Als Monddämon bezeichnete man im Volksglauben bösartige Luftgeister bzw. Unholde, die mit der Verfinsterung des Mondes in Verbindung gebracht wurden.
Beschreibung[]
Der weit verbreitete Volksglaube, dass Mond und Sonne bei einer Verfinsterung von bösen Luftgeistern angegriffen werden, findet sich auch den Germanen. Man wähnte diese Unholde in Wolfsgestalt und meinte, durch Geschrei und allerlei Lärm, besonders mit metallenen Gegenständen, sie von ihrem Vorhaben abzuschrecken.
Wie der Indiculus superstitionum [1] („Kleines Verzeichnis des Aberglaubens und des Heidentums“) aus dem 8. Jh. gegen diesen heidnischen Brauch, so eifern auch der heilige Eligius, Burchard von Worms, alte Homilien und mehrere Bußordnungen gegen ihn. [2] In alten Kalendern werden Mond- und Sonnenfinsternis angedeutet, indem ein Drache das Gestirn im Rachen hat. Bis in die Neuzeit hinein lärmten in verschiedenen Gegenden die Bauern bei eintretender Mond- oder Sonnenfinsternis.
Snorra Edda[]
Auch die Snorra Edda berichtet von einem Mánagarmr - "Mondwolf", der einst den Mond verschlingen und den Himmel mit Blut bespritzen werde. Darnach ist er der Sohn eines Riesenweibes, das Dämonen in Wolfsgestalt im Jarnvið - 'Eisenwalde' hegt. Er nährt sich vom Fleische toter Menschen. Allerdings ist dieser Name nur gelehrtes Machwerk des Verfassers der Snorra Edda, der das anord. tungl seiner Quelle, der Völuspa (40), als Mond aufgefasst hat, während es 'Gestirn, Sonne' bedeutet, denn was hier berichtet wird, ist auf den Verschlinger der Sonne bezogen. Ebensowenig darf Hati, wie vielfach angenommen wird, als Monddämon aufgefasst werden, da nur der Überarbeiter der Snorra Edda ihn mit dem Monde in Zusammenhang bringt, während alle anderen Quellen ihn nur als Sonnendämon kennen.
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Quellen[]
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. III, S.
Einzelnachweise[]
- ↑ Georg Heinrich Pertz: Capitularia regum Francorum. Monumenta Germaniae Historica, Leges Bd. 1. 1835, S. 19–20 (Digitalisat)
- ↑ Deutsche Mythologie (Internet Archive). 3 Bände. Jacob Grimm. 4. Aufl. von E. H. Meyer. Berlin, F. Dümmler, 1875. Bd. II, S. 589 ff.