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Karl Martell (* um 688; † 22. Oktober 741), lat. Carolum Martellum, aus dem Geschlecht der Arnulfinger, großmütterlicherseits Pippiniden, war ein fränkischer Hausmeier von Austrien (717) und Neustrien (718). Seine Eltern waren der Hausmeier Pippin der Mittlere und dessen schöne Friedelfrau Chalpaida (auch Alpais od. Alpheide). Kaiser Karl der Große war sein Enkel.
Beschreibung[]
Karl, mit dem Beinamen Martell (der Hammer) wurde nach dem Tode seines Vaters Pipin von Heristall von seiner Stiefmutter Plektrude, der Vormünderin des zum Majordomus ernannten Theudobald, in Köln gefangen gehalten, weil sie fürchtete, er wolle die Herrschaftsgewalt an sich reißen. Er entkam jedoch und wurde von den austrasischen Franken zum Herzog gewählt.
Er unterwarf die Neustrier unter ihrem König Chilperich II. bei Stablo (716) und Majordomus Raganfrid mit Waffengewalt 717 bei Cambrai. Er erhob Chlotar IV. auf den Thron. Nach dessen frühem Tod machte Karl Theuderich IV. zum König und herrschte, als König Chilperich II. 720 starb, als Hausmeier im Namen des unmächtigen merowingischen Königs Theuderich über das ganze Frankenreich. Indem er Kirchengut seinen Anhängern verlieh, benutzte er die reichen Hilfsmittel der Kirche zur Erreichung seiner Zwecke, denn in Wahrheit herrschte er, nicht der König, obwohl man dem Merowinger noch immer königliche Ehren erwies. Als Theuderich IV. 737 starb, setzte Karl Martell keinen König wieder ein, sondern söhnte sich mit Plektrude aus und herrschte als Majordomus der Merowinger.
Nachdem er 722 die Friesen unterworfen die Sachsen 724 bekriegt hatte, besiegte Karl außerdem 728 die Baiern und 730 die Alemannen. Indem er die Araber, die das Westgotenreich in Spanien und das Herzogtum Aquitanien vernichtet hatten, 732 in der Schlacht bei Tours und bei Narbonne 737 besiegte, rettete Karl das christliche Mitteleuropa vor der Unterjochung und gebot dem Vordringen der Mauren Halt. Er starb 741 in Kiersy und hinterließ die Verwaltung des Reichs seinen Söhnen Pippin III. und Karlmann.
Eine niederländische Sage von Karl Martell[]
- Die alderexcellenste Cronyke van Brabant. Vgl. Oude Divisie-Cronycke van Hollant etc. Delft 1585. [1]
Der Herzog von Brabant, Karl Martell, führte allezeit schwere Kriege und minderte dadurch seinen Schatz, und damit seine Ritter leben möchten, gab er ihnen den Zehnten, welcher sonst der Geistlichkeit zukam. Darum liest man in vielen Büchern, daß er von Gott aus der Gesellschaft der lieben Heiligen und dem ewigen Leben verbannt und verdammt worden sei, eben weil er die armen Seelen im Fegfeuer dadurch aller Hilfe und alles Beistandes beraubte, daß er der Geistlichkeit den Zehnten entzog.
Und also liest man und wird gesagt von dem heiligen Sankt Eucherius, der ein Bischof war in Orleans: Nachdem Karl Martell in der Kirche Sancti Dionysii ehrlich begraben war und Sankt Eucherius in dieser selben Kirche Messe las, sah er im Geiste Karl Martell sitzen in der höllischen Pein, und sah auch, wie eine Schlange aus seinem Grabe kam. Und hiernach wurde das Grab geöffnet und man fand nichts darin, als eine große Schlange, welches doch ein großer Jammer war für einen also tapferen Prinz, der mit so großer Frommheit gegen die Ungläubigen gestritten hatte. [2]
Quellen[]
- Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 544-545.
- Breysig, Die Zeit Karl Martells. Jahrbücher des fränkischen Reiches 714–741 (Leipzig, 1869).
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 627-653.
Einzelnachweise[]
- ↑ Chronique de Philippe Mouskes, publiée par le Baron de Reiffenberg. Bruxelles 1836. Vers 1916 ff. S. 79.
- ↑ Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 107.