Mittelalter Wiki
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Der Morgenstern (franz. masse d'armes herissée de pointes, engl. morning star) zählt zu den Schlagwaffen. Er entwickelte sich im Laufe des Hochmittelalters aus dem Streitkolben und war bis in die Neuzeit gebräuchlich.

Beschreibung[]

Der Morgenstern besteht aus einem max. einen Meter langen Stiel, der unterhalb mit starken Handriemen ausgestattet war. Dieser wurde in einen zylindrischen oder kugelförmigen Schlagkörper aus Metall, Blei oder Eisen eingelassen, der mit Stacheln besetzt war.

Diese Metallköpfe hatten im Detail verschiedene Formen, am besten bewährten sich jedoch die zylindrischen Köpfe.

Varianten, bei denen der Schlagkopf über eine Kette beweglich mit dem Griffstück verbunden ist, zählen zu den Kriegsflegeln [1] bzw. zu den Kriegsgeißeln.

Arten[]

Es gibt auch Reitermorgensterne, d. h. Streitkolben mit Stacheln und kurzem Stiel wie ein Hammergriff; sie sind gewöhnlich besser gearbeitet als die mit einem langem Schaft versehenen Varianten für das Fußvolk. Einige kurze mit Eisenstacheln bedeckte Streitkolben haben sogar Feuerrohre und werden „Schießprügel“ genannt.

Name Kurzbeschreibung
Reitermorgenstern Streitkolben mit Stacheln und kurzem Stiel, ähnlich einem Hammergriff.
Schießprügel Kurzer mit Eisenstacheln bedeckter Streitkolben mit eingebautem Feuerrohr.

Entwicklung[]

Morgensternkopf, kriegswaffen@demmin p0786, Fig

Bronzener Morgensternkopf (13./14. Jh.)

Ein Streitkolben, der mit einem langen Stangenschaft versehen und mit eisernen oder hölzernen Stachelspitzen bedeckt war, war bereits in der Antike, allerdings wohl meist kurzschäftig, gebräuchlich. Mehrere metallene Überreste solcher Waffen aus der Bronzezeit sind in verschiedenen Museen vorhanden.

Auch der langschäftige und eisenbestachelte Streitkolben der Adjemiter (Adjemi, persische Provinz) kann unter den Morgensternen eingereiht werden. Unter den Waffen der Eisenzeit erscheinen zwei Vorläufer von Morgensternen in Form von Stachelkeulen, die auf der Theodosiussäule in Konstantinopel abgebildet sind und aus dem 4. Jh. herrühren.

Streitkolben, kriegswaffen@demmin p0786, Fig

Bronzener Morgensternkopf (13./14. Jh.)

Um mit einer Keulenwaffe nicht nur durch den Schlag allein zu wirken, sondern auch in den Stoff des Hauberts einzudringen, versah man im mittelalterlichen Europa spätestens um 1280 den Kopf des Streitkolbens mit stumpfen Stacheln.

Solche Formen nannten die Söldner scherzhaft „Morgensterne“. Diese in Deutschland und der Schweiz sehr verbreitete Waffe erhielt ihren Namen durch ein trauriges Wortspiel: mit Stachelspitzen wurde der auf dem Felde oder in der Stadt überraschte Feind am Morgen - begrüßt.

Am Ende des 14. Jhs. wurden an Morgensternen fast ausnahmslos zylindrische Köpfe verwendet, weil ihre Treff-Fläche bedeutend größer war und der Kopf sich durch eiserne Federn sicherer mit dem Stiel verbinden ließ.

Wegen der Schnellichkeit und Leichtigkeit ihrer Herstellung war diese Waffe im Volk sehr verbreitet. Die Landbevölkerung fertigte sie mittels einer Handvoll dicker Nägel und eines jungen Baumstammes. Man findet sie massenhaft in den Bauernkriegen verwendet, von denen Deutschland wiederholt heimgesucht worden ist, und die Schweizer Zeughäuser besitzen eine große Zahl solcher Waffen.

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Morgenstern (Waffe), Version vom 02.09.2019.
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