Mittelalter Wiki
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Die Kupfersteinzeit oder Kupferzeit, auch Chalkolithikum oder Aeneolithikum, ist eine Periode in Mittel- und Nordeuropa zwischen der Jungsteinzeit und der Bronzezeit, in der der Kupferbergbau und grundlegende Techniken der Metallurgie erfunden bzw. in größerem Maße genutzt wurden. Ihr Beginn fällt mit dem Beginn des Jungneolithikums (4.400 bis 3.500 v.Chr.) zusammen und mündet im Endneolithikum in die Bronzezeit. [1]

Unterteilungen[]

  • ab 7.500 v. Chr. - Beginn der Kupferverarbeitung
  • 5.500 - 3.300 v. Chr. - Kupfersteinzeit im Nahen Osten und in Südeuropa.
    • 5.000 v. Chr. - Lengyel-Kultur (Mittel- und Osteuropa); Samara-Kultur (Russland)
  • 4.500 - 2.200 v. Chr. - Kupfersteinzeit in Mitteleuropa
    • 4.500 bis 4.000 v. Chr. - Cerny-Kultur (Frankreich); Tiszapolgár-Kultur (Ungarn, Ostslowakei); Gumelniţa-Kultur (Südosteuropa)
    • 4.500 bis 3.800 v. Chr. - Münchshöfener Kultur (Süddeutschland)
    • 4.500 bis 3.500 v. Chr. - Narva-Kultur (Baltikum)

Jungneolithikum[]

  • 4.400 - 3.500 v. Chr. - Jungneolithikum (Mitteleuropa).
    • 4.400 bis 3.500 v. Chr. - Michelsberger Kultur (Mitteleuropa)
    • 4.400 bis 4.200 v. Chr. - Bischheimer Kultur (Mitteleuropa)
    • 4.300 bis 4.200 v. Chr. - Schwieberdinger Gruppe (Süddeutschland)
    • 4.300 bis 4.000 v. Chr. - Egolzwiler Kultur (Zentralschweiz)
    • 4.300 bis 3.900 v. Chr. - Gaterslebener Kultur (Harz-Region); Jordansmühler Kultur / Jordanow-Kultur (Schlesien, Mähren, Böhmen)
    • 4.300 bis 3.500 v. Chr. - Boian-Kultur (Donau-Kultur, Balkan-Region)
    • 4.300 bis 3.300 v. Chr. - Cortaillod-Kultur (Schweiz)
    • 4.200 bis 4.000 v. Chr. - Aichbühler Kultur (Süddeutschland); Schöninger Gruppe (Deutschland)
    • 4.200 bis 3.700 v. Chr. - Schussenrieder Gruppe (Süddeutschland)
    • 4.200 bis 3.100 v. Chr. - Baalberger Kultur (Mitteldeutschland), älteste Gruppe der Trichterbecherkulturen.
    • 4.200 bis 2.800 v. Chr. - Trichterbecherkultur (nördliches Mitteleuropa)
    • 4.200 bis 2.000 v. Chr. - Bootaxtkultur (Skandinavien) als Nord-Gruppe der Trichterbecherkultur
    • 4.100 bis 3.900 v. Chr. - Pollinger Gruppe (Süddeutschland)
    • 4.000 bis 3.200 v. Chr. - Cernavodă-Kultur (rumänische Schwarzmeerküste); Ozieri-Kultur (Sardinien)
    • 4.000 v. Chr. - Campignien Kultur (West-, Mittel-, Osteuropa)
    • 3.900 bis 3.500 v. Chr. - Pfyner Kultur (Süddeutschland, Schweiz)
    • 3.800 bis 3.300 v. Chr. - Mondseekultur (Österreich), Altheimer Kultur (Niederbayern, südliche Oberpfalz)
    • 3.600 bis 3.200 v. Chr. - Jamnaja-Kultur (Osteuropa)

Spätneolithikum[]

  • 3.500 - 2.800 v. Chr. - Spätneolithikum (Mitteleuropa).
    • 3.500 bis 3.200 v. Chr. - Unstan Ware (Schottland)
    • 3.500 bis 2.700 v. Chr. - Chamer Kultur (Süddeutschland)
    • 3.500 bis 1.900 v. Chr. - Kura-Araxes-Kultur (Kaukasus-Region)
    • 3.400 bis 3.000 v. Chr. - Salzmünder Kultur (Trichterbecherkultur) in Deutschland
    • 3.400 bis 2.500 v. Chr. - Peterborough Ware (Großbritannien)
    • 3.400 bis 2.000 v. Chr. - Grooved Ware (Großbritannien, Irland)
    • 3.350 bis 1.950 v. Chr. - Vlaardingen-Kultur (Niederlanden)
    • 3.300 bis 3.200 v. Chr. - Usatovo-Kultur (Europa)
    • 3.200 bis 2.800 v. Chr. - Walternienburg-Bernburger Kultur (s.a. Bernburger Typus); Havelländische Kultur (Ostdeutschland)
    • 3.200 bis 2.700 v. Chr. - Abealzu-Filigosa Kultur (Sardinien)
    • 3.100 bis 2.700 v. Chr. - Kugelamphorenkultur (Deutschland, Polen, Böhmen, Ukraine)
    • 3.100 bis 2.000 v. Chr. - Seine-Oise-Marne-Kultur (Nordfrankreich, Belgien)
    • 3.100 bis 1.100 v. Chr. - Minoische Kultur (Griechenland, Kreta)
    • ab 3.000 v. Chr. - Maya (Mittelamerika); Monteoru-Kultur (Rumänien, Moldawien, Ukraine); Remedello-Kultur (Norditalien)
    • 3.000 bis 2.650 v. Chr. - Grotta-Pelos-Kultur (Griechenland (Kykladen)
    • 3.000 bis 2.200 v. Chr. - Vučedol-Kultur (Slowenien, Kroatien, Westungarn, Südslowakei, Niederösterreich)
    • 3.000 bis 1.100 v. Chr. - Kykladenkultur (Griechenland, Kykladen)
    • 2.900 bis 2.500 v. Chr. - Goldberg-III-Gruppe (Süddeutschland)
    • 2.900 bis 2.100 v. Chr. - Schönfelder Kultur (Deutschland)

Endneolithikum[]

  • 2.800 - 2.200 v. Chr. - Endneolithikum (Mitteleuropa). Neolithische Unterstufe am Übergang zur Bronzezeit.
    • 2.800 bis 2.400 v. Chr. - Saône-Rhône-Kultur (Frankreich, Schweiz)
    • 2.800 bis 2.300 v. Chr. - Einzelgrabkultur (Polen, Baltikum, Südskandinavien, Norddeutschland)
    • 2.800 bis 2.200 v. Chr. - Schnurkeramik (SK) in Mitteleuropa, eine der wichtigsten Kulturen der Kupfersteinzeit.
    • 2.700 bis 2.300 v. Chr. - Keros-Syros-Kultur (Griechenland, Kykladen)
    • 2.700 bis 2.200 v. Chr. - Monte-Claro-Kultur (Sardinien)
    • 2.700 bis 2.100 v. Chr. - Poltavka-Kultur (Ural-Region, westliches Kasachstan)
    • 2.700 bis 600 v. Chr. - Rzucewo-Kultur (s. Haffküsten-Kultur) (Polen, Kaliningrader Gebiet, Litauen)
    • 2.600 bis 2.400 v. Chr. - Butmir-Kultur (Bosnien, Herzegowina)
    • 2.600 bis 2.200 v. Chr. - Glockenbecherkultur (in Großbritanien bis 1800 v.Chr.)

Beschreibung[]

Die Kupfersteinzeit bildete in jenen Ländern eine Vorstufe der Bronzezeit, wo sich die Bronzebereitung entweder aufgrund heimischer Rohstoffe oder aber durch Handelsbeziehungen entwickelte. Bronze ist eine künstliche Legierung, deren Hauptbestandteil das Kupfer bildet und ihre Erfindung ist nicht denkbar ohne vorherige Erfahrungen im Gießen von dem reinem (oder nur natürliche Beimengungen enthaltenden) Kupfer. Die Bekanntschaft mit dem letzteren führte zuerst zum Kaltschmieden und dann zum Gießen, was erst die eigentliche Metallzeit begründete und bis zum Beginn der Eisenzeit in Mittel- und Nordeuropa der vorherrschende Zweig der Metalltechnik blieb.

Auch während der Kupfersteinzeit blieben steinerne Geräte, Werkzeuge und Waffen noch längere Zeit neben den metallenen in Verwendung und das reine Kupfer fand bei der vorgeschichtlichen Bevölkerung Europas auch keine allgemeine Verwendung. Ebenso wenig übte dieses erste Metall auf die kulturelle Entwickelung jener Völker einen solchen Einfluss aus, wie es der Fortschritt durch die Verwendung von Bronze bzw. Eisen bewirkte. Der entscheidende Kultursprung folgte erst mit dem Beginn der... → Bronzezeit. [2]

Funde[]

Mondsee Kupferfunde, RdgA Bd3, Abb.006

Kupferfunde aus einem spätneolithischen Pfahlbau am Mondsee, Österreich (3.800-3.300 v. Chr.)

Die Funde der Kupfersteinzeit treten an Zahl und Bedeutung vor denen der Steinzeit und der Bronzezeit zurück; ein Anzeichen, dass sie einer verhältnismäßig kurzen Übergangsperiode angehören. Auch ist die Kupferzeit einerseits nur eine Art jüngste neolithische Stufe, andererseits schließt sie das Auftreten der ältesten Bronzesachen nicht aus.

Daher spricht man auch von einer „Steinkupferzeit“ oder einer „Kupferbronzezeit“, da das reine Kupfer fast nie und nirgends die gleiche Kulturbedeutung hatte, wie früher der Stein und später die Bronze und das Eisen.

Die Metallgeräte der Kupferzeit sind primäre Typen, die sich teils aus der Anlehnung an Steinzeitformen, teils aus einfacher Metallverwendung ergaben: Flachbeile und Meißel, Dolche, Messer, Sägen, Pfriemen, Pfeilspitzen, Fischangeln, Drahtschmucksachen, Nadeln, Perlen, Armspiralen usw., meist unverzierte, oft noch ziemlich schlichte, d. h. wenig überarbeitete Gussware. Auch schwere, mit Stiellöchern versehene Doppelbeile und Beilhämmer kommen vor, aber nur die letzteren können auf neolithische Stammformen zurückgeführt werden.

Bei manchen Typen ist es ungewiss, ob sie in Stein oder in Kupfer (bzw. Bronze) entstanden und in dem anderen Stoff nur nachgebildet sind. In vielen Ländern, so besonders im Norwegen, erscheinen statt der Kupfersachen als Vertreter einer Kupferzeit Steingeräte, besonders Beilhämmer und Dolche, die sich durch ihre Formen als Nachbildungen von Metallgegenständen zu erkennen geben.

Kulturen[]

Eine ausgeprägte Kupferzeit finden wir z.B. im Altai-Gebirge, im Südwesten der Iberischen Halbinsel, aber auch am Nordfuß der Alpen. [3] Die früheste Kupferverarbeitung in Mitteleuropa wurde nachgewiesen bei der Lengyel-Kultur (ab 5.000 v. Chr.), der darauffolgenden Jordansmühler Kultur (4.300-3.900 v. Chr.) und später bei der Mondseekultur (3.800-3.300 v. Chr.). [4]

Wahrscheinlich führte die Verbreitung der ältesten Metallsachen (aus Kupfer oder Bronze) in verschiedenen Ländern, so z.B. in Spanien, zur Aufsuchung und Ausbeutung des einheimischen Kupfers, wodurch in begrenzten Gebieten eine stärkere Vertretung der Kupferzeit erwuchs. So erklärt sich auch das häufige, frühe Zusammengehen des Kupfers mit Silber und Gold in Ägypten, Oberitalien, Spanien, Frankreich und Mitteleuropa.

Nach O. Montelius (1843-1921) wurde die Kenntnis des Kupfers auf zwei Wegen vom Orient über Europa verbreitet und erreichte so auch Nordeuropa: auf einem westlichen, der zuerst durch das Mittelmeer, dann durch Gallien (oder über die atlantischen Küsten) und auf einem östlichen, der über die Balkanhalbinsel und Mitteleuropa nach Norden führte. Nur auf dem ersten (schnelleren) Wege verbreiteten sich zugleich andere orientalische Importsachen und vor allem der Brauch megalithischer Grabbauten.

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Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Kupfersteinzeit (DE). Version vom 17.05.2021.
  2. Meyers Großes Konversations-Lexikon (auf Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 13, S. 679-687 (Metallzeit).
  3. Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften (Zeno.org). Stuttgart, Leipzig 1904. Bd. 1, S. 693-695.
  4. Wikipedia: Jungsteinzeit (DE). Version vom 17.05.2021.