Die Mistel, eigentlich Weißbeerige Mistel (Viscum album), wurde bei den Kelten "Uil-iok" genannt und entsprach dem Buchstaben "J" des Ogam Alphabets.
Bedeutungen[]
Bis in die heutige Zeit wird der Brauch gepflegt, Mistelzweige um die Weihnachtszeit aufzuhängen — und natürlich darunter küssen zu dürfen, wen man erwischt. Außerdem hatte die Mistel Macht über den Nachtmar (Alp), denn man glaubte, dass sie nur auf Ästen wuchs, auf denen der Nachtmar geritten war. Wurden die Mistel gepflückt, durften die Zweige die Erde nicht berühren und mussten mit einem Tuch aufgefangen werden. Die Mistelbeere, in Silber gefasst und am Hals getragen, schützte gegen Verhexung.
Bedeutung bei den Germanen[]
In der Nordischen Mythologie war die Mistel ein Symbol des düsteren Winters. Als Pflanze, die im Winter wächst und reift, die darum auch das Licht nicht zu fördern scheint, war sie die einzige Waffe, die Baldur als strahlender Lichtgott bzw. Personifikation der Sonne töten konnte. [1]
In der Baldur-Sage wird der Gott mit einem Mistelzweig ins Herz getroffen. Frigg hatte, von Träumen ihres Sohnes Baldur beunruhigt, allen Wesen und Dingen den Eid abgenommen, Baldur nicht zu verletzen. Nur die Mistel, die östlich von Walhalla versteckt auf einem Baume wuchs, war von ihr übersehen worden. Der auf Baldur neidische Loki entlockte der Göttermutter dieses Geheimnis, holte einen Zweig der Mistel, gab ihn seinen blinden Bruder Hödur, richtete dessen Hand aus und als dieser einen Pfeil schoss, fiel Baldur tot nieder.
Die Mistel ist außerdem dem Gott Donar geweiht und schmückt zum Julfest die Räume. Noch heute darf jedes Mädchen, das zu Weihnachten unter dem Mistelzweig steht, geküsst werden.
Bedeutung bei den Kelten[]
Wenn gemeinhin von Druiden die Rede ist, werden im gleichen Atemzug meist die Mistel (und die goldenen Sicheln) erwähnt. Die Mistel wurde von den Kelten als heilig angesehen und nur unter großem zeremoniellem Aufwand geerntet. Sie galt auch als Symbol der Unsterblichkeit.
Die Kelten bezeugten der Mistel höchste Verehrung, sie wurde als Allheilerin betrachtet. Diese Verehrung erstreckte sich auch auf den Baum auf den sie wuchs, besonders wenn es eine Eiche war. Eine Eichenmistel wurde von den Druiden im Rahmen einer großen Feier am sechsten Tage nach Neumond vom Baum geholt, indem einer von ihnen in weißen Kleidern auf die Eiche stieg, die Mistel mit einer goldenen Sichel abschnitt und sie dann, in seinen Mantel gewickelt, dem Oberpriester übergab. Sie wirkt gegen alle Gifte und soll unfruchtbare Tiere fruchtbar machen.
- Zeit: Der namenlose Tag, 23. Dezember
- Schlüsselbegriffe: Heilung, Leben, Frieden
- Person: Ein Friedensstifter
- Qualität: Gesundheit
Als Heilplanze[]
Die Mistel fand als Allheilmittel vielseitige medizinische Verwendung. Sie war die wichtigste Pflanze zur Begleittherapie bei Krebs. Wirkt u.a. auf den Zellstoffwechsel. Sie wurde ebenso zur Stärkung von Herz und Kreislauf verwendet.
Quellen[]
- Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900.
- Keltenwelt.de - Zauberkräuter, mystische Wirkung von Pflanzen (Internet Archive). Version vom 17. Mai 2001.
- ↑ Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 44.