Mittelalter Wiki
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Das Kloster Sankt Emmeram in Regensburg wurde um 739 als Benediktinerabtei gegründet. Es entstand am Grab des als Märtyrer verehrten fränkischen Wanderbischofs Emmeram von Regensburg. [1]

Beschreibung[]

Handschriften und Buchmalerei[]

Die Malschule von Regensburg im Kloster Sankt Emmeram ist ein gutes Beispiel für den überraschenden kulturellen Aufschwung in den östlichen Teilen des Heiligen Römischen Reiches zur Ottonenzeit (919-1024), wo sich die Buchmalerei von der bisher üblichen dürftigen Verwendung von kleinen Initialen hin zum reichen Handschriftenschmuck entwickelte.

So wurde unter Abt Ramwod (975-1001) eine der karolingischen Prachthandschriften der sog. Schule von Corbie, der Codex aureus von St. Emmeram, der sich im Besitz des Klosters befand, restauriert und mit einem neuen Dedikationsbild versehen. Man begnügte sich dabei nicht damit, dem Stil der alten Handschrift so nahe wie möglich zu kommen, sondern übernahm aus der reichen Ornamentik der Handschrift eine Fülle von Motiven, die man in eigenen neuen Produktionen verwendete. [2] [3]

Ottonische Goldschmiedekunst[]

Aus dem Kloster St. Maximin in Trier, dem er 45 Jahre lang angehört hatte, brachte wohl der Mönch Ramwod (901-1001), als er 975 als Abt von St. Emmeram nach Regensburg versetzt wurde, dorthin manche Anregung und vor allem den Impuls zu eifriger künstlerischer Betätigung mit. Allerdings ist ein eigentlicher Schulzusammenhang zwischen Trier und Regensburg an den erhaltenen Werken kaum nachweisbar. Auch aus den vorausgehenden Jahrzehnten sind bereits durch Arnold von St. Emmeram und andere Schriftsteller einzelne Werke der Regensburger Goldschmiedekunst bezeugt, von denen jedoch keines erhalten blieb.

Unter den verlorenen Werken findet sich auch der goldene Hochaltar (aureum altare), den Abtbischof Tuto (895-930) dem hl. Emmeram zu Ehren anfertigen, ihn auf das Schönste verzieren und ihn mit tausend Edelsteinen hatte schmücken lassen [4]. [5] Dieser Altar oder diese Altarvorsatztafel war noch bis 1633 vorhanden, in welchem Jahre das Werk dann an Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar ausgeliefert werden musste [6].

Bei der Renovation des Codex aureus von St. Emmeram, den Kaiser Arnolf von Kärnten 893 dem Kloster St. Emmeram geschenkt hatte, ließ Abt Ramwod nicht nur den Miniaturenschmuck erneuern, sondern auch die Goldschmiedearbeit des Deckels, wie sie sich bis heute erhalten hat, mit Ausnahme der älteren Silbertreibarbeiten, die neu gerahmt wurden.

Daneben stammen aus der Regensburger Schule, die zur Zeit Kaiser Heinrichs II. (1014-1024) ihre Kunst voll entfalten konnte, besonders noch:

Fraglich bleibt die Regensburger Herkunft bei einigen Denkmälern, die auch dem Kloster Reichenau zugeorndet werden könnten. Darunter z. B.:

  • der Vorderdeckel zum Evangeliar Ottos III. (BSB Clm 4453),
  • die ältesten Teilen der sog. „Kunigundenkrone“, bzw. der „Krone der Kaiserin Kunigunde von Luxemburg“ (1024-1027), in der Schatzkammer der Münchner Residenz.
  • das „Giselakreuz“ - ein Kreuz, welches die Schwester Heinrichs II., Königin Gisela von Ungarn, um das Jahr 1008 dem Kloster Niedermünster zu Regensburg stiftete, heute in der Schatzkammer der Münchner Residenz. [7]

Persönlichkeiten[]

Name Jahr Kurzbeschreibung
Emmeram von Regensburg um 652 Bischof von Regensburg, Märtyrer.
Tuto von Regensburg † 930 Bischof von Regensburg (893-930)
Ramwod 901-1001 Ramwold von Niedermünster. Abt von St. Emmeran (975-1001)
Arnold von St. Emmeram um 1000-1050 Arnolfus Monachus. u.a.: De miraculis beati Emmerami libri duo

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Kloster Sankt Emmeram
  2. Georg Swarzenski: Die Regensburger Buchmalerei des X. und XI. Jahrhunderts. Studien zur Geschichte der deutschen Malerei des frühen Mittelalters. (Denkmäler der süddeutschen Malerei des frühen Mittelalters 1). Leipzig 1901.
  3. Hoops. RdgA. aaO. Bd. III, S. 187 ff. (Malerei, D. Ottonische Malerei)
  4. Fontes (wie Anm. 4) Nr. 18, nach Arnoldus de s. Emmeramo (MGH SS IV, S. 551): „Tuncvenerandus antistes Tuto Christo adherens in martire suo, coronis principum Caroli, Caro-lomanni, Arnoldi addens de suo quantum potuit, beato Emmerammo, aureum altare paravit,venustissima forma decoravit, mille gemmis ornavit.“
  5. Morsbach, Peter: Zur Geschichte des Hochaltars der ehemaligen Benediktinerabtei-Kirche St. Emmeram in Regensburg (auf Heimatforschung Regensburg). S. 313. Abgerufen am 02.06.2020.
  6. Schmid, Wolfg. M.: Eine Goldschmiedeschule in Regensburg um das Jahr 1000. S. 26
  7. Hoops. RdgA. aaO. Bd. II, S. 299 f. (Goldschmiedekunst, § 62.)