Mittelalter Wiki
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Das Kloster Fulda (lat. Abbatia Fuldensis), auch Kloster des Bonifatius genannt, war eine Reichsabtei der Benediktiner, die im Jahre 744 von Sturmius im Auftrag von Bonifatius gegründet wurde und den Grundstein für die spätere Stadt Fulda legte.

Beschreibung[]

Das Benediktinerkloster Fulda wurde von Sturmius, einem Schüler des Bonifatius, auf dessen Geheiß im waldigen Buchgau in der Provinz Buchonia an einer Stelle gegründet, wo keine Überfälle der heidnischen Sachsen zu fürchten waren. Es wurde dem heiligen Erlöser (Salvator) geweiht und Bonifatius ernannte Sturmius zum ersten Abt des Klosters.

Im Laufe ihrer Geschichte war die Abtei mit ihren Besitzungen als Hochstift Fulda auch ein geistliches Fürstentum des Heiligen Römischen Reiches, und die Fuldaer Äbte trugen ab 1220 den Titel eines Fürstabtes. Die Territorialabtei wurde 1752 durch Papst Benedikt XIV. zum Fürstbistum erhoben, bevor sie 1803 mit dem Reichsdeputationshauptschluss aufgelöst wurde.

Durch zahlreiche Schenkungen erwarb das Kloster einen ansehnlichen Grundbesitz und wurde eine der größten und angesehensten Reichsabteien, deren Äbte später Reichsfürsten wurden. So holten viele Sendboten, Richter, Kanzler und Räte der Fürsten ihre Bildung in Fulda, was der Kirche zahlreiche Missionäre, Gelehrte, 22 Erzbischöfe und Bischöfe und 14 Äbte lieferte. Die heute noch erhaltene St. Michaelskirche diente als Totenkapelle des Klosters Fulda.

Geschichte[]

Frühmittelalter[]

8. Jahrhundert[]

Schon kurz nach seiner Errichtung gewann das Kloster Fulda für Mitteldeutschland rasch dieselbe Bedeutung, wie das Kloster Corvey für das nördliche und das Kloster St. Gallen für das südliche Deutschland. Bald wurde mit dem Kloster eine Gelehrtenschule verbunden, die von Jünglingen von weither besucht wurde, und schon Karl der Große stellte sie allen anderen als Musterschule vor und legte den Grundstein zu ihrer namhaften Bibliothek.

  • 743 - Karlmann schenkt dem hl. Bonifatius den Platz (Eihloha) mit dem ansehnlichen Gebiet im Gau Grabfeld von 4.000 Schritten ins Gevierte.
  • 744 - Bonifatius nimmt den Ort in Besitz und beauftragt Sturmius mit dem Bau eines Benediktinerkloster bei einer Furth über die Fulda.
  • 747 - Innerhalb von 3 Jahren sind Kloster und Kirche fertig. Sturmio lernt die Abtei Montecassino kennen und wird alsdann der erste Abt des Klosters Fulda. Unter ihm steigt die Zahl der Mönche von 7 auf 700. Viele leben allerdings in entfernten Zellen, machen die Wildnis urbar und veranlassen die Entstehung von Ortschaften. Papst Zacharias I. befreit das von jeder bischöflichen Gewalt.
  • 751 - Papst Zacharias I. stellt das Kloster unmittelbar unter den Römischen Stuhl.
  • 754 - Bonifatius stirbt und wird im Kloster beigesetzt. Erzbischof Lull von Mainz beansprucht die bischöfliche Gewalt über das Kloster.
  • 774 - Karl der Große erteilt dem Kloster die Immunität, wodurch es zu einem Reichskloster wird.
  • 779 - Sturmius stirbt. Baugulf wird Abt des Klosters.
  • 791 - Beginn des Baus der Ratgar-Basilika (benannt nach dem Abt Ratgar). Gleichzeitig siedelten sich erste Bauern und Handwerker um das Kloster an. [1]

9. Jahrhundert[]

Anfänglich beruhte die Hauptbedeutung des Klosters in seiner Schule, der ersten Pflanzstätte theologischer Gelehrsamkeit in Deutschland, unter deren Leitern Hrabanus Maurus, Walafried Strabo, Servatus Lupus, Otfrid von Weißenburg, Alkuin, Brun Candidus u. a. hervorragen. Von Erläuterungen und Übersetzungen der Bibel und Kirchenväter bis herab zur Feldarbeit wurde alles in Fulda betrieben und um so großartiger, je mehr sich die Besitzungen durch die Karolinger mehrten und später über einen großen Teil Deutschlands ausbreiteten.

  • 802 - Ratgar wird Abt des Klosters.
  • 810 - Der 26-Jährige Hrabanus Maurus wird Rektor. Bereits zu dieser Zeit lehrt man in Fulda bereits die Wissenschaft in ihrem ganzen damaligen Umfang.
  • 818 - Eigil von Fulda wird Abt des Klosters.
  • 819 - Fertigstellung der Ratgar-Basilika, zu dieser Zeit der größte Kirchenbau nördlich der Alpen.
  • 822 - Hrabanus Maurus wird Abt des Klosters. Er weist bestimmte Einkünfte an für Anfertigung aller Arten von Kunstwerken – Baukunst, Skulptur, Bildschnitzerei, getriebene Arbeiten, Malerei. Damit legt er den Grund zu einer Kunstschule von hohen Ruf.
  • 842 - Hatto I. wird Abt des Klosters.
  • 856 - Thioto wird Abt des Klosters.
  • 869 - Sigihart wird Abt des Klosters.
  • 891 - Huoggi wird Abt des Klosters.

10. Jahrhundert[]

Im 10. Jhd. erreichte der Ruf der Fuldaer Kunstschule unter Abt Hadamar ihren Höhepunkt. Das Kloster wuchs an Macht und Reichtum, und die Äbte taten viel für Gelehrsamkeit und Wissenschaften.

  • 915 - Helmfried wird Abt des Klosters.
  • 917 - Haicho wird Abt des Klosters.
  • 923 - Hiltibert wird Abt des Klosters.
  • 927 - Hadamar wird Abt des Klosters.
  • 936 - Otto I. (936–973) verleiht dem Abt von Fulda die Würde des Erzkanzlers bei der römischen Kaiserin.
  • 956 - Hatto II. wird Abt des Klosters.
  • 968 - Werner von Fulda (Werinheri) wird Abt des Klosters. Papst Johann XVII. erteilt ihm den äbtlichen Primat in „Germanien und Gallien“.
  • 982 - Branthoh I. wird Abt des Klosters.
  • 991 - Hatto III. wird Abt des Klosters.
  • 997 - Erkanbald wird Abt des Klosters.
  • 999 - Papst Sylvester II. bestätigte das äbtliche Primatsrecht und fügt das Recht, an den Römischen Stuhl zu appellieren und Kirchenversammlungen zu halten, hinzu.

Hochmittelalter[]

11. Jahrhundert[]

Doch seit dem Beginn des 11. Jhs. verfielen die Sitten der Fuldaer Mönche derart , dass Abt Richard irische Mönche aus Schottland kommen ließ, um die Befolgung der Benediktinerregel wieder herzustellen. Ihr Kloster wurde ein eignes Hochstift, und ihre Äbte waren Reichsfürsten (Fürstbischöfe).

  • 1011 - Branthoh II. wird Abt des Klosters.
  • 1013 - Poppo wird Abt des Klosters.
  • 1018 - Richard wird Abt des Klosters.
  • 1021 - Abt Richard lässt irische Mönche aus Schottland kommen, um die Zucht und die Befolgung der Benediktinerregel wieder herzustellen.
  • 1039 - Sigiwart wird Abt des Klosters.
  • 1043 - Rohing wird Abt des Klosters.
  • 1047 - Egbert wird Abt des Klosters.
  • 1058 - Siegfried von Eppenstein wird Abt des Klosters.
  • 1060 - Widerad von Eppenstein wird Abt des Klosters.
  • 1063 - Der junge Heinrich IV. wird Augenzeuge, wie sich der Bischof von Hildesheim und der Abt von Fulda um den Vorsitz in der Kirche raufen und eine blutige Schlägerei veranlassen.
  • 1075 - Ruothart wird Abt des Klosters.
  • 1096 - Godefrid wird Abt des Klosters.

12. Jahrhundert[]

  • 1109 - Wolfhelm wird Abt des Klosters.
  • 1114 - Erlolf von Bergholz wird Abt des Klosters.
  • 1122 - Ulrich von Kemnaten wird Abt des Klosters.
  • 1126 - Heinrich I. von Kemnaten wird Abt des Klosters.
  • 1132 - Bertho I. von Schlitz wird Abt des Klosters.
  • 1134 - Konrad I. wird Abt des Klosters.
  • 1140 - Aleholf wird Abt des Klosters.
  • 1148 - Rugger I. und Heinrich II. von Bingarten werden innerhalb eines Jahres Abt des Klosters.
  • 1150 - Markward I. wird Abt des Klosters. Er umgibt die entstehende Stadt Fulda mit Mauern.
  • 1165 - Hermann wird Abt des Klosters.
  • 1168 - Graf Burchard von Nürings wird Abt des Klosters.
  • 1176 - Rugger II. wird Abt des Klosters.
  • 1177 - Konrad II. wird Abt des Klosters.
  • 1192 - Heinrich III. von Kronberg im Taunus wird Abt des Klosters.

13. Jahrhundert[]

  • 1216 - Hartmann I. wird Abt des Klosters.
  • 1217 - Kuno wird Abt des Klosters.[2]
  • 1220 - Die Äbte des Klosters Fulda erhalten den Titel eines Fürstabtes.

Spätmittelalter[]

14. Jahrhundert[]

  • 1331 - Der Klostervogt, Graf Johann von Ziegenhain, erhebt sich mit den Bürgern der Stadt Fulda gegen den Abt Heinrich von Homburg wegen zu großer Strenge.
  • 1356 - Karl IV. erhebt den Abt von Fulda zum Erzkanzler der Kaiserin.

15. Jahrhundert[]

Im Laufe der Zeit gingen dem Stift viele Güter, besonders von den entfernt liegenden, verloren und die Einkünfte schwanden.

  • 1487 – Der Abt von Fulda muss fast das gesamte Stiftsgebiet an Mainz und Hessen verpfänden.

Renaissance[]

16. Jahrhundert[]

In der Zeit der Reformation erhielten die neuen Ideen auch im Gebiet des Stiftes Fulda Anhänger.

  • 1513 - Die Abtei Hirschfeld kommt zu Fulda.
  • 1525 – Der Bauernkrieg bringt auch dem Kloster arge Verwüstung.
  • 1542 - Abt Johannes wird zu einer Reformationsordnung genötigt, welche auch protestantische Elemente enthält und der Evangelischen Lehre dort weitere Ausbreitung verschafft.
  • 1573 - Abt Balthasar beginnt mit Erfolg die Gegenreformation.

17. Jahrhundert[]

  • 1632 - Durch einen Vertrag mit Gustav I. Adolf von Schweden erhält Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kasse als „Fürste in Buchen“ das Stift Fulda als erbliches schwedisches Fürstenlehn förmlich überwiesen.
  • 1634 - Nach der verlorenen Schlacht bei Nördlingen muss Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kasse das Stift bereits wieder aufgeben.

Quellen[]

Wikipedia
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Dieses Dokument basiert in seiner ersten oder einer späteren Version auf dem Artikel „Kloster_Fulda“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 24.04.2019 und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
  • Herders Conversations-Lexikon: Fulda (2) (Zeno.Org). 1. Auflage. Freiburg im Breisgau 1854–1857. Bd. II, S. 827-828.
  • Meyers Großes Konversations-Lexikon Fulda (2) (Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905-1909. Bd. 7, S. 201-202.
  • Pierer's Universal-Lexikon: Fulda (1) (Zeno.Org). 4. Auflage 1857-1865. Altenburg, 1860. Bd. 6, S. 784-786.

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Kloster Fulda (DE). Version vom 24.04.2019.
  2. Wikipedia: Princely Abbey of Fulda - Abbots, prince-abbots and prince-bishops of Fulda (EN). Version vom 24.04.2019.
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