Lindisfarne war ein Kloster auf der Insel Lindisfarne (heute Holy Island) vor der Nordost-Küste Englands in der Grafschaft Northumberland. Im Jahr 635 wurde dort eine Abtei von schottischen Mönchen unter Führung von St. Aidan gegründet. [1]
Geschichte[]
Nachdem König Oswald von Nordhumberland (Regierungszeit 634 - 642) irische Missionare in sein Land gerufen hatte, so folgte auch St. Aidan aus dem St. Columbas Kloster Iona dem Ruf als Bischof der Nordhumbrer. Er gründete mit irischen Mönchen sein Bischofskloster auf der Insel Lindisfarne (heute Holy Island), an der nordhumbrischen Küste, einem Ort, dessen Lage an das Stammkloster erinnerte.
Berühmtheit erlangte des Kloster, als es am 8. Juni 793 das Ziel eines Wikingerüberfalls wurde, der den Beginn der Wikingerzeit einläutete. Allerdings war es nicht, wie häufig angenommen, der erste Überfall seiner Art. Bereits 6 Jahre zuvor, 787, wird von einem solchen Raubzug auf Dorset (Südengland) in den Angelsächsischen Chroniken berichtet, und zuvor, 742, griffen Wikinger das piktische Burghead Fort an.
Die Abtei Lindisfarne existierte noch bis ins Jahr 875, danach zogen die Mönche mit den verbliebenen Reliquien, wie z.B. die sterblichen Überreste St. Cuthberts, St. Aidans, Eadberhts, Eadfriths und Aethelwalds, sowie wertvolle Handschriften, darunter die Lindisfarne Gospels (Book of Lindisfarne, Cuthbert-Evangeliar), auf das angrenzende Festland nach Durham. 1081 wurde, nach ihrer Rückkehr an die Küste der Halbinsel Lindisfarne, mit Blick auf die ehemalige Abtei, eine neue Priorei erbaut, deren Ruinen bis heute erhalten sind (siehe Bild). Östlich davon wurde im 16. Jh. das Castle Lindisfarne errichtet, ein Motiv häufiger Verwechslung mit dem Ort der ehemaligen Abtei.
Verbreitung der christlichen Kultur[]

Lindisfarne Castle (aus dem 16. Jh.)
Von Lindisfarne ging die Verbreitung der christlichen Kultur in England aus, und zwar in viel nachhaltigerer Weise als einst von Canterbury. Der König der Westsachsen, Cynigils, wurde von Oswald dort aus der Taufe gehoben, und der erste Bischof der Mercier, der heilige Ceadda, war ein Lindisfarner Mönch. Zahlreiche Klöster wurden von dort aus begründet und sogar die Angelsächsische Schrift hatte in Lindisfarne ihre Entstehung.
Persönlichkeiten[]
- Aidan von Lindisfarne († 651)
- Cuthbert von Lindisfarne (635-687)
Quellen[]
- Wikinger-Normannen: Lindisfarne
- Die wahre Geschichte der Wikinger - Normannen - Engländer- Ein Geschichtsbuch mit Reisetipps. Urs Pape. Wagner Verlag, Gelnhausen; Auflage: 1. (19. März 2010). ISBN 978-3-86683-670-9.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 1. Von Johannes Hoops, 1918—1919. S. 98 f.