Mittelalter Wiki
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Diese Jungfrauen-Reliquienbüste stammt aus dem Übergang vom 14. in das 15. Jhd. und befand sich im Besitz des Kunstsammlers Karl Anton Milani (1820-1882) in Frankfurt a. Main. Der Verbleib ist unbekannt.

Beschreibung[]

Dieses Reliquiarium wurde in Form eines Brustbildes (Reliquienbüste, Büstenreliquiar) einer Jungfrau gefertigt. Allerdings bleibt es unbekannt, ob und welche Heilige sie darstellen soll.

Vom Anfang des 14. bis zum Ende des 16. Jhds. gab es in allen christlichen Lämdern die sehr verbreitete Sitte, dass man für Kirchen und Hauskapellen Reliquienbehälter anfertigte, die aus Metall oder Holz bestanden und den Heiligen, dessen Reliquien darin aufbewahrt wurden, als Brustbild darstellten. Die meisten bekannten Bildnisse dieser Art sind in Lebensgröße oder wenig darunter ausgeführt.

Bei diesem Exemplar ist es daher bemerkenswert, dass es vergleichsweise klein gehalten ist. Möglicherweise war es folglich für eine kleine Hauskapelle oder für das Mitnehmen auf Reisen bestimmt. Das Köpfchen selbst ist aus Buchsbaumholz geschnitten. Die Fassung unten bildet ein durch drei Löwen getragenes Postament und ist, wie die Krone, aus Bronze, feuervergoldet und mit farbigen Edelsteinen besetzt. Allerdings lässt sich nicht mehr sagen, ob es noch die ursprünglichen sind.

Dass dieses Reliquiar aus dem Übergang vom 14. in das 15. Jhd. stammt, zeigt nicht nur der Stil des Werkes im Allgemeinen, wie der sorgfältige, teils geflochtene, teils gekräuselte Haarputz einer Jungfrau jener Zeit, sondern auch die Eigentümlichkeit des fein modellierten Gesichtes. Es ist nicht zu leugnen, dass, abgesehen von der künstlerischem Behandlung, das Vorherrschen einer bestimmten Charakteristik der menschlichen Gesichtszüge gewisse Zeiträume bezeichnet.

Quellen[]

Einzelnachweise[]