Verschiedene Lauch-Arten (lat. Allium) waren bereits den Germanen bekannt. Besonders die Allium-Arten mit flachen, bandartigen Blättern, dienten nicht nur als Gewürz, sondern auch als weit verbreitete Gemüsepflanzen.
Beschreibung[]
Wann Lauch in den Ländern Mittel- und Nordeuropas zuerst angebaut wurde, läßt sich nicht sicher bestimmen. Es scheint, dass die Ausbreitung hier erst unter dem römischen Einfluss von Italien her erfolgte. Im Capitulare de villis von Karl dem Großen werden erwähnt:
- Zwiebel (Allium cepa L.) - uniones und ascalonicas cepas, ahd. ascelouch)
- Knoblauch (Allium sativum L.) - alia, ahd. klobelouch
- Porree (Allium porrum L.) - porros
- Schnittlauch (Allium Schoenoprasum L.) - britlas, ahd. snitilouh
Lauch wurde sowohl gegessen wie auch als Heilmittel verwendet. Knoblauch und Zwiebel waren gemäß Sidonius Apollinaris im 5. Jh. bei den Burgundern eine gewöhnliche Speise (carm. 12, 12). Der griechische Arzt Anthimus rechnet um 500 n. Chr. den Porree zu den Kräutern, deren Genuß im Sommer wie im Winter der Gesundheit zuträglich ist (s. u. Malve).
Mehrere figürliche Redensarten der altnordischen Sprache, in denen das Wort Lauch gebraucht wird, um etwas Schönes und Herrliches auszudrücken (z.B. anord. réttr sem laukr - 'schlank wie Lauch', anord. ættarlaukr - 'der hervorragendste des Geschlechts, die Blüte der Familie' usw.) scheinen darauf zu deuten, dass gewisse Arten desselben eine lilienähnliche Pflanze gewesen sind, die als Zierpflanze gezogen wurde, besonders der sog. Speerlauch (Bärlauch, anord. geirlaukr).
Lauchgärten[]
Mehrere Arten von Lauch sowie andere verwandte Pflanzen gehörten schon zu heidnischer Zeit zu den Hauptpflanzen, die in den Krautgärten gezogen wurden, weshalb sie oft unter dem Namen Lauchgärten angeführt werden. Es gab sie auch in Skandinavien und auf Island, wo sie am Anfang des 11. Jhs. erwähnt werden.
Als Heilpflanze[]
Als Heilpflanze war Lauch schon zu heidnischer Zeit bekannt. So wurde er als Heilmittel verwendet, einmal um tiefgehende Wunden zu diagnostizieren, indem man den Verwundeten eine Grütze von Lauch und anderen Kräutern essen ließ, um aus dem Geruch zu erfahren, ob die Wunden bis zu den Eingeweiden reichten; sodann wurde er als Gegengift angewendet, ebenso wie er in den Kulturländern Südeuropas früher als Gegengift gegen den Biss von Schlangen und tollen Hunden verwendet wurde.
Quellen[]
- Fischer-Benzon, Rudolf von. Altdeutsche Gartenflora (Internet Archive); Untersuchungen über die Nutzpflanzen des deutschen Mittelalters, ihre Wanderung und ihre Vorgeschichte im klassischen Altertum (1894). Kiel und Leipzig, 1894. S. 137ff
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 121 (Art. Gartenbau, § 35-36), S. 150 (Art. Gemüse.
- Schrader, Otto. Reallexikon der indogermanischen Altertumskunde (Internet Archive). K. J. Trübner Verlag. Straßburg, 1901. S. 264 f. S. 1004.