Die Kreuzzüge des Mittelalters fanden zwischen 1095/99 und dem 13. Jh. statt. In erster Linie werden darunter die Orientkreuzzüge mit dem Ziel der Befreiung Jerusalems verstanden.
Allerdings wurde der Begriff „Kreuzzug“ später auch auf andere militärische Aktionen ausgeweitet, deren Ziel nicht das Heilige Land war, darunter z.B. die Feldzüge gegen nicht christianisierte Völker wie Wenden, Finnen, Balten im Osten Europas und gegen Ketzer wie die Albigenser, Stedinger und Hussiten.
Allgemeines[]
Der Begriff „Kreuzzug“ wurde erst im 13. Jh. geprägt, davor finden sich lediglich die Begriffe „bewaffnete Pilgerfahrt“ und „bewaffnete Wallfahrt“. In den zeitgenössischen lateinischen Quellen wurde der Kreuzzug ganz überwiegend umschrieben als Expeditio, iter in terram sanctam (Reise ins Heilige Land) oder Peregrinatio (in Anlehnung an die traditionelle Wallfahrt).
Zwischen dem 11. und 13. Jh. unterstützte die christliche Kirche Kriege gegen Heiden und zur Befreiung Jerusalems von der islamischen Herrschaft. Auch Judenprogrome waren eine Folge dieser Kirchenpolitik. Das Rittertum definierte sich in Folge der Kreuzzüge neu und Ritterorden wie Johanniter (Malteser), der Deutsche Orden oder der Templerorden wurden gegründet. [1]
Arten der Kreuzzüge[]
Neben den eigentlichen Kreuzzügen in das Heilige Land gab es noch:
- Den Katharer- oder auch Albigenserkreuzzug, der in Okzitanien (Südfrankreich) stattfand
- Den Kinderkreuzzug, der für die meisten Beteiligten in der Sklaverei endete
- Den Feldzug der Ritter des Deutschen Ordens ins Baltikum 1225
- Die schwedischen Eroberungsfeldzüge gegen die Heiden in Finnland im 13. Jh.
- Die über 50 vom Deutschen Orden organisierten „Preußenfahrten“ oder „Litauerreisen“ gegen die damals heidnischen Pruzzen und Litauer im 14. Jh.
- Die vier Hussitenkriege im 15. Jh.
- Der oft als „letzter Kreuzzug“ bezeichnete Feldzug gegen das Osmanische Reich von 1443 bis 1444, der in der Schlacht bei Warna scheiterte.
- Diverse andere Feldzüge, z. B. gegen nicht-christliche Völker wie Türken oder Mongolen, die zum Teil bis ins 15. Jh. dauerten.
Auch Kriege gegen machtpolitische Gegner wurden von mittelalterlichen Herrschern mitunter als Kreuzzug propagiert. Ein bleibendes Erbe der Kreuzzüge waren die Ritterorden, eine Art kämpfender Mönchsorden.
Die Orientkreuzzüge[]
Nachdem das Kreuzfahrerheer 1099 Jerusalem erobert hatte, wurden insgesamt vier Kreuzfahrerstaaten gegründet. Infolge ihrer Bedrohung durch die angrenzenden muslimischen Staaten wurden weitere Kreuzzüge durchgeführt, denen meistens kaum ein Erfolg beschieden war. Das Königreich Jerusalem erlitt 1187 in der Schlacht bei Hattin eine schwere Niederlage, auch Jerusalem ging wieder verloren. Mit Akkon fiel 1291 die letzte Kreuzfahrerfestung in Outremer.
Zeitliche Abfolgen[]
Insgesamt werden sieben Orientkreuzzüge als offizielle Kreuzzüge unterschieden, wenn auch weitere kriegerische Handlungen unter diesem Namen stattfanden. Die Zählung ist allerdings ja nach Quelle unterschiedlich, da manche Kreuzzüge nicht einhellig als eigenständige Kreuzzüge gewertet werden.
11. Jahrhundert[]
Das Ende des 11. Jhds. bezeichnet den Beginn der Kreuzzüge. Die langen und erbitterten Kriege mit den Seldschukken und Arabern bildeten dabei eine aktive Schule für das Heerwesen der abendländischen Völker. Schon bei den ersten Berührungen mit dem Feind sah sich die abendländische Ritterschaft nicht nur einer schier unbesiegbaren Reiterei gegenüber, sondern Bogenschützen, deren Pfeilhagel ihren Pferdestand stark dezimierte. Das führte zu einer tiefgreifenden Veränderung des europäischen Waffenwesens und beeinflusste die Entwicklung des Rittertums maßgebend. [2]
- 1. Kreuzzug: 1096–1099, Ziel: Jerusalem
- Volkskreuzzug: 1096, Ziel: Jerusalem
- Deutscher Kreuzzug von 1096, Ziel: eigentlich Jerusalem, letztendlich Gezerot Tatnu gegen Juden im Rheinland
12. Jahrhundert[]
- 1101 - Kreuzzug von 1101: Ziel: Jerusalem
- 1108–1111 - Kreuzzug Sigurds von Norwegen, Ziel: Jerusalem/Sidon
- 1147–1149 - 2. Kreuzzug: Bernhard von Clairveaux veranlasst den 2. Kreuzzug unter Stauferkönig Konrad III.. Ziel: eigentlich Edessa, letztlich Damaskus
- 1147 - Wendenkreuzzug, Ziel: Germania Slavica
- 1148 - Die Kreuzfahrer belagern Damaskus.
- 1149 - Ende des Zweiten Kreuzzuges.
- 1189–1192 - 3. Kreuzzug, Ziel: Jerusalem
- 1197–1198 - Kreuzzug Heinrichs VI., Ziel: Jerusalem
13. Jahrhundert[]
- 4. Kreuzzug: 1202–1204, Ziel: eigentlich Israel/Jerusalem, letztlich Konstantinopel
- Kinderkreuzzug: 1212, Ziel: eigentlich Jerusalem, letztlich wurden alle umgebracht oder als Sklaven verkauf
- Albigenserkreuzzug: 1209–1229, Ziel: Okzitanien
- 5. Kreuzzug:
- Kreuzzug von Damiette: 1217–1221, Ziel: eigentlich Jerusalem, letztlich Ägypten
- Kreuzzug Friedrichs II.: 1228–1229, Ziel: Jerusalem
- Kreuzzug Theobalds IV. von Champagne: 1239–1240, Ziel: Askalon/Damaskus
- Kreuzzug Richards von Cornwall: 1240–1241, Ziel: Askalon/Jerusalem
- 6. Kreuzzug: 1248–1254, Ziel: Israel/Jerusalem
- Hirtenkreuzzug von 1251: Ziel: eigentlich Ägypten
- 7. Kreuzzug: 1270, Ziel: Tunis/Jerusalem
- Kreuzzug des Prinzen Eduard: 1270-1272, Ziel: Akkon/Jerusalem
- Aragonesischer Kreuzzug: 1284–1285, Ziel: Girona
- Hirtenkreuzzug von 1320: Ziel: eigentlich Andalusien
14. Jahrhundert[]
- Kreuzzug gegen Alexandria: 1365, Ziel: Ägypten
- Kreuzzug gegen Mahdia: 1390, Ziel: Eindämmung der Piraterie
- Kreuzzug von Nikopolis: 1396, Ziel: Eindämmung des osmanischen Vordringens in Europa
Quellen[]
Einzelnachweise[]
- ↑ Geschichtsbaum Deutschland. National Geographic Deutschland. Britta Orgovanyi-Hanstein. Candor-Verlag, 2006. ISBN 3200005572, ISBN 9783200005570.
- ↑ Boeheim, Wendelin. Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Neuauflage UNIKUM (22. Februar 2013). ISBN 3845726032. S. 8 ff.
Filmmaterial[]
- Die Kreuzzüge (YouTube). Sylvester Brooke, 30.06.2016.