Mittelalter Wiki
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Für ihre Zeitgenossen, die Griechen und Römer, waren die Kelten ein barbarisches Volk. Zeitgenossen, die mit den Kelten in Kontakt kamen, berichteten jedoch auch über ihre Kenntnisse, ihre Tapferkeit, ihr Gemeinwesen, ihre Kreativität und Religion.

Allgemeines

Die Kelten waren hervorragende Ackerbauern, Viehzüchter und Eisenschmieder. Sie erfanden den Eisenbergbau. Als keltische Errungenschaft gelten auch das Schottenmuster, die Pferdeschwanzfrisur bei Männern und die Seife. Pferde wurden sehr verehrt und man sagt, daß sie als Reitervolk die Hose erfunden haben sollen. Außerdem waren sie geschickt in der Herstellung von Tongefäßen. Sie kannten bereits Geldmünzen und die Goldschmiedekunst. [1]

Herkunft

Woher die Kelten der vorhistorischen Hallstattzeit ursprünglich kamen, ist bis heute nicht schlüssig geklärt. Wahrscheinlich entstanden sie durch kulturelle Evolution aus Stämmen der Urnenfelderzeit (1200 bis 750 v.Chr.), doch gibt es darüber verschiedene Theorien. Manche sehen ihre Wurzeln in Indien, andere nennen sie gar die Nachkommen des versunkenen Kontinents Atlantis. Im 8. Jh. v.Chr. bevölkerten die Kelten zunächst die Gebiete am Oberrhein und der oberen Donau. Erst in der frühen Latènezeit finden sich Gemeinsamkeiten für einen größeren, einheitlichen Kulturkreis. Ab hier, der Zeit der "historischen" Kelten gibt es auch überlieferte Beschreibungen anderer Völker - allen voran der Griechen und der Römer - über die Kelten. Die erste historische Weltkarte, auf der die Kelten auftauchen, ist wahrscheinlich die des Griechen Eratosthenes um 250 v.Chr. [2]

Wanderer und Sucher

Doch unabhängig davon, woher die Kelten ursprünglich stammten, sie waren ein Volk der Wanderer und Sucher. Wenn sie auch einige Jahre in vielen Gebieten sesshaft waren, so brachen sie doch immer wieder auf und breiteten sich über ganz Europa aus. Dabei nahmen sie das Wissen anderer Kulturen auf, eigneten sich neue Fähigkeiten an und entwickelten ein Wertesystem, das ihnen in der unruhigen Phase der Wanderschaft eine spirituelle Stütze bot. Ihre Mythen und Sagen erzählen von diesen Wanderungen, von Eroberungen und Abenteuern der Götter und Helden, der männlichen wie weiblichen. [3]

Kelten im Mittelalter

Die Mehrheit von den Kelten wurden von den Römern unterworfen und assimiliert, eine nicht geringe Zahl führte jedoch zu Beginn des Mittelalters ein einständiges Leben. Durch die angelsächsische Eroberung Englands wurden die Briten nach Westen gedrängt, zu Beginn des 6. Jahrhunderts entgültig besiegt und zum Verlassen ihres Landes gezwungen. Ein Teil ging in den örtlichen keltischen Stämmen von Wales und Cornwall auf, andere siedelten sich auf dem Kontinent in der Bretagne an, der sie auch den Namen gaben. Dort konvertierten sie zum Christentum, behielten aber ihre Sprache.

Irland

In Irland bestand das ursprüngliche Sozialsystem der Kelten auch nach der Christianisierung und bis zur englischen Eroberung von 1172 weiter. Die Kirche war an dieses System angepaßt und trug zu seiner Erhaltung auch in der Krisenzeit der Wikingereinfälle (9. bis 10. Jahrhundert) bei. Auch nach dem Zusammenbruch der Klans unter dem Druck des englischen Feudal- und Kirchensystems bewahrte die keltische Bevölkerung ihren ethnisch-sprachlichen Charakter.

Schottland

In Schottland errichteten die kelten auf der Grundlage des Stammes-und Klanssystems ein Königreich. Die südlichen Teile absorbierten das Feudalsystem des anglo-normannischen England, während der kaledonische Norden weiter seine ursprüngliche Sozialstruktur bewahrte. Die einzelnen keltischen Stämme haben sich im Laufe der Zeit mit der einheimischen Bevölkerung vermischt. Erhalten hat sich die keltische Sprache zum Teil noch in Wales, Schottland, Irland und in der französischen Bretagne, da die Kelten über 500 Jahre in Mitteleuropa seßhaft gewesen sind.

Allgäu

Die Kelten wanderten in der Jüngeren Eisenzeit, also etwa um 500 v. Chr. aus Frankreich kommend ins Allgäu ein. Sie siedelten hautpsächlich im Westallgäu und um Kempten. Das Allgäu zählt zu den Kerngebieten keltischer Siedlungskultur. Die Entschenburg bei Sonthofen und die Schöllanger Burg sollen einmal keltische Fliehburgen gewesen sein.

Verwandte Themen

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Quellen

  • Enzyklopädie des Mittelalters, Aryeh Grabois; Übersetzung von Michael Toch; M. Dillon-N. K.
  • Die Kelten, 1966; Edition Atlantis, © Athenäum Verlag GmbH, Frankfurt, Jadu 2000
  1. U.a. Enzyklopädie des Mittelalters, Aryeh Grabois; Übersetzung von Michael Toch; M. Dillon-N. K.
  2. Gemeinde Böhmfeld, Die Geschichte der Kelten
  3. Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900.
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