Das Kloster Seligenthal (lat. Abbatia B.M.V. Felicis Vallis) ist eine 1232 gestiftete Abtei der Zisterzienserinnen und Grabstätte der Wittelsbacher in Landshut, Niederbayern.
Beschreibung[]
Bereits zu Lebzeiten Ludwigs I. des Kelheimers, Herzog von Bayern und Stadtgründer Landshuts, hatte seine Gemahlin, Ludmilla von Böhmen, nahe der alten romanischen Afra-Kapelle, unweit von Landshut, ein Hospital gegründet. Nach dem Tode des Herzogs im Jahre 1231 zog sie sich von der Welt zurück, stiftete aus eigenen Mitteln zu jener Kapelle ein Zisterzienser-Nonnenkloster, das der Heiligen Jungfrau geweiht war und welches sie Seligenthal nannte.
Bereits 1232 begann sie den Bau der neuen Klosterkirche und einer neuen Fürstengruft unter derselben als Grablege der Wittelsbacher. Nach ihrem eigenen Tod im Jahre 1240 wurde Ludmilla als Klosterstifterin vorübergehend in der Afra-Kapelle beigesetzt, die zur Gedenkstätte für die Verstorbenen des Hauses Wittelsbach wurde. Das Kloster indess blühte rasch auf und besaß in den folgenden Jahrhunderten stets die Gunst der bayerischen Herrscher.
Im Jahre 1259 wurde die spätromanische Abteikirche Unserer Lieben Frau geweiht und mit der darunterliegenden neuen Fürstengruft nun als Begräbnisstätte der Wittelsbacher genutzt. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde das Kloster völlig zerstört. In der Folgezeit erlebte Seligenthal jedoch eine erneute Blüte und die ursprünglich spätromanische Abteikirche Mariä Himmelfahrt von 1259 wurde zwischen 1732 bis 1734 im Stil des frühen Rokoko umgebaut.
Grabdenkmal Ludwigs des Kelheimers[]
Von dem ehemaligen Grabdenkmal Ludwigs des Kelheimers, Herzog von Bayern, stammen noch eine Reihe von im Original erhaltenen Holzstatuetten, die sich in der Klosterkirche befinden. Zu ihren Lebzeiten ließ Ludmilla von Böhmen (um 1170-1240) in der Afrakapelle ein Hochgrab aus Holz errichten. Es diente möglicherweise als Modell für ein größeres Steindenkmal, was sie später zu errichten gedachte.
Dieses Hochgrab bestand aus einem Sarkophag, auf dessen Oberfläche die Holzstatuen des Herzogspaares ruhten und ringsum auf den Seitenwänden eine Reihenfolge kleinerer Statuetten in Nischen, welche einzelne Persönlichkeiten der herzoglichen Familie darstellten. Die Namen dieser kleineren Figuren sind allerdings wegen der Monotonie in Gesichtszügen, wie in Kleidung nicht anzugeben. In den vier Eckvorsprüngen befanden sich in gleicher Größe vier Engel mit Posaunen, die die Auferstehung bezeichneten.
Dieser Sarkophag besteht allerdings nicht mehr und bereits 1320 wurde ein neues Hochgrab errichtet, auf dem die um 1330 geschnitzten Figuren der Stifterin und ihres Gatten lagen. Anfang des 17. Jhs. wurde auch dieses Hochgrab wieder abgebaut und die Stifterfiguren in der Afrakapelle vor der Brüstung des Nonnenchores, oberhalb der tragenden Säule angeordnet - in der Mitte die Figuren Ludwigs und Ludmilla und zu beiden Seiten in langer Reihe die Mitglieder der herzoglichen Familie. Letztere unter gotischen Spitzbögen, zu welchen, wenn auch modernisiert, die Idee dem ehemaligen Sarkophag entnommen sein mag.
Als diese Figuren 1853 von Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck abgebildet und vorher einer genauen Untersuchung unterzogen wurden, fand er heraus, dass alle Figuren besonders die des Herzogpaares durch spätere Übermalung völlig entstellt, ja an verschiedenen Stellen aus der Rocaille-Periode (Rokoko, um 1720-1780) mit in Papiermasse gepressten und vergoldeten Ornamenten überklebt waren.
Nur mit Mühe gelangten er und seine Mitarbeiter zur ursprünglichen Beschaffenheit. Danach wurden diese Figuren nochmals übermalt. Das Herzogenpaar selbst ist im Werk für Altertümer und Kunstdenkmale des bayerischen Herrscherhauses (München, 1853) [1] dargestellt, aber mit der besagten Überarbeitung.
Galerie[]
Quellen[]
- Zisterzienserinnen-Abtei Seligenthal (Homepage)
- Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Internet Archive). Band 1-10 : nach gleichzeitigen Originalen. Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck. Frankfurt am Main : H. Keller, 1879. Bd. II, S. 20. Tafel 113
- Wikipedia: Kloster Seligenthal (Landshut) (Version vom 07.03.2018)
Einzelnachweise[]
- ↑ Darstellung der Altertümer und Kunstdenkmale des bayerischen Herrscherhauses (in Bayerisches Hauptstaatsarchiv). München, 1853. StABa Landgericht ä.O. Kulmbach (K 13) Nr. 539.