Mittelalter Wiki
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Als Mauriner bezeichnen sich die Benediktinermönche der Kongregation des heiligen Maurus (St. Maure, St. Maurus). Gegründet wurden sie 1618 von Laurent Bénard in Paris und entwickelten sich bald zur wissenschaftlichen Blüte des Ordens.

Beschreibung[]

Die Mauriner waren die ersten Benediktiner in Frankreich, welche sich mit gelehrten Studien, besonders mit der Geschichte, beschäftigten und die Akademie der theologisch-historischen Wissenschaften bildete. Dadurch machten sie sich besonders um Patristik und Kirchengeschichte verdient. Durch Herausgabe gelehrter Werke begründeten sie den wissenschaftlichen Ruhm des Ordens und symbolisierten dessen edelste Blüte.

Ernste Studien wurden jedem Konventualen zur Pflicht gemacht und durch mildere Klosterzucht erleichtert und begünstigt; in den mit den Klöstern verbundenen Lehranstalten erhielten die Novizen eine gelehrte Vorbildung, und die Arbeiten der Einzelnen wurden nach einem auf das Ganze gerichteten Plan geleitet.

Entwicklung[]

Veranlasst wurde die Stifung der Kongregation von St. Maurus (spr. 'Mohr') und damit der Mauriner durch Didier de la Cour (1550-1623), den Prior der Abtei St. Vanne bei Verdun und Begründer der dortigen Kongretation der Vannisten. Dieser hatte sich durch Selbststudium zum Besuch einer Universität befähigt und mit großer Anstrengung bei den Mönchen seines Klosters sowie bei denen des Klosters Moyenmoutier (Abbaye de Moyen-Moutier) den Sinn und Geschmack für wissenschaftliche Beschäftigung geweckte.

Die Klöster St. Vanne und Moyenmoutier waren sehr stark an der Gegenreformation beteiligt [1] und verbanden sich zu einer Kongregation für Wiederherstellung der reinen Regel Benedikts. Viele weitere Klöster traten bei, wurden als Reformklöster der Kongregation des hl. Maurus bekannt und die Maruiner zur berühmtesten aller Benediktinerkongregationen.

  • 1604 - Papst Clemens VIII. genehmigt die Satzung der Congrégation Saint-Vanne et Saint-Hydulphe, deren Mutterklöster die beiden Abteien Saint-Vanne und Moyenmoutier werden.
  • 1618 - Laurent Bénard aus der Kongregation zu St. Vanne stiftet die Kongregation des hl. Maurus, zu Ehren des großen Schülers des heiligen Benedikt von Nursia. Das Generalkapitel benennt die dazugehörigen Reformklöster.
  • 1621 - Papst Gregor XV. bestätigt und begünstigt die Kongregation von St. Maurus.
  • 1630 - Generalsuperior Grégoire Tarisse legt die grundlegenden Ordensregeln fest; ihr wichtigster Bestandteil ist die Verpflichtung auf eine strenge Ordensdisziplin. [2]
  • 1634 - Der Orden verbreitete sich beinahe über alle Klöster Frankreichs.
  • 1648 - Luc d’Achery legt dem Generalkapitel einen Studienplan vor. [2]

Die Kongregation von St. Maurus breitete sich sich schnell aus und zählte bereits Ende des 17. Jhds. 180 Klöster in sechs Provinzen. Das Hauptkloster war Abtei Saint-Germain-des-Prés bei Paris. Der Reichtum des Ordens gewährte alle Hilfsmittel der Forschung; die Klöster besaßen kostbare Bibliotheken, und Reisen der hervorragendsten Ordensglieder und ausgedehnte Verbindungen eröffneten immer neue Quellen wissenschaftlicher Forschung. Zur Bildung seiner Mitglieder richtete der Orden ein achtjähriges Noviziat ein.

Neben der Benediktinerregel besaßen sie noch eigene Statuten und einen Generalsuperior, welcher im Kloster St. Germain zu Paris wohne. Die Mönche organisierten Seminare und bildeten Gelehrte heran, von denen sich Namen wie dʼAchery, Durand, Mabillon, Montfaucon, Martène, Martianay und Tillemont finden. Ihnen haben wir Sammlungen von Urkunden und Quellen zur allgemeinen und lokalen Kirchengeschichte, die zur Geschichtsforschung unentbehrlichen Anweisungen zum Gebrauch von Urkunden und zahllose theologische und historische Schriften, wie Ausgaben von Kirchenvätern, verdanken.

Die Französische Revolution im Jahre 1789 allerdings zerstreute auch diese Kongregation; der letzte Mauriner war Brial, welcher 1833 starb. Nur manche der unvollendet gebliebenen Arbeiten gelangten in die Académie des inscriptions und wurden dort fortgesetzt.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Moyenmoutier (DE). Version vom 04.11.2021.
  2. 2,0 2,1 Wikipedia: Mauriner (DE). Version vom 04.11.2021.
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