Der Magdeburger Dom, eigentlich Dom zu Magdeburg St. Mauritius und Katharina, ist die am frühesten fertiggestellte Kathedrale der Gotik auf deutschem Boden. Er wurde ab 1207 als Kathedrale des Erzbistums Magdeburg gebaut und im Jahr 1363 geweiht. Der Dom ist zudem die Grabkirche Ottos I. des Großen (912-973), dem ersten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
Beschreibung[]
Otto I. der Große gründete 937 das St.-Mauritius-Kloster und betrieb bereits die Einrichtung eines Erzbistums in Magdeburg. Vor der Schlacht auf dem Lechfeld 955 gelobte Otto, für den Fall seines Sieges in Merseburg ein Bistum zu errichten. In den 950er Jahren begann er mit dem Neubau. Er ließ zahlreiche Kostbarkeiten nach Magdeburg bringen, so z.B. den Codex Wittekindeus, ein Evangelistar aus dem Kloster Fulda.
Dieser erste Dom war vermutlich eine dreischiffige, kreuzförmige Basilika mit Ostquerhaus, Ostkrypta und großem Atrium im Westen. 968 wurde Magdeburg zur Erzdiözese erhoben und Adalbert von Trier wurde der erste Erzbischof. Die Moritzkirche wurde zur Kathedrale erhoben. Im Jahre 1207 zerstörte ein Feuer den Großteil Magdeburgs, darunter den Dom, die Nordkirche und die Kaiserpfalz. Albrecht I. von Käfernburg ließ die Ruinen der Kathedrale abreißen und legte im September 1207 den Grundstein für den heutigen (dritten) Dom, für den Steine und Säulen des alten spätromanischen Doms wieder verwendet wurden.
Liste der Erzbischöfe[]
- Adalbert von Magdeburg (910-981)
Sehenswürdigkeiten[]
Das Herscherpaar[]
"Das Herscherpaar" ist eine Skulpturengruppe, die Kaiser Otto I. (912-973) und seine Gemahlin Edgitha von England († 947) zeigt. Die Skulpturen befinden sich auf dem Altar einer besonderen sechszehnseitigen Kapelle des Doms in Magdeburg, die nur 3,70 m im Durchmesser bot. Diese kleine Kapelle nahm allerdings früher mit ihrem ganzen Inhalt einen anderen Platz im Dom ein.
Die Figuren dieses Monumentes wurden nicht gleich nach dem Ableben des Kaiserpaares im 10. Jh. gefertigt, was man sowohl auf Grund der schon ziemlich ausgebilbeten Gesichtszüge, wie auch durch die Bewegung, welche in Händen und Gewändern vorherrscht, annehmen kann. Ihr Ursprung fällt wohl trotzdem in eine Zeit, in der sich das Kaiser-Ornat noch nicht geändert hatte und der Künstler noch das Bildnis aus der Lebenszeit Ottos benutze.
Der Kaiser hält in der Rechten eine runde Erdenscheibe (orbis terrarum), deren Kugeln darauf wahrscheinlich die einzelnen Länder bedeuten und nicht, wie die Sage lautet, 19 Tonnen Goldes, welche der Kaiser zum Dombau gab. Ganz ähnlich erscheint in der frühchristlichen Skulpturendarstellung sehr häufig auch Johannes der Täufer mit einer flachen Scheibe, und in derselben das Lamm Gottes, als Erlöser der Welt.
In der linken Hand hält der Kaiser ein inzwischen abgebrochenes Szepter, Editha in der Rechten das Evangelienbuch, wie man es auch schon bei Abbildungen der Kaiserin Helena von Konstantinopel aus der Karolingerzeit finden kann (Bild). Aus den Überresten der ursprünglichen Bemalung dieser Figuren erkennt man, dass die Gewänder aus Goldstoff mit verschiedenen Farben in quadratischen Formen durchwirkt waren, wie sie zur Zeit der Ottonen vorherrschten. [1]
Quellen[]
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Einzelnachweise[]
- ↑ Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Internet Archive). Band 1-10 : nach gleichzeitigen Originalen. Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck. Frankfurt am Main : H. Keller, 1879. S. 13, Taf. 021