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Aktuelle Version vom 20. September 2019, 12:11 Uhr

Die Metallgefäße der Römischen Eisenzeit in Mittel- und Nordeuropa werden durch die Funde der Römischen Provinzialkultur geprägt, die sich unter unter dem Einfluss der politischen Oberherrschaft des Römischen Reiches und der engen wirtschaftlichen Beziehungen mit Italien herausbildete.

Beschreibung

Die große Masse des italischen Exportes nach Nordeuropa bestand aus Metallgefäßen, welche besonders als Tafelgerät dienten. Einige dieser Funde waren Ehrengeschenke, doch kam die Mehrzahl als Handelsware nach Mittel- und Nordeuropa.

Silber

Silber war selten. Bei weitem überwiegend in der Bedeutung ist der große Hildesheimer Silberschatz, der zwar aus sehr verschiedenartigen Bestandteilen zusammengesetzt ist, aber im Wesentlichen ein Tafelservice darstellt und auch eher als Tafelsilber eines reichen Römers als als Händlergut aufzufassen ist. Ansonsten finden sich aus dem früheren Abschnitt der Römerzeit (1-200 n. Chr.) nur vereinzelte Exemplare, wie z.B. eine schöne Silberschale aus dem Fürstengrab von Wichulla (Gosławice (Opole), Polen), zwei ähnliche Silberbecher aus Dänemark und eine größere Silberschale von Groß Kelle in Mecklenburg. Aus dem spätrömischen Abschnitt (ca. 200-400 n. Chr.) findet sich ein silberner Eimer ähnlich dem Hemmoorer Typ aus Zakrzów (Opole) bei Breslau und Silberteller aus Hammersdorf (Młoteczno) in der Landgemeinde Braniewo (Polen).

Bronzegefäße

Als Exportstätte der Bronzegefäße der älteren römischen Eisenzeit (0-200 n. Chr.) darf Capua (Provinz Caserta, Italien) angesehen werden; die entsprechenden Funde von Pompeji ergeben dabei eine sichere Datierung.

Eimer

  • Siehe Hauptartikel: Eimer

Unter den Eimern findet sich eine ältere einfache Form als eiförmig, mit ungegliederter Wandung. Diese erscheint bereits in einem auf die Latènezeit (4. Jh. v. Chr.) zurückgehenden Exemplar aus Möen (Dänemark) (Bild), wird aber aus der Römischen Eisenzeit nur in einem auch durch eine Weihinschrift an den gallischen Apollo Grannus als gallischer Import gekennzeichneten Stück aus Fycklinge (Schweden) (Bild) vertreten.

Zahlreich aber tritt eine auch in Pompeji belegte Eimerform auf, die meist durch eine eigentümliche Henkelattache (weibliches Gesicht, in einer Palmette abschließend und mit Vogelköpfen oder ähnlichem auf die Mündung übergreifend) und den in Schwanenköpfen ausgehenden Henkel charakterisiert wird. Fundorte sind dabei Hannover, Dänemark, Norwegen, Mecklenburg (Bild), Pommern, Westpreußen, Brandenburg und Böhmen, überwiegend in Gräbern).

Gewellte Bronzekessel

Eine zweite Serie von Eimern sind die breiten, rundlichen, gegossenen Becken mit gewundenen Kannelüren („gewellte Bronzekessel“), welche der spätrömischen Zeit angehören, aber im Allgemeinen das Verbreitungsgebiet teilen (am zahlreichsten sind sie in Dänemark); über ihre Heimat ist noch keine Sicherheit erzielt.

Von besonderer Bedeutung ist eine weitere jüngere Eimerart, von Eierbecherform mit aufrecht stehender Henkelöse, aus Messing, niedergermanischer Herkunft (aus der Gegend des alten Juliacum = Jülich, bei Gressenich), welche im 3. Jhd. die capuanischen Produkte von dem mitteleuropäischen Markte verdrängte. Ein Teil wird ausgezeichnet durch einen Fries, der in erhabener Arbeit Tierkämpfe oder Erotenszenen darstellt. Sie sind am reichsten in Hannover vertreten und werden nach einem dortigen Fundplatz als „Typ von Hemmoor" bezeichnet.

Sie finden sich außerdem in Westfalen, Oldenburg, Mecklenburg (Bild), Schleswig, Dänemark, Norwegen, Sachsen und Brandenburg. Die Gressenicher Messingindustrie bildete sich in den ersten Jahrzehnten des 2. Jhds. aus und arbeitete wahrscheinlich bis in die Zeit Konstantins. Die Masse der Gräber, in denen sie auftreten, gehört in die letzte Zeit des 3. Jhds.

Becken

An Becken haben wir (abgesehen von einfachen Formen) ältere Exemplare (noch aus dem 2. Jhd. v. Chr.) mit Weinblattgriff von Weddel in Braunschweig und Dobbin in Mecklenburg (Bild) und jüngere mit beweglichem Griff und mit „Schlangengriff" aus Dänemark, Hannover (Bild), Pommern und Schlesien; vereinzelt sind Schalen in Herzmuschelform aus Hannover.

Kannen, Kellen, etc.

Von Kannen treten zu römischen Eisenzeit auf: eine einfache Form aus Lucklum (Braunschweig) und eine sehr künstliche mit Kleeblattausguss und reich ornamentiertem Henkel in Stücken aus Dänemark, Mecklenburg (Bild), Westpreußen, Brandenburg, Schlesien und Böhmen.

Besonders häufig fast auf dem ganzen provinzial-römischen Gebiet und durch die Fabrikantenstempel genauer bestimmbar sind die schweren, mit festem Griff versehenen Kasserollen (trullae) aus Zinnbronze, oft mit einem Überzug aus Weißmetall versehen, der Griffabschluss bei den älteren als Schwanenhalshenkel (siehe Bild), bei den etwas jüngeren eine Kreisscheibe mit Loch (Bild). Die Industrie wurde im 2. und 3. Jh auch in Gallien heimisch und hatte dort eine originelle Nachblüte (mit Reliefdarstellungen), von der ein Exemplar auch nach Pommern (Suckow) (Bild) gelangte.

Den Kasserollen verwandt und gleicher Herkunft, aber weniger häufig sind die Kellen mit hineinpassenden, meist fein gemusterten Sieben, dünnwandig, in der älteren römischen Eisenzeit mit rundem Boden; im jüngeren Abschnitt werden sie einfacher, der Boden wird flach, die Stempel verschwinden (siehe Bild), doch scheint das Herstellungszentrum das alte zu bleiben.

Galerie

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