Die Monate als solche hatten für die Germanen lange Zeit nur geringe Bedeutung, da sie Zeitangaben nach den Jahreszeiten, nach Naturereignissen und Wirtschaftsvorgängen vorzogen. Infolge dessen drangen weder die lateinischen noch bestimmte, überall verstandene einheimische Namen durch, sondern entstanden vielmehr zahlreiche landschaftlich verschiedene Monatsnamen.
Geschichte[]
Karl der Große wollte diesen 'Misständen' ein Ende bereiten und führte eine für sein Herrschaftsgebiet gültige deutsche Namensreihe ein, um dem abzuhelfen (Einhard, Vita Karoli Magni c. 29). Die von ihm vorgeschriebenen Monatsnamen waren:
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Man vermag nicht zu sagen, inwieweit diese Namen bereits volkstümlich waren, oder welche von ihnen etwa erst vom Kaiser selbst erfunden worden sind. Jedenfalls erreichte Karl der Große sein Ziel nicht dauerhaft; die lateinischen Monatsnamen behaupteten sich und daneben in den verschiedenen deutschen Landschaften verschiedene deutsche Benennungen. Doch blieben die von Karl gebotenen Namen durchaus von Bedeutung. Im 15. Jhd. galten gemeindeutsch folgende Namen, die dann durch die Kalender, insbesondere den des Regiomontanus (seit 1473), zu dauernder Geltung gelangten:
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Lateinische Benennungen[]
Im Lauf der Zeit setzten sich die lateinischen Benennungen als die kosmopolitischen mehr und mehr durch; doch sind wenigstens einige jener alten Namen noch heute in der Schweiz und in Österreich üblich. Zu bemerken ist, daß der August (dialektisch Augst) nicht selten auch den September in sich begreift, in welchem Fall dann die beiden Monate als erster und anderer August unterschieden werden. Ähnlich bezeichnet man September, Oktober, November auch als ersten, zweiten und dritten Herbstmonat. Die in einzelnen Gegenden vorkommenden dialektischen Monatsnamen findet man in den Glossarien zu den chronologischen Handbüchern verzeichnet. (siehe Quellen, Speziell Weinhold, J. Grimm u. Fr. Vogt)
Übrigens erlitten auch die lateinischen Monatsnamen im Mittelalter mehrfache Umgestaltungen. So begegnet z. B. schon früh für Malus die Form Madius oder Magius und Agustus für Augustus. Daneben kommen ganz eigentümliche, von Festen oder landwirtschaftlichen Verrichtungen hergenommene Namen vor, wie mensis Plutonis oder purgatorius für Februar, mensis novarum für April, mensis Mariae ('Monat der Maria') für Mai, mensis magnus ('guter Monat') für Juni, mensis fenalis für Juli, mensis messionum für August und dgl.
Nordeuropa[]
Das nordische Jahr fing mit dem 14. Oktober an. Die folgende Aufzählung beginnt mit dem bei uns üblichen Jahresanfang, selbstverständlich aber reicht der erste Monat vom 14. Januar bis zum 14. Februar. Die Namen sind folgende:
Altisländisch[]
- (Snorra-Edda I, 510)
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Angelsächsisch[]
- (Beda Venerabilis, De temporum ratione c. 15)
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In einem Schaltjahr wurde nach dem æftera Lida (7.) noch ein dritter "Lida" eingeschoben, weshalb das Schaltjahr den Namen Thrilidus führte. Obwohl die Angelsachsen das Jahr eigentlich nur in Winter und Sommer einteilten und jeder der beiden Jahreszeiten 6 Monate (im Schaltjahr dem Sommer 7 Monate) zuteilten, wobei sie den Winter mit dem Wintirfyllith begannen, kannten sie auch die Einteilung des Jahres in 4 Jahreszeiten zu je 3 Monaten. [1]
Aus der festländischen Periode der Angelsachsen stammt der altertümliche Monatsname Rugern - 'Roggenernte' für den August. Dieser ags. Monatsname findet außerdem eine auffallende Entsprechung in der lettischen Benennung des Erntemonats: rudzu mehnesis - 'Roggenmonat', so daß er vielleicht zusammen mit dem Roggenbau den baltischen Völkern entlehnt ist. Seine Beibehaltung in England, wo er in einem Gesetz Wihtræds von Kent (670-725) aus dem Jahre 695/6 überliefert ist, und die mehrfache Erwähnung von Roggenmehl und Roggengrütze in den Arzneibüchern beweisen, daß der Roggen für die Angelsachsen auch in ihrer neuen Heimat ein wichtiges Nahrungsmittel blieb. [2]
Norwegisch[]
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Schwedisch[]
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Dänisch[]
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Verwandte Themen[]
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Quellen[]
- Die deutschen Monatnamen (Wikimedia Commons, PDF). Halle 1869. (Der germanistischen Abtheilung der XXVII. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner zur Begrüssung in Kiel am 27. September 1869)
- Geschichte der deutschen Sprache (Internet Archive). Jacon Grimm. Leipzig : Hirzel, 1880. Band I, S. 78 ff.
- Fr. Vogt in Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde (Wikisource). Breslau 1896–1938 Heft 9 (Internet Archive), S. 1 ff. 29 ff.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 4. Johannes Hoops, 1918-1919. S. 235 f.
Einzelnachweise[]
- ↑ Hoops. aaO. Bd. IV, S. 584. Art. Zeitmessung
- ↑ Hoops. aaO. Bd. III, S. 513 ff.
Videos[]
- Fränkische Mythologie Teil 1 - Wintarmanoth (YouTube). Miltas Sagenhalle, 25.01.2024.
- Fränkische Mythologie Teil 2 - Hornung (YouTube). Miltas Sagenhalle, 25.02.2024.
- Fränkische Mythologie Teil 3 - Lenzmond (YouTube). Miltas Sagenhalle, 20.03.2024.