Mittelalter Wiki
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Die essbaren Früchte der Kastanie (ahd. Keste) waren im Mittelater eine beliebte Nachspeise. In der lateinische Dichtung Ecbasis captivi aus dem 10./11. Jh. werden in diesem Zusammenhang Kastanien neben Quitten und Birnen genannt.

Praktische Anwendung[]

Kastanien wurden nicht nur als Nachspeise genossen, sondern dienten in Hungerszeiten auch als Zutat für Brot. Um 500 n. Chr. empfiehlt der griechische Arzt Anthimus in seinem Werk "De observatione ciborum": „Kastanien sind gesotten oder gebraten gut bekömmlich. Roh dagegen werden sie nicht gut verdaut.“ [1]

Als Heilpflanze[]

Die Kastanie kam auch als Heilpflanze zum Einsatz. Kastanieblütentee wirkt stoffwechselanregend, fördert die Durchblutung, hat eine Gewebe-entwässernde Wirkung und festigt die Aderwände. Als Venenheilmittel kommt sie zudem bei Stauungen, Hämorrhoiden, Krampfadern und Pfortaderstau zum Einsatz. Die Rinde der Kastanie hilft Ängste und Sorgen zu überwinden. Die Eßkastanie vertreibt chronischen Kummer. [2]

  • Kastanieblütentee: 1 Teelöffel getrocknete Blüten für 1 Tasse, 5 min. ziehen lassen und mit Honig süßen, 2-3 Tassen täglich.
  • Rheumageist (zur äußerlichen Anwendung): 2 Teile Kastanienblüten, 1 Teil Farnkrautwurzel, 70%iger Alkohol (aus der Apotheke). Glas mit Zutaten füllen, mit Alkohol übergießen, 3 Wochen in die Sonne oder an einen warmen Platz stellen. Dann in eine dunkle Flasche füllen.
  • Rheumabad: 1/2 Eimer Kastanien auseinanderschneiden und über Nacht in Wasser legen, kurz aufkochen abseihen und dem Badewasser zufügen, gut umrühren.
  • Heiltrank gegen triefende Augen (Lorscher Arzneibuch, 8./9. Jh.)

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Epistula Anthimi ad Theodoricum regem (Fol. 72r-74v) im Lorscher Arzneibuch (Msc.Med.1). Digitalisat der Staatsbibliothek Bamberg (Kaiser-Heinrich-Bibliothek). Medicus Anthimus. Lorsch, Anfang 9. Jahrhundert. Transkription und deutsche Übersetzung von Ulrich Stoll. Stuttgart : Steiner 1992
  2. Keltenwelt.de - Heilkräuter (Internet Archive). Version vom 17. Mai 2001.
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