Mittelalter Wiki
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Die Zuckermelone oder Melone (Cucumis melo) war im Mittelalter nicht nur als Beerenobst beliebt, sondern wurde auch als Heilpflanze genutzt.

Beschreibung[]

Die Melone erscheint im 5./6. Jh. im De observatione ciborum des griechischen Arztes Anthimus, der über sie schreibt:

„Melonen esse man, wenn sie gut ausgereift sind. Vor allem das Innerste, das vom Samen durchsetzt wird, ist bekömmlicher, als wenn das Fruchtfleisch allein gegessen wird. Mit Limonade - wie andere es tun - und Polei vermischt sind sie für Gesunde bekömmlich. Wer aber an den Nieren oder an der Blase leidet, dem ist die Limonade nicht zuträglich, weil der noch nicht weiter verarbeitete Essig den Nieren und der Blase schadet und auch der Leber nicht bekommt.“ [1]

Walahfrid Strabos Hortulus[]

Als pepones wird die Melone auch im Hortulus (um 827-840) des Walahfrid Strabo erwähnt. Dort heißt es:

„Gleichfalls am selbigen Platz, wo den untersten Beeten sich anschließt jene üppige Saat, die in dürftigem Lied ich besungen, sieht man ein kräftiges Rankengewächs von anderer Gattung kriechen auf staubigem Grund und runde Früchte erzeugen. Diese Sorte von Früchten, sie lagert sich meist auf des Bodens trockenem Rücken und schwillt in erstaunlich mächtigem Wachstum, bis sie dann, gelblich gefärbt von den Sonnenstrahlen des Sommers, füllet mit reifem Ertrag die Körbe des erntenden Gärtners.

Dann kann man sehn, daß die einen von ziemlich schlanker Gestalt sind, andre dagegen, mit wohlentwickeltem Bauch, sind ovaler Form, dem beweglichen Rund einer Nuß, eines Eis zu vergleichen, ähnlich wohl auch einer Kugel, die hängt an gebogenen Händen, glänzend sich dreht als Blase um schäumende Seife beim Waschen, ehe der Schaum noch zergeht, zurückgeflossen zu Wasser; während er steif noch steht an den fest verschlungenen, in einem Eifer sich gegenseitig und wechselnd reibenden Fingern, öffnet sich zwischen den Händen nur eng ein Durchpaß und Ausgang.

Bläst man hinein aus zusammengezogenem Munde den Atem, dehnt sich die luftige Masse, wie wenn aus Glas sie bestünde, formt eine Kugel, schwebend genau an der Stelle des Grundes, wo sich die Wölbung der Hände von allen Seiten vereinigt. Wenn nun tief in den Leib dieser Frucht eindringet das Messer, locket es reichliche Bächlein hervor, und es schwimmen im Safte massenhaft Samen. Zerteilt man das hohle Gehäuse von Hand in zahlreiche Stückchen, so freut sich der Gastfreund bei Tische des guten Leckerbissens der Gärten. Denn Weiße des Fleischs und Aroma schmecken dem Gaumen, und nicht wird solcherlei Speise die harten Backenzähne erschrecken: gekaut schon im eiligen Schluck, hält kühl mit natürlicher Kraft sie die Eingeweide des Leibes. “ [2]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Epistula Anthimi ad Theodoricum regem (Fol. 72r-74v) im Lorscher Arzneibuch (Msc.Med.1). Digitalisat der Staatsbibliothek Bamberg (Kaiser-Heinrich-Bibliothek). Medicus Anthimus. Lorsch, Anfang 9. Jahrhundert. Transkription und deutsche Übersetzung von Ulrich Stoll. Stuttgart : Steiner 1992
  2. Hortulus (lateinisch und deutsch). Walahfrid Strabo, um 827-840. Volltext auf TURBA DELIRANTIUM
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