Mittelalter Wiki
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Der Kreuzherrenorden mit dem Roten Stern oder auch Ritterorden vom Kreuzherr mit dem roten Stern (lat. Ordo militaris Crucigerorum cum rubea stella) war ein vorrangig böhmisch-österreichischer Orden, der sich aus dem „Bethlehemitischen Orden“ enwickelte.

Beschreibung[]

Die Kreuzherren, oder auch Schwertbrüder, vom roten Stern waren eine Kongregation jenes Kreuzherrenorden, welcher seine Entstehung bis in die Zeit der Auffindung des heiligen Kreuzes (s. Kreuzauffindung) im 4. Jhd. in Palästina zurückführt. Historisch wurden diese Kreuzherren in Europa jedoch erst im 12. bis 13. Jhd., am Ende der Zeit der Kreuzzüge bekannt.

Aufbau und Organisation[]

Der Orden bestand aus Kommanderien, Propsteien, Dekanaten, Pfarreien etc. Die Mitglieder hießen „Kreuzherren mit dem roten Stern“. Angeführt wurde der Orden durch einen Großmeister.

  • Großmeister – Titel: Ritterlicher Kreuzherr mit dem roten Stern.
  • Generalgroßmeister – Der erste Prälat unter den Regularen Böhmens mit Sitz in Prag.
  • Ordensmeister – Dieser stand dem St. Matthiasstift in Breslau vor.

Ordenszeichen[]

Ordenszeichen war ein rot emailliertes Malteserkreuz aus Gold, welches auch mit roten Steinen besetzt sein konnte. Dieses wurde vom Großmeister, den Kommandeuren und den Pröpsten getragen, und zwar an goldenen Ketten vorn auf der Brust über der gewöhnlichen schwarzen Kleidung. Außerdem trugen diese Amtsträger einen schwarzen Mantel mit einem großen sechseckigen Stern aus Atlas. Für feierliche Gelegenheiten hatte der Generalgroßmeister eine besondere Ordenskleidung.

Die übrigen Mitglieder trugen ein Kreuz aus rotem Atlas mit einem sechseckigen Stern darunter, welche auf der linken Brust ihres schwarzen Kleides geheftet war. Auf ihrem schwarzen Mantel fand sich kein Ordenszeichen.

Entwicklung[]

Kreuzherren mit dem Roten Stern, Life of Riley 2010-09-18

Wappen der Kreuzherren mit dem Roten Stern

Bereits in Palästina bildeten die Kongregationen des Kreuzherrenorden, genau wie der Malteser- und Deutschorden, einen für sich bestehenden geistlichen Ritterorden (den „Bethlehemitischen Orden“). Dieser wendete sich aber nach Zerstörung des Königreiches Jerusalem im Jahre 1187 nach Aquitanien und 1217 nach Böhmen, Mähren, Schlesien und Polen.

Nachdem der Orden mit seiner bislang militärischen Verfassung päpstlich bestätigt wurde, betätigte er sich ab nun vermehrt in seinen neuen Ländereien in Böhmen, Mähren, Schlesien und Polen. Dort entsagte er dem militärischen Leben, baute Klöster und widmete sich nurmehr der Ausübung der Hospitalität, Mildtätigkeit und Seelsorge. Bereits 1234 wurde dem Orden die Sorgfalt über das Spital des St. Franziskus in Prag anvertraut, und sie wurden „Sternträger“ (Stelliferi) genannt.

  • 1217 – der Orden wendet sich nach Böhmen, Mähren, Schlesien und Polen
  • 1233 - Agnes von Böhmen gründet eine Laienbruderschaft, die in Prag karitativen Aufgaben nachgeht
  • 1234 – der Orden erhält die Sorgfalt über das Spital des St. Franziskus in Prag, am Ende der Judithbrücke (Vorgänger der Karlsbrücke).
  • 1235 – erste urkundliche Erwähnung des Ordens.
  • 1237 – Papst Gregor IX. erkennt die Bruderschaft als Orden mit eigener Regel an.
  • 1238 – Papst Gregor IX. bestätigt den Orden und versieht ihn mit ansehnlichen Gütern in Böhmen, Mähren, Schlesien, Polen und Ungarn. Großmeister wird Albert von Sternberg.
  • 1241 – der Orden erhält ein Spital in Breslau
  • 1243 – Papst Innozenz IV. bestätigt den Orden.
  • 1252 - die Kreuzherren lassen sich an der Judithbrücke nieder und erbauen ein Kloster.
  • 1301 – die Kreuzbrüder betreiben das Spital in Trautenau (Aupa).
  • 1561 – Der Kreuzherren-Großmeister und Wiener Bischof Anton Brus von Müglitz wird an die Spitze der Erzdiözese Prag gestellt.
  • 1675 – Verfassung eines Ordensstatuts.

Quellen[]

Einzelnachweise[]