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Crystal keditbookmarks Dieser Artikel wurde am 10. Januar 2014 als Spotlight vorgestellt.

Der Met wird durch die Sprachwissenschaft als eines der ältesten gegorenen Getränke erwiesen. Das Wort taucht bei den Indern, Griechen, Kelten, Lituslawen und natürlich den Germanen auf, und zwar entweder in der Doppelbedeutung 'Honig' und 'Honigtrank' oder nur bezogen auf das süße Getränk.

Die Erfindung kam mit der Nutzbarmachung des wilden Honigs, die Entdeckung des Gärprozesses und seiner Wirkung geht vermutlich auf Zufall zurück. Der geographische Ausgangspunkt des Mets ist allerdings schwer zu ermitteln, wobei Skandinavien wegen des Honigmangels ausgeschlossen scheint.

Etymologie[]

In seiner Doppelbedeutung 'Honig' und 'Honigtrank' finden sich sskr. madhu, germ. *medus, ksl. medû, oder getrennt wie in lit. medùs 'Honig' - midùs 'Met' (wo die Doppelform durch Entlehnung aus dem Germanischen erklärt werden könnte). Die etymologische Grundlage ist das adjektivische madhu 'süß', wie es noch im Sanskrit bewahrt ist. Im Althochdeutschen [1] und im Altnordischen (mjǫðr m.) bewahrte das Wort die Doppelbedeutung 'Honig' und 'gegorener Honigtrank', während es im Angelsächsischen (medu, meodu m.) nur das Getränk bezeichnet. Die althochdeutschen Belege werden in mittelhochdeutscher Zeit durch reichlicheres Vorkommen ergänzt [2], wenn auch davon viele auf formelhafte Wendungen entfallen und nur eine kleine Anzahl kulturgeschichtlicher Zeugnisse übrig bleibt.

Die lateinischen Ausdrücke hydromel(lum), mulsum, die später nach und nach durch medo (-onis), medum, medus verdrängt werden, zeigen in ihrer Verwendung und Glossierung die ganze Uneinheitlichkeit, die in der Bezeichnung der Getränke herrschte. So übersetzte in gesicherten Überlieferungen Aelfric "ydromellum vel mulsum" mit bēor, das Summarium Heinrici (ca. 1100) gibt "ydromellum": apheltranc, 'mulsum': lútertranc, 'medus': meto. Zuverlässig "Met" ist in späteren Urkunden nur das Wort medo, medum usw.

Geschichte[]

The Horn of Ulf

Trinkhorn des Ulf (10./11. Jhd., York Minster / England)

Während die Herstellung von Wein in Ägypten und Vorderasien bereits um 3500 v. Chr. bekannt war, hat die Gewinnung von Met eine noch etwas ältere Tradition. Honig wurde nämlich meist nicht nur gegessen, sondern auch als Konservierungsmittel von leicht verderblichen Nahrungsmitteln gebraucht. Oft verwendete man Honig mit einem hohen Wassergehalt oder lagerte ihn an einem feuchten Ort. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Met entdeckt wurde, da die Gärung von Honig bei genügend hoher Feuchtigkeit automatisch einsetzt. [3]

Deutschland[]

Die ältesten schriftlichen Erwähnungen des germanischen Mets stammen von griechischen Autoren des 5. und 6. Jh.. Priscus berichtet über eine byzantinische Gesandtschaft vom Jahre 448, denen in der Theißgegend das Honiggetränk vorgesetzt wurde. Der griechische Arzt Anthimus, der gegen 520 dem austrasischen König Theuderich seine Schrift "De ciborum observatione" widmete, nennt darin (c. 15) neben Bier und Absinth (Wermutwein) auch den Met (cervisa et medus vel aloxinum): "... Ebenso ist auch wohlzubereiteter Met, wenn er reichlich Honig enthält, sehr heilsam." [4]

In Deutschland war die wirtschaftliche Bedeutung des Mets gering und seine Rolle im geselligen Treiben der Männer liegt hauptsächlich vor der Zeit der großen Literaturdenkmäler (s.u.). In der Gudrunsage (13. Jh., Vers 1305) wird das alte Götter- und Heldengetränk den Damen serviert, was Forscher allerdings eher für eine nur halbverstandene bzw. verzerrte Überlieferung halten. In der höfischen Dichtung fehlt der Met fast ganz. In der ländlichen und städtischen Hauswirtschaft und im Nahrungsmittelgewerbe hat sich dagegen das 'Metbrauen' oder 'Metsieden' besonders im bayrisch-österreichischen Gebiet und (unter slawischem und litauischem Einfluß) im Nordosten vereinzelt bis in die Neuzeit erhalten, ohne jemals annähernd die Bedeutung zu gewinnen wie die Wein- oder Biererzeugung. Häufig kommt Met neben Bier allerdings als Naturalienabgabe vor, so etwa in einer Urkunde von Ottos I. für Bamberg aus dem Jahre 948, wo "20 Eimer Met" (XX situlae de medone) neben ebensoviel gehonigtem Bier und dem dreifachen an ungehonigtem erscheinen. [5]

Literaturdenkmäler[]

Die landläufigen Vorstellungen vom Met als dem Haus- und besonders Festtrunk der Germanen basieren nicht auf deutschen, sondern auf englischen und nordischen Quellen. Es sind in erster Linie die zahlreichen poetischen Wort-Kompositionen mit medu-, meodu- in den angelsächsischen Epen, besonders im Beowulf und auch das Vorkommen des Mettrankes in vielen markanten Situationen der Götter- und Heldenlieder der Edda [6] festigte diesen Eindruck. Dazu kommt die wirkungsvolle Verwendung des Mets (mjǫðs) in den skaldischen Kenningar (Stabreimdichtung) [7], wenn etwa die Poesie als 'der Met Odins' oder 'der Asen' oder die Frau, die die Becher bringt (pocula ministrans), als 'Fichte des Mets' bezeichnet wird.

Skandinavien[]

The Bullion Stone

Trinkszene des Bullion Steins (ca. 900-950, Schottland)

Diese hohe Wertschätzung des Mets im Norden hat aber zum guten Teil darin ihren Grund, daß, wo nicht das Getränk, so doch der Hauptstoff, der Honig, importiert werden mußte. So enthalten viele der nordischen Sagas Stellen, welche vom Import des englischen Honigs nach Norwegen handeln [8]. Im Norden war der Met also kaum vor dem Zeitalter der Wikinger zu diesem Ansehen gelangt, und wo man reichlich Wein hatte, wie bei den Rheingermanen und den Ostgermanen, dürfte der Met kaum seine Rolle behauptet haben: er kam immer erst in zweiter Linie, auch Odin in Walhalla trank Wein und überließ den Met den Einheriern.

Ortsnamen[]

Eigener Art ist das Vorkommen von medu- in Ortsnamen. Den Namen des Kastells Medeburu (späteres Magdeborn) deutete schon Thietmar von Merseburg als mel prohibe - 'Honig Stopp' [9]. In England heißt der Fluß Medway (Kent) in alter Zeit Meodowǣʒe, d. h. 'Metschale'. Im Anschluß daran interpretierte der deutsche Sprach- und Literaturwissenschaftler Jacob Grimm (1785-1863) ein in westfählischen Flurnamen auftauchendes *Medoful als 'Metbecher' [10] und knüpfte an beides eine mythische Deutung. Der mehrfach vorkommende Medu-beki 'Medebach' kann jedoch unbedenklich als "Metbach" gedeutet werden [11], es bleibt nur fraglich, ob letzteres nicht mglw. eine Umdeutung aus einem keltischen Namen mit Medu- 'medius' ist. Hinweise auf Süßigkeit oder Honig enthalten freilich auch Flussnamen wie Milisa.

Arten[]

Man unterscheidet "Wassermet" (aqua mulsa), der durch Kochen des Honigs in Wasser und nachfolgende Gärung hergestellt wird, und "Weinmet" (vinum mulsum), kurz mulsum, bei dem entweder der Wein einfach mit dem fertigen Wassermet versetzt oder gleich mit Honig eingekocht und vergoren werden konnte. Wie den Wein, konnte man auch das Bier und den Obstwein mit Honig in verschiedener Art behandeln und so auch einen Biermet und Lidmet erzeugen. Mit Kirschen vergorener oder mit Kirschsaft vermischter Met wird heutzutage häufig als Wikingerblut oder Odinsblut bezeichnet. Met oder Wikingerblut mit einer scharfen Gewürzmischung wird auch als Drachenblut bezeichnet.

Verwandte Themen[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. vgl. Althochdeutsche Glossen. Elias Steinmeyer, Eduard Sievers. Berlin 1879 bis 1898. Bd. 2, 105, 1 'mel' medo
  2. Mittelhochdeutsches Wörterbuch. 2, 161 a; Lexer 1, 2125
  3. Wikipedia: Met - Entdeckung von Met
  4. Epistula Anthimi ad Theodoricum regem (Fol. 72r-74v) im Lorscher Arzneibuch (Digitalisat mit deutscher Übersetzung der Staatsbibliothek Bamberg; Kaiser-Heinrich-Bibliothek)
  5. Monumenta Germaniae Historica. Diplomata regum et imperatorum Germaniae I-II (MG. Dipl. I.) Nr. 105
  6. Vollständiges Wörterbuch zu den Liedern der Edda. Hugo Gering. Halle. Repr. Hildesheim 1971. 685 f.
  7. Lexicon poëticum antiquæ linguæ septentrionalis (Internet Archive). Sveinbjörn Egilsson. p. 222
  8. Ordbog over det gamle norske sprog (Internet Archive). Johan Fritzner. Feilberg & Landmark, 1867. 2, 91 f. s. v. hunang
  9. Monumenta Germaniae Historica. Scriptores (MGH. Script.) 5, 755
  10. Geschichte der deutschen Sprache. Jacob Grimm. 4. Aufl. Leipzig 1880. S. 657
  11. Förstemann DNb 2 (2. Auflage). 1095
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