Mittelalter Wiki
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Als Korazin, Korazun oder auch Kerazin (ital. corazzino - kleiner Kürass) wird eine Art Schuppenpanzer bezeichnet, der als Panzerhemd die Brust schützt und aus überlappenden Schienen und Metallplättchen zusammengesetzt ist.

Beschreibung[]

Der Korazin geht auf den Lentner, das Schuppenkleid der Ritter in der Zeit der Kreuzzüge zurück. Es ist ein kurzes, ärmelloses Wams, aus kostbarem Stoff, meist Samt, das innen mit dachziegelartigen Reihen übereinandergelegten verzinkten Eisenschuppen besetzt ist, und zwar meist derart, dass die vergoldeten Nietköpfe nach außen als Schmuckmotiv wirken.

Als Panzerhemd gehört der Korazin in eine Klasse mit dem Ghiazzerino (Netz) der Italiener und dem Jazerin (franz. Jazeran oder Jaseran) der Franzosen, bei denen die Schuppen außen aufgenäht sind. Da er nur den Torso schützt, wird er auch als Schuppenwams bezeichnet.

Frühmittelalter[]

Eines der ältesten in Handschriften abgebildete Exemplar, ist eine Art Jacke mit dachziegelförmigen Schuppen, mit der Ritter im Psalterium aureum aus dem 9. Jhd. von St. Gallen bekleidet sind.

Hochmittelalter[]

Ab dem 10. bzw. 11. Jh. kamen Jazeran oder Korazun (Korazim, Kerazin) als Bezeichnung für Varianten des Schuppenpanzers bzw. der Brigantine auf, die vergleichsweise seltener als andere Panzerhemden waren. Es scheint auch, dass die Brünnen mit ziegelförmigen Schuppen in Norddeutschland häufiger vorkommen, weil z.B. die Magdeburger Heller von 1150 und 1160, so wie mehrere andere deutsche Heller aus derselben Zeit sie im Bilde haben.

Es dürfen jedoch Jazerans dieser Art nicht mit ähnlichen Schuppenrüstungen der nachfolgenden Zeiten verwechselt werden, von denen ein geschichtliches Exemplar, welches der polnische König Johann III. Sobieski im Jahre 1629 vor Wien getragen hat, im Museum zu Dresden befindlich ist.

Spätmittelalter[]

Dieses Kleidungsstück des Adligen kam aus Italien im 15. Jh. nach Deutschland und besonders in die romanischen Ländern ebenso wie die Brigantine, bei der die Schuppen das Wams aus Leder oder Stoff an der Innenseite bedecken.

Der italienische Korazin trat ab dem 15. Jh. in Mailand auf und wird auch "Italienische Brigantine" genannt. Die Brust- und Rückenstücke dieser Harnische waren nach außen mit Seidenstoff oder Samt überzogen (wobei diese Mode auch an steifen Brustharnischen auftritt). Sie waren dicht mit vergoldeten Nieten besetzt, deren Köpfchen feine Designs besaßen. Solche überzogenen Bruststücke wurden nicht selten mit Achselstücken und selbst ganzen Armzeugen versehen, welche gleich ausgestattet waren. Sie glichen in der Regel den gewöhnlichen Harnischbestandteilen und unterschieden sich nur durch den Samt-Überzug. [1]

Renaissance[]

Panzerhemden, wie der Korazin, wurden noch im 16. Jh. vielfach unter dem Harnisch, zum Schutz der etwa zwischen den Platten an den Gelenken sichtbar werdenden Körperteile, getragen. Kurze Röcke aus Panzerzeug, wie sie unter dem Kostüm zum Schutz gegen plötzliche Angriffe, wiederum vor allem in Italien und Spanien, viel getragen wurden, nannte man Jazerins (ital. ghiazzerino - Netz), eine Bezeichnung, die aber auch für das Wams mit außen aufgenähten Schuppen gebraucht wurde (vgl. Schuppenrüstung).

Der Nachteil der Korazins war ihre schnelle Abnutzung, schwierige Ausbesserung und verminderte Beweglichkeit, weshalb sie im Vergleich mit anderen Panzerhemden weniger verbreitet waren. In der ersten Zeit nach dem Aufkommen der Benennung "Krebs" in Bezug auf den Plattenpanzer kann man darunter auch einen Korazin verstanden haben. So bezeichnete man z.B. in Deutschland während des 16. Jhs. mit dem Ausdruck "Krebs" einen Plattharnisch aus geschobenen Eisenreifen, den die Franzosen écrevisses nannten. [2]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Wendelin Boeheim. Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3-201-00257-8. S. 78.
  2. Wien's kaiserliches Zeughaus (etc.), Band 2 (Google Books). Friedrich Otto von Leber. Koehler, 1846. S. 311. (Original in der Österreichischen Nationalbibliothek).
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