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Als Kürass (engl. Cuirass) wird ein Harnisch für die Brust und zuweilen auch für den Rücken bezeichnet, der als Überrest der vollständigen Rüstung, ehemals bei Offizieren und Soldaten, schließlich aber nur noch bei den Kürassieren üblich war.

Beschreibung[]

Begriff Kürass kam im 15. Jh. im deutschen Sprachraum für Stückpanzer auf und bezeichnete ursprünglich eine lederne Panzerung des Oberkörpers, also einen Harnisch mit einem besonders behandelten Leder, welches ab dem Ende des 13. Jhds. für Rüstungen verwendet wurde. Dieses gesottene Leder (fr. cuir, bouilli) war oft mit Metallbuckeln beschlagen, d. h. mit großen runden und unten vernieteten Nagelköpfen. [1]

Das Wort Kürass leitet sich genau wie der Küriss von frz. cuirasse für „Lederpanzer“ (cuir - 'Leder') her, dieses seinerseits vom mlat. coratium, curassia, curetta und dieses wiederum von lat. coriaceus.

Da die ältesten Kürasse aus Leder waren, wurden sie auch Loricae genannt. Eine andere Herleitung bringt ihn mit span. corazon - 'Herz, Brust' in Verbindung [2]. Die Soldaten, die ihn trugen, nannten sich bis zum Anfang des 16. Jhs. „Kyrisser“.

Definition[]

In Abgrenzung zum „Küriss“ bezeichnet der „Kürass“ seit Anfang des 16. Jhs. nicht die komplette Plattenrüstung der schweren Reiterei, sondern nur den Brust- und Rückenpanzer. Der Küriss mit Helm, Bruststück sowie Arm- und Beinschienen wird daher auch ganzer oder voller Kürass genannt. Nachdem der volle Kürass (Küriss) außer Gebrauch kam, blieben die halben Kürasse als Brustharnisch bei den Kürassieren in Verwendung, die jedoch nur noch Brust und wenn es hoch kam, den Rücken deckten.

In der ersten Hälfte des 17. Jh. wurde der Kürass als Schutzwaffe der Reiterei aufgegeben, allerdings durch Napoleon I. (1769-1821) wieder eingeführt. Da er aber trotz seines Gewichts (8–9 kg) gegen die moderne Feuerwirkung keinen Schutz gewährt, wurde er im deutschen Heere (1888) für den Feldgebrauch abgeschafft. In Frankreich wurde er beibehalten.

Aufbau[]

Der Kürass wurde aus schwarzem oder schwarzlackiertem, in der Neuzeit dann oft aus blank poliertem Eisenblech, Guss-Stahl oder auch gelbem Metall (Chromstahl) gefertigt und zuweilen mit einer tombaknen Platte (kupferhaltige Messinglegierung) belegt, wie z.B. bei den preußischen Garderegimentern. Kürasse aus gebranntem Sohlenleder, wurden nicht allgemein.

Als reine Harnischbrust wurde der Kürass durch Riemen, die um den Leib, um die Schultern und kreuzweise über den Rücken reichten, oder am Koller festgeschnallt. Als doppelter Rückenkürass (Doppelkürass) bestand er zwei Teilen (Brust- und Rückenstück) und wurde durch Träger oder Riemen zusammengehalten.

Galerie[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Demmin, Kriegswaffen. aaO. S. 70.
  2. Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 670.
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