Mittelalter Wiki
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Die Kriegsgabel oder Sturmgabel (franz. fourche de guerre, engl. Miltitary fork) war eine bäuerliche Stangenwaffe, die sich am Ende des 13. Jhds. aus der Mistforke entwickelte. [1]

Beschreibung[]

Die eigentümlich geformte Kriegs- oder Sturmgabel besteht gewöhnlich aus zwei, seltener drei gabelartig gestalteten, zugespitzten Zinken aus schwachem Stangeneisen, welche von einer Dille auslaufen.

Ihr eigentlicher Zweck war es, den Lentner zu durchbohren, wofür sie allerdings zu schwach gestaltet war. Verschiedene Exemplare dieser Waffe sind mehr oder weniger der Korseke bzw. Runka ähnlich.

Entwicklung[]

Die Kriegsgabel erscheint zuerst in Italien, dem Land, in dem wir vom 14. Jh. an allgemein die vielfältigsten Handwaffen antreffen, und wurde bis zum Ende des 15. Jhds. häufig angetroffen, besonders in Scharen, die für ihre Bewaffnung selbst zu sorgen hatten. Ab dem 16. Jh. kommen sie nur noch in Italien vor. Im ehemaligen Genfer Zeughaus (Ancien arsenal) befanden sich italienische Sturmleitergabeln, die den Savoyarden im Jahre 1612 abgenommen wurden.

Die Sturmgabel wird auch in den Beschreibungen der Belagerung von Mons im Jahre 1691 erwähnt, wo die von Sébastien Le Prestre de Vauban befehligten Grenadiere des Dauphinregiments (Régiment du Dauphin) am 2. April eine Schanze stürmten und sich der Sturmgabeln der Österreicher bemächtigten usw. Ludwig XIV. (1643-1715) bewilligte deshalb den Sergeanten jener Grenadiere das Recht, eine Sturmgabel an Stelle der Hellebarde zu tragen.

Dreizacke[]

Im Wappen der fränkischen Heyen (Nürnberg, 1657) [2] figuriert eine dreizinkige Sturmgabel mit Widerhaken, also harpunenartig. Diese Form erscheint auch im Wappen des braunschweigischen Geschlechts der von Streithorst [3]. Diese letztere dreizackige Gabelform wurde in der Antike dem Gott Neptun zugeschrieben, wo sie als Harpune auch zum Fischfang diente. Die dreizackige Gabel ohne Widerhaken war auch die Waffe der Retiarii, einer Klasse der römischen Gladiatoren.

Stabsturmgabel[]

Als Stabsturmgabel (ungarisch csatavilla), aber auch Stabkorseke oder Stabronsart, wurde eine Variante bezeichnet, die als verborgene Waffe konstruiert war, wobei die Spießeisen in einem Holzstock durch die obere Eisenkapsel zurückgehalten wurden und der untere Teil des Stabes mit Nagelköpfen gespickt war. Sir Samuel Rush Meyrick (T. 92, 4) bezeichnete diese Konstruktion als "Spanischen Pilgerstab".

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Kriegsgabel (Version vom 13.08.2019)
  2. P. Fürsten, Wappenbuch (Nürnberg, 1657). V 5, S. 98.
  3. Schmelzers Wappenbuch (1605), S. 182
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