„Wir werden das Lichtschwert mitnehmen“, sagte Brigid, „und den Kessel der Fülle und den Speer des Sieges und den Stein des Schicksals, denn wir wollen in die Erde hineingestalten Macht und Weisheit und Schönheit und die verschwenderische Kraft des Herzens.“
... So heißt es in dem Mythos um die Besiedlung Irlands. Das Schwert und die Lanze sind aktive Waffen; wer sie einsetzt, greift an. Das Schwert schneidet, zerteilt, trennt, die Lanze sticht und durchdringt. Beide sind probate Mittel, sich ein Problem vom Hals zu schaffen oder sich den Weg freizumachen.
Allgemeines[]
Schwert und Lanze waren nicht nur den Kelten und Germanen von großem Nutzen. Das alte, mystische Kartenspiel Tarot greift auf die gleichen Zeichen zurück: das Schwert, die Lanze oder den Stab, den Kelch und den Stein bzw. Schild oder die Scheibe. Die vier Insignien stehen auch für die vier Elemente: das Schwert für Luft, die Lanze für Feuer, der Kessel für Wasser, der Stein für Erde.
Beschreibung[]
Die überlieferten Zeugnisse der keltischen Mythologie von den irischen Mönche beginnen mit den Tuatha De Danann, dem sagenhaften Volk der Göttin Dana. Es heißt, dass dieses Volk auf den Inseln ganz im Norden der Welt lebte. Am Montag nach Beltane (1. Mai) kamen sie in Irland an. Dort verbrannten sie am Strand all ihre Schiffe, so dass der Rauch die Sonne drei Tage verdunkelte. Mitgebracht hatten sie vier Gegenstände, die bis heute in fast allen magischen Traditionen wieder zu finden sind:
- Claíomh Solais - Das Schwert der Lichtes aus Findias (von Nuada), Möglicherweise identinisch mit Fragarach, dem Schwert von Manannan mac Lir und Lugh Lamfada.
- Gáe Assail - Die flammende Lanze von Lug (aus Gorias)
- Lia Fáil - Der Stein von Fál (gäl. Lia Fáil), der Stein des Schicksalns, der irische Königsstein
- Nimmerleer - Der Kessel des Dagda (aus Murias) [1]
Das Schwert des Verstandes[]
Ein verzwicktes Problem zuletzt Alexander der Große ganz handgreiflich mit dem Schwert gelöst: Er durchschlug den berühmten Gordischen Knoten. Das schneidende Schwert sind der Verstand und die Logik. Es sind die Formeln und Ableitungen, die klaren Beschreibungen, die Fähigkeit zur Kommunikation über all diese Dinge. Man tun gut daran, dieses Schwert scharf zu halten und kunstgerecht zu führen. Aber man muss es auch mit Bedacht handhaben und einsetzen, denn an der geschliffenen Klinge kann man sich selbst verletzen und vor allem anderen Schaden zufügen. Schneidende Bemerkungen, scharfe Worte trennen genauso wie ein Schwert.
Bei den Kelten gab es magische Schwerter. Die selbst oder auch die Scheiden, in denen sie steckten, konnten den Träger unverwundbar machen. Außerdem hat sich gezeigt, dass die Methode, alles in seine kleinsten Teile zu zerlegen, um hinter die Wirkungsweise zu kommen, ein Geheimnis nur zum Teil lüftet. Zerschneiden Sie eine Nachtigall, dann wissen Sie, wie viel Federn, Knochen und Muskeln sie hat, aber woher sie ihre Lieder nimmt, wissen Sie noch immer nicht.
Die Lanze des Willens[]
Ähnlich verhält es sich mit der vorausfliegenden Lanze. Sie stellt die Willenskraft dar. Mit stahlhartem, eisernem Willen durchdringt man Hindernisse. Der Wille eilt der Handlung voraus und ist auf ein Ziel gerichtet. Je stärker er ausgeprägt ist, je präziser das Ziel anvisiert wurde, desto größer ist der Antrieb, es zu erreichen. Willenlose Menschen beugen sich immer anderen Meinungen, jammern über widrige äußere Bedingungen und schier unüberwindbare Schwierigkeiten, die sich ihnen in den Weg stellen.
Verschwommene Ziele führen auf Abwege und verschleißen dabei unnütz Kräfte. Darum gilt es, die Lanze des Willens zu pflegen, doch Sie hat auch ihre unangenehmen Seiten. Einfach alles, was einen stört, kraft seines Willens zu durchbohren, vorwärts zu preschen, ohne nach rechts und links zu schauen, führt vielleicht auch zum Ziel, hinterlässt aber meist eine Spur der Verwüstung.
Der Kessel des Unbewussten[]
Kessel sind Sinnbild der Nahrung, der Fülle und Großzügigkeit, sie sind Gefäße der Wandlung, der Weisheit, der Visionen und Inspiration. Behältnisse, in denen unterschiedliche Ingredienzen vermischt werden und sich meist unter Einwirkung von Feuer zu einer neuen Substanz verbinden, spiegeln den magischen Vorgang des Lernens, des Bewusstwerdens wider.
Der Stein der Beharrlichkeit[]
Steine haben viele übertragene Bedeutungen. Sie sind die dauerhaftesten Zeugen der Vergangenheit, bis in die Steinzeit zurück können wir diesen Zeugnissen der Kultur nachspüren. In Steine gemeißelt lesen wir Inschriften, er kennen wir die Bilder, die sich die Menschen von den übernatürlichen Kräften gemacht haben. Ob in Höhlenzeichnungen oder Skulpturen: Wir sehen Szenen aus dem täglichen Leben oder aus der Welt des Glaubens - Stein ist geduldig.
Steine wurden bearbeitet, für Werkzeuge, Kunstwerke und zum Bau von Behausungen verwendet. Nicht zu vergessen ist die Form der „Steinbearbeitung“ der von der Natur sehr fein gemahlenen Materie, die als Lehm oder Ton vorkommt. Mit Was ser verdünnt wird sie flexibel und formbar, dem Feuer ausgesetzt brennt sie zu einer harten, wasserundurchlässigen Masse. Steingut war in vielfältigen Formen herzustellen, und Gefäße, Platten, Teller und Skulpturen gehören ebenfalls zum Symbolbereich des Steines.
Der Stein bzw. der Schild ist der mehrdeutigste der vier Gegenstände. Manchmal wird dieses Symbol auch als flache Schale oder Scheibe dargestellt. Stein ist die ursprünglichste irdische Materie. Er bildet das Fundament, auf dem die Menschen bauen und Mauern zum Schutz und zur Sicherheit um sich errichten. Mit beiden Beinen fest auf der Erde zu stehen ist die einzige Möglichkeit, den Stürmen und Angriffen des Lebens zu trotzen.
Steine symbolisieren also Beharrlichkeit und Schutz, handfeste Realität und Pragmatik. Was sind alle hochfliegenden Gedanken oder intellektuellen Theorien (Schwerter), was ist jeder brennende Wille, jedes noch so heiße Streben (Lanze), was sind überschäumende Gefühle und phantastische Ideen (Kessel) wert, wenn es an der Durchführung mangelt, wenn sich das Ziel nie in der Realität manifestiert?
Alle guten Vorsätze landen an diesem Prüfstein, am Machen, Handeln, an dem beharrlichen Arbeiten an der Vollendung. Doch auch Sicherheit, Beharrlichkeit und Handlungsbereitschaft haben ihre Schattenseiten, wenn sie im Übermaß oder einseitig auftreten. Dann wird Dauerhaftigkeit zu Sturheit, Sicherheit zu Bequemlichkeit, Festigkeit zu Härte und Tatkraft zu Raffgier oder oberflächlichem Aktivismus.
Quellen[]
- Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900. S. 161 ff.