Mittelalter Wiki
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Crystal keditbookmarks Dieser Artikel wurde am 13. August 2012 als Spotlight vorgestellt.

Der Titel Kaiser leitet sich im Deutschen von Gaius Iulius Caesar ab. Als Kaiser (lateinisch Imperator) wurden in der Antike die Herrscher des Römischen Reiches seit der Zeit des Augustus bezeichnet. [1]

Kaisertum von Karl dem Großen[]

Als König Karl der Große am Weihnachtstage 800 sich vor der Confessio des heiligen Petrus vom Gebet erhob, setzte ihm Papst Leo III. eine Krone aufs Haupt und die Römer stimmten in den Ruf ein: "Heil und Sieg dem erhabenen Karl, dem von Gott gekrönten großen und friedbringenden Kaiser der Römer"; nach diesen laudes leistete der Papst dem neuen Kaiser die übliche Adoration.

So berichten es die fränkischen Königsannalen, und ihre durchaus glaubwürdige Meldung wird von anderen Quellen ergänzt und bestätigt. Karl der Große wurde durch den Papst überrascht, denn die Krönung sollte als göttlicher Akt gelten. Der Zuruf des anwesenden Volkes aber ging auf eine alte Litanei zurück und war den Römern, die in dieser Art den König als Patricius zu begrüßen pflegten, wohlbekannt. Das Überraschende und Einseitige der Krönung durch den Papst gilt als gesichert und zweifelhaft bleibt nur die Deutung der Meldung vom Unwillen Karls über die päpstliche Überraschung. Hat Karl das Kaisertum überhaupt nicht gewollt?

Die römische Kaiseridee[]

Karl der Große Krönung (A brief history, Steele, 1899)

Kaiserkrönung Karls des Großen

Im Frühmittelalter lebte die römische Kaiseridee noch als universelle Macht im Abendland, noch galt Byzanz als Haupt des einen römischen Reiches. Allerdings war seit Jahrhunderten ein starkes Auseinandergehen des christlichen Abendlandes und des christlichen Morgenlandes zu beobachten.

In der Unternehmung des Patricius Eleutherius um 619, der nach Rom ziehen, das weströmische Kaisertum wieder aufrichten und sich vom Papst krönen lassen wollte, war das Streben, das Abendland politisch zusammenzufassen, deutlich hervorgetreten. Später nahm das Papsttum allein die Kraft des römischen Universalismus in sich auf und wollte im 8. Jahrhundert die Vertretung der Römischen Republik (Res Publica Romana) gewinnen.

Schließlich aber war die alles überragende Macht Karls emporgestiegen, hatte die Gewalt des Frankenkönigs, des Langobardenkönigs und des Herrn der Römischen Republik inne und vereinigte in sich sowohl die universalistischen Tendenzen, die dem Römertum, wie die, die der christlichen Kirche eigentümlich waren. So wurde ein völliger Umschwung der staatlichen Verhältnisse im Abendland bewirkt. Aber wurde eine andere staatsrechtliche Begründung der universellen Herrschaft, wurde für den Träger der neuen Weltmacht, der sich bisher "Rex Francorum et Langobardorum ac patricius Romanorum" nannte, ein anderer Titel verlangt?

Kaiser wider Willen?[]

Es scheint, daß Karl und die Seinen die römische Kaiserwürde gar nicht angestrebt hatten. So führte sein Berater Alkuin noch im Jahre 800 aus: "Drei Mächte gelten als die höchsten der Welt: das Papsttum in Rom, das Kaisertum im zweiten Rom, die königliche Würde Karls; die letztere gehe den anderen voran, Karl überrage alle an Macht, an Weisheit, an Würde, er sei von Jesus Christus zum Leiter des christlichen Volkes eingesetzt."

Man sieht, daß in der Umgebung des großen Monarchen die Ansprüche auf höchste irdische Gewalt mit dem Königstitel verbunden waren und daß der Byzantiner trotz des Kaisertitels für geringer galt als der fränkische König. Ein stolzes fränkisches Selbstbewußtsein war damals vorhanden und wußte sich gelegentlich, so im Prolog der Lex Salica, in Gegensatz zur römischen Staatsidee zu setzen.

Das Imperium Romanum aber wurde in der Zeit vor Karls Kaiserkrönung am fränkischen Hofe — wie es in den von Vertrauensleuten Karls verfaßten Libri Karolini ausgeführt wird — als heidnisch und götzendienerisch, als brutal und grausam angesehen. Hier wirkte der Haß gegen das oströmische Reich Konstantins und der Irene, hier wirkte auch die im Abendland verbreitete Idee, daß das Imperium Romanum das vierte und letzte der vom Propheten Daniel (s. Buch Daniel) vorausgesagten Weltreiche sei, die von Mächten des Bösen beherrscht werden und die — wie es besonders Augustin lehrte — im Gegensatz zum irdischen Gottesstaat stehen.

Wenn man diese Voraussetzungen beachtet, dann erscheint es begreiflich, daß Karl über die unerwartete Krönung zum römischen Kaiser nicht erfreut war. Für die Idee des Universalismus und der christlichen Theokratie hatte er längst gewirkt, für die Idee des römischen Kaisertums war er anfangs nicht empfänglich. Aber eine Lösung des Gegensatzes von Gottesstaat und Weltreich war auch nach Augustins Ansicht dann möglich, wenn das Weltreich den Dienst Christi übernahm.

Karl der Große lebte sich rasch in die neue Ideenwelt ein, für ihn fanden sich nach 800 das römische Weltreich und der irdische Gottesstaat in vollster Harmonie zusammen, er sah den römischen Kaiser als den höchsten Träger der von Gott gewollten irdischen Christenmacht an, er fühlte sich als Haupt des Gottesstaats auf Erden. Das Kaisertum Karls war also nicht als das Ergebnis einer Entwicklung, der die romanischen Forderungen einer Priestermonarchie entgegenstanden. Es ist vielmehr aus Bedürfnissen der abendländischen Entwicklung überhaupt entstanden: die Kaiserkrönung von 800 war nur der Abschluß jener allmählichen Aufnahme theokratisch-christlicher Elemente, die mit Chlodwig I. anzog.

Kaisertum nach Karl dem Großen[]

Krönung Heinrich II

Krönung von Heinrich II.

Die Kaiserkrönung stammte ursprünglich aus Byzanz. Seit Mitte des 5. Jhs. war sie dort bekannt, allerdings nur in der Bedeutung eines zu der staatsrechtlich vollzogenen Thronbesteigung hinzukommenden Weiheaktes. Im Jahre 800 aber schuf die Krönung das Kaisertum. Allerdings war Karl der Große weit entfernt, dem Papst ein Verfügungsrecht über die Kaiserkrone zu gestatten. Die rein theokratischen Grundlagen hielt er fest, Gott selbst krönte nach seiner Meinung den Kaiser, aber er selbst war das irdische Haupt des Gottes Staats, er war daher berufenes Organ Gottes.

Ludwig der Fromme[]

Als er 813 die Thronfolge regelte, bestellte er seinen Sohn Ludwig den Frommen zum Nachfolger und Mitkaiser, trat im Kaiserornat vor den Altar der Aachener Hofkirche und befahl Ludwig, die goldene Krone vom Altar zu nehmen und sich aufs Haupt zu setzen. (So nach dem ausführlichen Bericht von Thegan; nach anderen Quellen krönte Karl selbst.)

Und ähnlich war der Vorgang, als 817 dauernde Ordnungen für das theokratische Kaiserreich getroffen wurden: nach dreitägigem Fasten und Gebet erklärte Ludwig der Fromme unter Zustimmung des Volkes den ältesten Sohn Lothar I. zum Mitregenten und Nachfolger und schmückte ihn mit dem kaiserlichen Diadem. Nichts von Mitwirkung des Papstes oder eines höheren Geistlichen, der Kaiser und das Volk fungierten als Organe des göttlichen Willens. Allerdings ist sowohl Ludwig der Fromme wie Lothar I. nachträglich (816 und 823) vom Papst gekrönt und zugleich gesalbt worden. Aber das galt nur als eine hinzukommende staatsrechtlich bedeutungslose Zeremonie.

Absetzung eines Kaisers[]

Dauernd konnte eine Auffassung der universellen Theokratie mit dem weltlichen Kaiser an der Spitze allerdings nicht bestehen. Zu eingewurzelt war die Idee von der Überlegenheit der geistlichen über die weltliche Gewalt und der geschlossenen Organisation der Kirche unter dem Papst. Universelle und theokratische Gedanken mußten schließlich zur Priesterherrschaft, zur Papstmonarchie führen. Als Ludwig der Fromme das Kaisertum unwürdig vertrat, konnten sich die bisher zurückgedrängten Ideen der kirchlichen Überlegenheit hervorwagen.

833 wurde Ludwig seines Kaisertums entkleidet divino iustoque iudicio, wie die Bischöfe des Reichs sagten, die bei diesem Vorgange die führende Rolle spielten. Die fränkischen Bischöfe schienen eine Zeitlang die eigentliche oberste Leitung im theokratischen Staat gewonnen zu haben, als berufene Kenner des göttlichen Willens. Aber dann ward die notwendige Folgerung gezogen und die oberste Herrschaft vom Papst beansprucht.

Papst Nikolaus I.[]

Papst Nikolaus I. stellte bereits die Grundforderungen auf, die sich aus den theokratischen Vorstellungen und aus den Lehren von der Überlegenheit der geistlichen Gewalt ergaben, er beanspruchte die volle Beherrschung der christlichen Welt. Nikolaus I. stand vielfach da, wo wenige Jahrzehnte vorher Karl der Große gestanden hatte. Gingen auch die meisten Errungenschaften wieder verloren, bildete vieles nur ein Programm für die Zukunft, so blieb doch ein fundamentaler Gewinn: das Recht auf die Kaiserkrönung.

Wenn Karl der Große und Ludwig der Fromme sich selbst als Träger der theokratischen Ideen und als unmittelbare Organe des göttlichen Willens fühlten, daher ohne Papst die Kaiserkrönung vornehmen konnten — der Umschwung der Verhältnisse während der 30er Jahre machte ähnliches in Zukunft unmöglich. Als 850 Lothar I. (HRR) seinen ältesten Sohn Ludwig II. zum Kaiser gekrönt zu sehen wünschte, schickte er ihn nach Rom zum Papst, der durch Krönung und Salbung die Kaiserwürde auf Ludwig übertrug.

Fortan war das Kaisertum nur durch die vom Papst vollzogene Krönung zu erlangen. Ludwig II. aber verteidigte in einem Brief an den oströmischen Kaiser Basileios I. im Jahre 871 die Berechtigung seines römischen Kaisertums mit der vom Papst empfangenen Salbung. Er wies darauf hin, daß die Kaiser einst Rom, die römische Sprache und den wahren Glauben verlassen hätten, und daß der bedrängte Papst deshalb Karl zum Kaiser gesalbt und das Kaisertum auf das Frankenvolk übertragen habe.

Jene Könige der Franken seien Kaiser, die vom Papst gesalbt werden. Wolle Basilius deshalb gegen die römischen Bischöfe Vorwürfe erheben, so müßte er auch Samuel tadeln, der das jüdische Königtum von Saul an David gebracht habe. In diesem Brief von Ludwigs II. finden sich bereits die Grundsätze der späteren Lehre von der Translatio Imperii.

Hochmittelalter[]

Zu Beginn des Hochmittelalters und des Heiligen Römischen Reiches, zur Zeit der Ottonen, nahm ein Kaiser sein Amt wahr, indem er seine Herrschaft bereiste. Dabei waren die Pfalzen die Stützpunkte eines reisenden Königshofes. Die häufige Abwesenheit des Kaisers aber verlangte nach Stellvertretung, vor allem nach Schutz der Grenzen. Stabilität verlieh der Herrschaft eines reisenden Kaisers vor allem die Kirche. [2]

10. Jahrhundert[]

Der Papst krönte den Kaiser, und die Krönung allein schaffte die Kaiserwürde. Aber der Papst hatte nicht freie Wahl. Im 9. Jh. bildete sich die Ansicht, daß die Herrschaft über Italien die Anwartschaft auf das Kaisertum gewähre. Von diesen Gesichtspunkten aus sind die Krönungen der Nichtkarolinger: Widos, Lamberts, Ludwigs und Berengars zu verstehen.

Cod. Pal. germ. 149, Bl. 192v - Otto I

Kaiser Otto I. begegnet Papst Johannes XII. (Cod. Pal. germ. 149, Bl. 192v)

Mitte des 10. Jhs. gewann der deutsche König Otto I. die Herrschaft über Italien, er beanspruchte sie ohne Wahl, ohne Erbrecht, allein Kraft der deutschen Königsgewalt und der universellen Herrschaftsansprüche, die ihr von der Karolingerzeit her innewohnten. Am 2. Februar 962 wurde Otto I. von Papst Johannes XII. zum Kaiser gekrönt. Das Verhältnis stand seitdem fest: der deutsche König ist eo ipso Herr von Italien und besitzt, er allein, die Anwartschaft auf die Kaiserkrone.

In den Zeiten der Herrschaft des Staates über die Kirche hatte das dem deutschen König hohe Gewalt über den Papst verliehen, in der Periode der vollen Emanzipation der Kirche aber beanspruchte aus diesem Grundsatz heraus der Papst einen maßgebenden Einfluß auf Besetzung des deutschen Königsthrons.

Spätmittelalter[]

15. Jahrhundert[]

Seit Mitte des 15. Jhds. stellten die Habsburger bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806 fast kontinuierlich die Kaiser. Von Historikern wird das frühneuzeitliche Kaisertum des Reiches als Neuanfang und Neuaufbau angesehen und keinesfalls als Widerschein der staufischen hochmittelalterlichen Herrschaft. Denn der Widerspruch zwischen der beanspruchten Heiligkeit, dem globalen Machtanspruch des Reiches und den realen Möglichkeiten des Kaisertums war in der zweiten Hälfte des 15. Jhds. zu deutlich geworden. Dies löste eine publizistisch unterstützte Reichsverfassungsbewegung aus, die zwar die alten „heilen Zustände“ wieder aufleben lassen sollte, letztendlich aber zu durchgreifenden Innovationen führte.

Unter den Habsburgern Maximilian I. und Karl V. kam das Kaisertum nach seinem Niedergang wieder zu Anerkennung, das Amt des Kaisers wurde fest mit der neu geschaffenen Reichsorganisation verbunden. Der Reformbewegung entsprechend initiierte Maximilian 1495 eine umfassende Reichsreform, die einen Ewigen Landfrieden, eines der wichtigsten Vorhaben der Reformbefürworter, und eine reichsweite Steuer, den Gemeinen Pfennig, vorsah. Zwar gelang es nicht vollständig, diese Reformen umzusetzen, denn von den Institutionen, die aus ihr hervorgingen, hatten nur die neugebildeten Reichskreise und das Reichskammergericht Bestand. Dennoch war die Reform die Grundlage für das neuzeitliche Reich.

Es erhielt mit ihr ein wesentlich präziseres Regelsystem und ein institutionelles Gerüst. So förderte etwa die Möglichkeit, vor dem Reichskammergericht einen Untertanenprozess gegen seine Landesherrschaft anzustrengen, friedliche Konfliktlösungen im Reich. Das nunmehr festgelegte Zusammenspiel zwischen Kaiser und Reichsständen sollte prägend für die Zukunft werden. [3]

Zeremoniell[]

Kaiser des HRR by Peter Jordan of Mainz

Kaiser des HRR mit den Insignien der Habsburger und den vier Herzogtümern zu seinen Füßen (Peter Jordan, 1533)

Schon in der Karolingerzeit hatte sich ein bestimmtes Zeremoniell der Kaiserkrönungen gebildet. Der König hielt auf weißem Rosse seinen feierlichen Einzug in Rom. In der Halle vor der Peterskirche, sitzend auf goldenem Sessel, empfing ihn der Papst. Erst seit Heinrich V. ist bezeugt, daß bei dieser Gelegenheit der König die Füße des Papstes zu küssen hatte.

An der Rechten des Papstes ging der zukünftige Kaiser durch die eherne Pforte bis zum unmittelbaren Kircheneingang, bis zur silbernen Pforte, um hier dem Papst und der römischen Kirche Versprechungen zu geloben. Sodann wurde die Peterskirche betreten und die Salbung und Krönung vorgenommen. Die zuerst bei Königserhebungen angewandte Salbung ist weder im Jahre 800 noch bei den weltlichen Krönungen von 813 und 817, dagegen schon bei den vom Papst nachträglich vorgenommenen Krönungen der Kaiser 816 und 823 erfolgt und seitdem mit der Krönung verbunden geblieben.

Schon seit Berengar I. von Friaul (840/845–924) scheint es üblich gewesen zu sein, den zukünftigen Kaiser vorher unter die Kleriker aufzunehmen. Wenn der Papst nach dem Verlassen der Kirche das Pferd bestieg, hatte der Kaiser die Steigbügel zu halten — eine Bezeugung der Ehrfurcht vor dem Stellvertreter Christi, von der zuerst in der Konstantinischen Fälschung und im Bericht über die Begegnung Pipins des Jüngeren mit Papst Stephan II. 754, von der dann seit dem Ende des 11. Jahrhunderts wiederholt die Rede ist.

Krönungsfeier[]

Cod. Pal. germ. 149, fol. 195r - Otto III

Otto III. wird von Papst Gregor V. zum Kaiser gesalbt. (Cod. Pal. germ. 149, fol. 195r)

Die Krönungsfeier selbst geschah unter folgenden Massnahmen:

"Nachdem die Salbung vollzogen war, wurde der Kaiser von den Kurfürsten oder deren Stellvertretern in das Wahlkonklave geführt. Der Kurfürst von Mainz blieb beim Altar zurück. Hierbei trugen die Reichserzämter die Insignien vor dem Kaiser her. In der Kapelle angelangt, überreichten die Abgeordneten von Nürnberg die Strümpfe und Schuhe. Der kurbrandenburgische Gesandte legte ihm das lange Unterkleid, das Oberkleid und die Stola an, letztere so um den Hals ordnend, dass deren beide Hälften vorn, über der Brust, einander kreuzten, worauf ihm die nürnbergischen Gesandten die Strümpfe und Schuhe anzogen. So bekleidet schritt der Kaiser, begleitet von dem Wahlgefolge, wiederum in die Kirche zurück, sich abermals vor den Altar begebend.

Inzwischen der hier abgehaltenen Feier, und zwar zunächst nach mehrfachem Gebet, nahmen die Kurfürsten von Trier und Köln vom Altar das ›Schwert Karls des Grossen‹, entblössten es von seiner Scheide und übergaben es dem Kaiser. Sodann, als der Konsekrator die darauf bezüglichen Worte gesprochen, behändigte der Kaiser das Schwert dem kursächsichen Gesandten, welcher es in die Scheide steckte und nun im Verein mit dem kurböhmischen Gesandten den Kaiser damit umgürtete.

Darnach nahm der Zeremoniarius von dem Altar einen kostbaren Ring, übergab diesen dem Konsekrator, der ihn, gleichfalls unter einer darauf bezüglichen Ansprache, dem Kaiser an den Finger steckte. Von derartigen Ansprachen begleitet empfing der Kaiser hierauf, zuvörderst durch Vermittelung von zwei Assistenten und des Zeremoniarius, abermals durch den Konsekrator, das Zepter und den Reichsapfel.

Und nachdem er bald danach das Zepter dem kurbrandenburgischen, den Reichsapfel den kurpfälzischen Gesandten feierlichst eingehändigt hatte, ward ihm von dem kurbrandenburgischen Gesandten und den Abgeordneten von Nürnberg der kostbare Mantel umgehängt, sodann von dem Kurfürsten von Trier, unter Beistand des Konsekrators, die königliche Krone aufgesetzt, schliesslich ihm auf das Evangelienbuch der kaiserliche Eid abgenommen." [4]

Kaisertitel[]

Umständlich war der Titel, den Karl der Große angenommen hatte: Karolus serenissimus Augustus a deo coronatus magnus, pacificus, imperator romanum gubernans imperium, qui et per misericordiam dei rex Francorum et Langobardorum, „allergnädigster, erhabener, von Gott gekrönter, großer, Friede bringender Kaiser, der das römische Reich regiert, durch Gottes Barmherzigkeit auch König der Franken und Langobarden".

Ludwig der Fromme führte das schlichte Imperator Augustus ein, das sich einbürgerte und nur unter den Ottonen allmählich den Zusatz "Romanorum" erhielt. Oft wurde der Monarch Caesar genannt — schon seit Jahrhunderten hatten die Germanen den römischen Namen und späteren Beinamen der Imperatoren „Caesar" als Herrscherbezeichnung entlehnt. „Kaiser" nannten sich erst später in den Urkunden deutscher Sprache die vom Papst zu Herren des Abendlandes Gekrönten.

Liste der Römisch-Deutschen Kaiser[]

Römische Kaiser
Römisch-Deutsche Kaiser

... Die Thronfolge der Habsburger als römisch-deutsche Kaiser wird erst Mitte des 18. Jhs. kurz durch die Wittelsbacher Kaiser Karl VII. Albrecht von Bayern (1742–1745) kurz unterbrochen, ehe das Haus Habsburg-Lothringen die Kaiserfolge bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation unter Franz II. (HRR) im Jahre 1806 fortführt. [5]

Quellen[]

  • Deutsche Verfassungsgeschichte. George Waitz. 8 Bände. Berlin 1880 — 96. Band 3, S. 79ff.
  • Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 2. Von Johannes Hoops, 1918—1919. S. 1 ff.
  • Die Anschauungen von Staat und Kirche im Reich der Karolinger. Heinrich Lilienfein. Heidelberg 1902.
  • Karolingischer Gottesstaat in Theorie und Praxis. W. Ohr. 1902.
  • Kaiserkrönung Karls des Großen. W. Ohr, 1904.

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Kaiser
  2. Portal Niedersachsen: Sachsen und das Reich. Abgerufen am 09.12.2024.
  3. Deutsche Geschichte - Ungewisse Anfänge (YouTube). Setzen, Sechs!, 24.01.2015
  4. Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 549-553.
  5. Geschichtsbaum Deutschland. National Geographic Deutschland. Britta Orgovanyi-Hanstein. Candor-Verlag, 2006. ISBN 3200005572, ISBN 9783200005570.
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