In Julianischen Kalender folgt auf 3 Gemeinjahre von 365 Tagen ein Schaltjahr von 366 Tagen; jedes Jahr unserer Ära, das durch 4 ohne Rest teilbar ist, ist ein Schaltjahr. Der julianische Kalender blieb das ganze Mittelalter hindurch in Gebrauch, jedoch nur selten in seiner reinen Form (vgl. Jahresanfang, Jahrteilung; über die Bezeichnung der Tage s. Datierung).
Allgemeines[]
Der Julianische Kalender in der Form, die er seit dem Jahre 8 n. Chr. hatte, wurde schon vor der Zeit der Christianisierung angenommen, selbst von der Mehrzahl der Germanen. Nur bei den Skandinaviern fand er dagegen vermutlich erst mit dem Christentum Eingang.
Beschreibung[]
Der römische König Numa Pompilius führte 717 v. Chr. ein Mondjahr von 355 Tagen mit 12 festen Monaten ein, in das alle zwei Jahre nach dem Fest der Terminalien (23. Februar), ein Schaltmonat Mercedonius eingeschoben wurde, der abwechselnd 22 und 23 Tage hatte. Da nach diesem Kalener allerdings schon ein Jahr nicht mit dem Sonnenlauf übereinstimmte, mußte infolgedessen z. B. die Frühjahrstagundnachtgleiche nach 129 Kalenderjahren um einen Tag nach vorn rücken. Bei der römischen Jahreslänge trat außerdem noch alljährlich eine Verschiebung um einen ganzen Tag ein. Zu diesem Umstand kamen noch mehrer durch die Pontifices (römische Beamte) verschuldete Unregelmäßigkeiten in der Einschaltung. Das hatte den römischen Kalender im Laufe der Zeit in so große Verwirrung gebracht, dass er im Jahre 47 v. Chr. bereits um 67 Tage vom tropischen Jahr entfernt war.
Mithilfe des alexandrinischen Astronomen Sosigenes und des Scriba M. Flavius führte deshalb Julius Cäsar eine Reform des Kalenders durch. Zunächst setzte er dem Jahr 708 nach der Erbauung Roms, d. h. 46 v. Chr., das bereits einen Mercedonius (Schaltmonat) von 23 Tagen hatte, noch 67 Tage in zwei Monaten zu, so daß es 445 Tage zählte. Dadurch fiel der 1. Januar auf den ersten Neumond nach der Wintersonnenwende , die Frühjahrstagundnachtgleiche aber auf den 24. März. Die mittlere Dauer des Jahres wurde zu 365 + ¼ Tagen angenommen und festgesetzt, daß immer auf drei gemeine Jahre von 365 Tagen ein Schaltjahr von 366 Tagen folgen solle. Das Gemeinjahr hatte die Monate Januar = 31, Februar = 28, März = 31, April = 30, Mai = 31, Junius = 30, Quintilis = 31, Sextilis = 31, September = 30, Oktober = 31, November = 30, Dezember = 31 Tagen.
Im Schaltjahr aber erhielt der Februar 29 Tage, wobei als Schalttag der 24. Februar, der Tag nach dem Fest der Terminalien, galt. Den ersten Tag eines Monats nannten die Römer Calendae; ferner hießen Nonae in den Monaten März, Mai, Juli (Quintilis) und Oktober der 7., in den übrigen der 5., Idus in den vier erstgenannten Monaten der 15., in den übrigen der 13. Tag. Von diesen Tagen aus zählte man rückwärts, so daß man z. B. schrieb:
- pridie Calendas Martias - "am Tage vor den Kalenden des März", statt: "am letzten Februar"
- III (ante) Calendas Martias - "am 3. Tage vor den Kalenden des März", statt: "am vorletzten Februar".
- IV Nonas Januarias - "am 4. Tage vor den Nonen des Januar", statt: "am 2. Januar".
Es wurde also sowohl der zu bestimmende Tag als der, von dem man rückwärts zählt, mitgerechnet. Dieser von Cäsar eingeführte Julianische Kalender geriet nach Cäsars Tode wieder in Unordnung, da man irrtümlich alle drei Jahre die Einschaltung vornahm. Kaiser Augustus beseitigte den hierdurch entstandenen Fehler, so daß von 757 nach Roms Erbauung (4 n. Chr.) der Kalender wieder in Ordnung war. Er erhielt sich im Römischen Reich bis zu dessen Ende und ging auch in die christliche Kirche über. Da aber 129 Jahre dieses Kalenders um ungefähr einen Tag zu groß sind, so konnte er auf Dauer nicht mit dem Lauf der Sonne in Übereinstimmung bleiben.
Schon zur Zeit der des Konzils von Nicäa im Jahre 325 n. Chr. fiel die Frühjahrstagundnachtgleiche nicht mehr auf den 24., sondern auf den 21. März. Erst später erkannte man den wahren Grund dieses Zurückweichens aller festen Jahrespunkte. Im 15. Jh. rieten zuerst Pierre d'Ailly und der Kardinal Nikolaus von Cusa, eine Anzahl Tage aus dem Kalender zu werfen, um das Frühlingsäquinoktium auf den 21. März zu bringen. Tatsächlich wurde 1474 auch der Mathematiker und Astronom Regiomontanus vom Papst Sixtus IV. mit der Verbesserung des Kalenders betraut, der plötzliche Tod dieses Gelehrten trat aber hindernd dazwischen.
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Quellen[]
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 585, § 5.
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 454-460.