Mimir ist ursprünglich wohl ein albisches Wesen, das in der nordischen Mythologie der Wächter des Mimisbrunnen unter einer Wurzel des Weltenbaumes Yggdrasil ist.
Beschreibung[]
Zahlreich sind die das ganze germanische Gebiet verbreiteten Sagen von einem Wassergeist mit prophetischem Blick. Daran erinnern deutsche Flussnamen wie Mimling oder schwed. Mimeså neben dem Mimessjö.
Besonders aber Mimirs enge Verbindung mit Odin, als dessen Freund er schon bei Skalden des 10. Jhs. erscheint, lassen vermuten, dass er ursprünglich ein gemeingermanisches elfisches Wesen (Alben) war, das mit der übernatürlichen Kraft des Wassers in engem Zusammenhang stand und sich durch Kunstfertigkeit und Weisheit auszeichnete.
Lieder-Edda[]
Nur in nordischen Quellen wurde Mimir mit der Asenwelt in Zusammenhang gebracht. Gemäß der Völuspa (28) ist er Hüter des Mimisbrunnens; zu ihm kommt Odin tagtäglich und erhält gegen Verpfändung seines Auges einen Trunk aus dem Gjallarhorn und dadurch Weisheit.
Wie die Quelle oft als Haupt des Flusses begegnet, so erhielt nach einem Parallelmythus der Göttervater Odin auch seine Weisheit von Mimirs Haupte [1]. Aber mit dieser Vorstellung vermischte sich ein andrer weitverbreiteter Mythus, der auf alten Ritus zurückging, wonach das Haupt toter Männer sorgfältig aufgehoben und in misslichen Lagen um Rat gefragt wurde.
Hieraus entstand die Sage vom Tode Mimirs. Darnach wurde nach dem Krieg zwischen Vanen und Asen Mimir dem vergeiselten Hönir als Ratgeber und geistiger Beistand mit zu den Vanen geschickt. Als diese aber merkten, dass sie mit Hönir betrogen wurden, töteten sie sowohl diesen als auch Mimir, schlugen ihm das Haupt ab und sandten es den Asen. Odin balsamierte es ein, sprach über ihm den Zauber, dass es nicht faule, und wandte sich gemäß der Heimskringla (I 13) dann stets zu ihm, wenn er verborgene Dinge wissen wollte.
Thidrekssaga[]
In der nordischen Thidrekssaga, die auf sächsischen Liedern fußt, ist Mimir der kunstreiche Schmied, der Erzieher Siegfrieds. Als Waldgeist (silvarum satyrus) begegnet er auch bei Saxo Grammaticus, wo er ebenfalls, wie in der Thidrekssaga, im Besitz eines trefflichen Schwertes und anderer Kleinodien ist. Mit dem Mimir der eddischen Dichtung hat dieser nichts gemeinsam als den elfischen Ursprung.
Quellen[]
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919.
Einzelnachweise[]
- ↑ Völuspa 46; Sigrdrifumal 13; 14