Die Nachspeise bzw. der Nachtisch wurde als Tafelsitte von den Römern in das germanische Gebiet gebracht. Zuerst fand die lat. mensa secunda bei den Klöstern Eingang und übertrug sich durch diese oder auch direkt auf die herrschaftliche Tafel der Germanen.
Beschreibung[]
Der Nachtisch bestand haupsächlich aus Obst, Nüssen und Beeren. Das ahd. ob-az und ags. of-et bedeutet ursprünglich 'Zuspeise, Zukost'. Auch der Flaschenkürbis (Lagenaria vulgaris, ahd. curbiz, ags. cyrfel) dient als leckerer Nachtisch. Allerdings wurde der Obstgenuss erst allgemein üblich, als die römische Obstbaukultur auch in Germanien eingeführt wurde.
Literarische Zeugnisse[]
Der römische Dichter Venantius Fortunatus (ca. 540-600/610) erwähnt kostbaren Nachtisch, der aus fremdländischen Früchten bestand. Auch über Karl den Großen schreibt Einhard in seiner Vita Karoli Magni (c. 24), dass er im Sommer nach dem Mittagessen etwas Obst zu sich nahm. In der Ecbasis captivi (10./11. Jh.) werden Kastanien, Quitten und Birnen genannt, an anderer Stelle Haselnüsse, Pfirsiche, Kirschen und Erdbeeren [1]. Im Ruodlieb-Epos begnügt man sich, da es frisches Obst noch nicht gibt, mit den Erdbeeren des Waldes. Ekkehard IV. von St. Gallen (ca. 980-1057) nennt in den Benedictiones ad mensas außer dem einheimischen Obst sogar Oliven, Zitronen, Feigen und Datteln.
Quellen[]
- Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert (Internet Archive). (1899). Moriz Heyne. 3 Bände. Leipzig 1899-1903. Bd. II, S. 80, 92.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. III, S. 297.
Einzelnachweise[]
- ↑ Ecbasis captivi. Volltext in der Bibliotheca Augustana