Mittelalter Wiki
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Der Philosoph Justinus Martyr bzw. Justin der Märtyrer (* um 100; † 165) gilt als bedeutendster der älteren Apologeten (Kirchenväter). Er starb zwischen 165 und 167 in Rom als Märtyrer. Von der Stoa und dem Platonismus gelangte Justinus zum Christentum und lehrte im Philosophengewand.

Werke[]

Von den Justinus zugeschriebenen, griechisch verfaßten Schriften gehören ihm sicher zwei an Antoninus Pius bzw. Mark Aurel gerichtete Schutzschriften (apologiai) und der Dialog mit dem Juden Tryphon. Das Christentum war Justin Philosophie und Offenbarung zugleich; Philosophie, weil es über die philosophischen Probleme aller Zeiten Aufschluß gab, und göttliche Offenbarung, die notwendig war, um die Menschheit aus der Macht der Dämonen, dem Polytheismus und der Unsittlichkeit zu erretten.

Eine teilweise Offenbarung der göttlichen Vernunft (Logos) schrieb Justinus zwar auch Denkern wie Sokrates und Plato, und frommen Juden (Abraham, Elias) zu, aber die volle Wahrheit hätte sich allein im neuen Sokrates, dem "Lehrer" Christus, als menschgewordenen Vernunft Gottes, offenbart. Gott, dessen Vorstellung jedem Menschen ebenso angeboren sei wie die grundlegende sittlichen Begriffe, sei einheitlich, ewig, unerzeugt, ohne Namen und unaussprechlich. Durch seine Vernunft (logos) zeugte er seinen göttlichen Sohn, der in Jesus Mensch geworden, in seiner Weisheit (dem heiligen Geist) erschuf er die Welt. Die menschliche Seele besaß Vernunft, Unsterblichkeit und (durch das göttliche Vorherwissen nicht aufgehobene) Willensfreiheit. Justins Einfluß auf die späteren Kirchenväter war sehr bedeutend.

Quellen[]