben wird Großmeister des Ordens.
  • 1163 - Gilbert de Aissailly wird Großmeister des Ordens.
  • um 1165 - Die Johanniter erhalten das Kloster Antvorskov (Dänemark) als Hospiz.
  • 1169 - Gilbert de Aissailly dankt ab und Gaston de Murols wird Großmeister des Ordens. Nach dessen Tod folgt Joubert.
  • 1177 - Roger de Moulins wird Großmeister des Ordens. Unter ihm erhält der Orden vom Kaiser Friedrich I. große Privilegien.
  • 1187 - Nach der Einnahme Jerusalems durch Sultan Saladin von Ägypten verlegte der Orden seinen Hauptsitz und das Hospital in die Festung Margat in Phönizien und wenige Jahre darauf nach Ptolemais / Akkon (St. Jean dʼAcre). Hier bestand der Orden noch ein Jahrhundert.
  • 1190 - Garnier de Naplouse wird Großmeister des Ordens.
  • 1193 - Geoffroy de Donjon de Duisson wird Großmeister des Ordens.

Im 12. Jahrhundert wurden die Johanniter durch ritterliche Taten so berühmt, dass sie das ganze christliche Europa mit reichen Schenkungen bedachte und tausende von Edelleuten in den Orden eintraten, der dadurch zu größeren Unternehmungen fähig wurde.

13. Jahrhundert[]

  • 1203 - Alfons von Portugal wird Großmeister des Ordens.
  • 1206 - Geoffrey le Rat wird Großmeister des Ordens.
  • 1207 - Garin de Montaigu aus Auvergne wird Großmeister des Ordens.
  • 1228 - Bertrand de Thessy wird Großmeister des Ordens († 1240 in Gefangenschaft der Sarazenen).
  • 1231 - Guérin Lebrun wird Großmeister des Ordens.
  • 1236 - Bertrand de Comps wird Großmeister des Ordens.
  • 1242 - Wilhelm von Chateauneuf wird Großmeister des Ordens.
  • 1284 - Jean de Villiers wird Großmeister des Ordens.
  • 1291 - Chalil, Sultan von Ägypten und die Mameluken erobern Ptolemais / Akkon. Der Orden verlegt seinen Sitz nach Limassol auf Zypern, wo er vom König die Stadt Limisso erhält und 18 Jahre dort verweilt.
  • 1294 - Odon de Pins wird Großmeister des Ordens († 1300 auf einer Reise nach Rom).

14. Jahrhundert[]

  • 1305 - Foulques de Villaret wird Großmeister des Ordens.
  • 1309 - Die Ritter erobern sich auf Rhodos ein eigenes Besitztum und gründen hier ihren neuen Hauptsitz, wonach die Ritter sich nun „Rhodesier“ nennen.
  • 1310 - versuchten die Türken vergebens, Rhodos wieder zu gewinnen.
  • 1312 - Der aufgehobene Tempelherrenorden wird durch päpstliche Bulle mit dem Johanniterorden vereint, ein großer Teil ihrer Besitzungen geht auf den Orden über.
  • 1316 - Foulques de Villaret gerät durch Stolz mit dem Orden in Streit, wird in der Festung Lindos belagert und abgesetzt. Maurice de Pagnac wird zum neuen Großmeister erwählt, doch der Papst setzt beide Großmeister ab ernennt bis zur Schlichtung dieser Streitigkeiten Giraud de Pins zum Generalvikar, der die wieder vor Rhodos ziehenden Türken zur See zurückschlägt.
  • 1319 - Der Papst ernennt Helion de Villeneuve zum Großmeister des Ordens.
  • 1322 - Giraud de Pins stirbt und Foulques wird vom Papst wieder als Großmeister eingesetzt. Dieser legt jedoch 1324 die Würde wieder nieder († 1325) und Helion de Villeneuve übernimmt das Amt. Unter ihm und den folgenden Großmeistern dauern die Angriffe der Türken fort.
  • 1346 - Dieudonné de Gozon (Deodat von Gozon, † 1353) wird Großmeister. Er soll nur Ritter gewesen sein und einen Drachen, der Rhodos verwüstete, erschlagen haben und, weil der Kampf untersagt war, ins Gefängnis gekommen sein, aber seine Freiheit bald wieder erhalten haben. Dies war die Vorlage für Schillers Romanze: „Der Kampf mit dem Drachen“.

Nach der Eroberung von Jerusalem bestand der Orden ein Jahrhundert in Ägypten und erhielt dann eine Zufluchtsstätte in Zypern. Von hier aus eroberten die Ritter 1309/1310 Rhodos und gründeten dort ihren Hauptsitz, wonach sie sich auch „Rhodesier“ nannten. Sie behaupteten die Insel gegen die wiederholten Angriffe der Sultane von Ägypten und des Osmanen Mohammed II.. Nach dem Fall des Templerordens zu Beginn des 14. Jhds. begann der Aufstieg der Johanniter als starke Vormauer in Europa gegen die immer weiter vordringenden Osmanen.

15. Jahrhundert[]

  • 1437 - Jean de Lastic wird Großmeister. Während seiner Führung unternahm der Sultan von Ägypten vergebens eine fünfjährige Belagerung von Rhodos.
  • 1476 - Pierre d’Aubusson wird Großmeister.
  • 1480 - Die Türken unter Mehmed II. greifen Rhodos mit 100,000 Mann und 160 Schiffen an, werden aber mit ungeheuerem Verlust zurückgeschlagen.
  • 1481 - Nach dem Tod Mehmeda II. begibt sich dessen Sohn Zizim (Cem Sultan), der mit seinem Bruder Bayezid II. (Bajazeth II.) um den Thron streitet, unter den Schutz des Johanniterordens, Bayezid schließt jedoch Frieden mit den Johannitern, und diese sperren Zizim auf einem Schloss in Poitou ein.
  • 1485 - Der Papst schenkt dem Orden die Güter der aufgehobenen Ritterorden des Heiligen Grabes und des Lazarus-Ordens von Jerusalem.

16. Jahrhundert[]

  • 1510 - Großmeister Emery d’Amboise (Aymar von Amboise) schlägt den ägyptischen Mamluken-Sultan vor Montenegro bei Lajaza zur See.
  • 1522 - Süleyman I. greift Rhodos mit 300,000 Mann an, da der Orden unter Großmeister Philippe de Villiers de l’Isle-Adam den Pascha von Syrien gegen den Sultan mit Geschütz unterstützt hatte. Der Orden verliert Rhodos an die Osmanen.
  • 1523 - Großmeister Philippe de Villiers geht mit 50 Fahnenrittern, dem Rest des Ordens, nach Candia, von da nach Sizilien und Rom.
  • 1530 - Karl V. überlässt dem Orden die Insel Malta, wonach die Bezeichnungen „Malteser“ bzw. Malteserorden entstehen.
  • 1538 - Die protestantische Ordensgemeinschaft Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem geht aus dem Johanniterorden hervor. [2]
  • 1548 - Der Admiral der Ordensgaleeren (Georg Schilling von Cannstatt aus Schwaben) erhält von Karl V. die Reichsfürstenwürde als Dank für den Beistand des Ordens unter Großmeister Juan d'Omedes (1536-53) im Krieg gegen die Barbareskenstaaten.
  • 1551 - Unter Großmeister Claude de la Sengle geht Tripolis an Süleyman I. verloren
  • 1565 - Die Osmanen belagern vier Monate lang vergebens die Insel Malta. Die Johanniter unter Großmeister Jean de la Valette halten stand und befestigten die Insel neu.
  • 1566 - Der Großmeister legte den Grund zur Stadt La Valetta.
  • 1568 - Pierre de Monte wird Großmeister und verlegt den Sitz des Ordens nach Valletta.
  • 1571 - Der Orden unter Pierre de Monte nimmt an der Seeschlacht von Lepanto teil.

Mehr als ein Mal wurde Rhodos mit zehnfacher Übermacht belagert und 1522 verloren die Johanniter die Insel nach einer glorreichen Gegenwehr schließlich an die Osmanen unter Süleyman I., der mit einer Flotte von 400 Segeln und 140,000 Mann Landtruppen gegen 600 Reiter und 4.500 Mann auf Seiten der Johanniter kämpfte. Obwohl sich die Johanniter tapfer wehrten, wurde die Gegenwehr durch Verrat des früheren Ordenskanzlers André do Amaral vereitelt. Die Übergabe von Rhodos an die Türken erfolgte am 24. Oktober 1522.

Daraufhin baten die Johanniter Kaiser Karl V. um die Insel Malta, doch schienen die Bedingungen so drückend, dass sie lieber in Viterbo, wo ihnen Papst Clemens VII. Asyl einräumte, verweilten und sich zu Syrakus und Nizza ansiedelten. Erst 1530 bekamen sie Malta, Gozzo, Comino, sowie Tripolis in Afrika als Lehen vom Kaiser. Im Gegenzug versprachen sie, ewigen Krieg gegen die türkischen Seeräuber zu führen, immer einen Italiener zum Kapitän der Galeeren zu wählen, den König von Spanien stets als Patron über den Bischof von Malta anzuerkennen und die neu erhaltenen Besitzungen an Neapel abzutreten, wenn sie Rhodos wieder erobert hätten; zudem sollten sie alljährlich einen weißen Falken als Symbol der Abhängigkeit an die spanischen Statthalter von Sizilien geben.

Nachdem sich der Orden um 1530 auf Malta niederlassen konnte, wurden die Ritter von da an oft „Malteser“ bzw. „Malteserritter“ genannt. Auch hier hatten sie mit den Türken furchtbare Kämpfe zu bestehen, und einzelne Momente, wie die Verteidigung der Insel unter dem Großmeister Jean de la Valette 1565, bewahrt die Geschichte zum ewigen Ruhm der gottbegeisterten Schar. Mit der Macht der Türken sank auch die Bedeutung des Ordens, der zu einer Versorgungsanstalt nachgeborener adeliger Söhne wurde, durch die Reformation seine Besitzungen in den protestantischen Ländern und durch die Revolution in Frankreich und Italien verlor.

17. Jahrhundert[]

  • 1606 - Eine Seeexpedition der Türken, die Malta überfallen will und bereits bei Marsa Sirocco gelandet ist, wird von den Johannitern unter Großmeister Alof de Wignacourt zurückgeschlagen, die neben Lepanto auch mehrere andere Plätze einnehmen.
  • 1623 - Die Johanniter unter Großmeister Antoine de Paule erobern San Mauro, verlieren es aber bald durch eine Seeschlacht wieder an die Türken.
  • 1651 - Der Orden kauft die Inseln St.-Christopher, St.-Barthélemy, St.-Martin und St.-Croix, um seine Verluste zu ersetzen.
  • 1665 - Der Orden muss seine westindischen Besitzungen nach zwölfjährigem Besitz einer Handelsgesellschaft überlassen .
  • 1683 - 1699 - Die Johanniter unter Großmeister Gregorio Carafa unterstützten die Venetianer gegen die Türken bis zum Friede von Karlowitz als Ende des Großen Türkenkrieges.
  • 1697 - 1720 - Unter Großmeister Ramon Perellos y Roccaful erlebt der Orden noch einmal eine glänzende Periode. Seine Siege über die Türken bewirken, dass sich alle im Krieg gegen den Halbmond befindlichen Mächte um seine Hilfe bewerben.

18. Jahrhundert[]

  • 1773 - Die Besitzungen in Polen und in Litauen werden zum Großpriorat erhoben und bilden später die förmliche russische Zunge. Der Großmeister beruft ein neues Ordenskapitel.
  • 1775 - 1797 - Großmeister Emanuel Maria, Prinz von Rohan, bemüht sich, einen wissenschaftlichen Geist im Institut zu verbreiten.
  • 1781 - Der Orden erwirbt die Güter des aufgehobenen Ordens der Spitalherren des St. Antonius von Vienne und erhält die ihm in Polen unrechtmäßigerweise entzogenen Besitzungen zurück.
  • 1782 - Der Großmeister blässt neue, zeitgemäße Statuten verfassen. Zudem erhält der Orden in Pfalzbayern die durch Aufhebung der Jesuiten an den Staat heimgefallenen Güter.
  • 1792 - Die französische Regierung zieht alle Ordensgüter ein und droht allen mit dem Verlust des französischen Bürgerrechts, die eine Ahnenprobe fordern oder ableisten würden. Viele französische Malteserritter verlassen ihr Vaterland und finden auf Malta Asyl.
  • 1797 - Russland wird Großpriorat und der Orden erhält einen Länderbesitz mit 300,000 Gulden Einkommen.
  • 1798 - Napoleon Bonaparte nimmt mit Hilfe des Verrats einiger Ordensritter die Festung La Valetta und damit die ganze Insel Malta ein.
  • 1799 - Kaiser Paul I. von Russland wird Großmeister des Malteserordens

Als sich Napoleon im Jahre 1798 der Insel Malta bemächtigte, hatte der Orden, obwohl im Seekrieg noch immer glücklich, in mehrern Ländern bereits seine Güter aufgeben müssen. Trotz dem, dass Kaiser Paul I. von Russland die Großmeisterwürde annahm, sank der Stern des Ordens.

19. Jahrhundert[]

  • 1812 - Friedrich Wilhelm III. stiftet den Königlich Preußischen Johanniterorden (Orden des St. Johannes vom Spital zu Jerusalem) als Verdienstorden.
  • 1826 - Der Orden verlegt seinen Hauptsitz nach Ferrara.
  • 1834 - Der Orden verlegt seinen Hauptsitz nach Rom.

Im 19. Jahrhundert bestanden Großpriorate nur noch in Böhmen und in Russland, in allen übrigen Ländern waren die Ordensgüter eingezogen worden.

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. 1,0 1,1 Adelung, Johann Christoph. Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (auf Zeno.Org). Leipzig, 1793-1801. Bd. II, S. 1440.
  2. Wikipedia: Johanniterorden (Version vom 10.02.2021)