Mittelalter Wiki
Mittelalter Wiki
Begriffsklärung Dieser Artikel behandelt den Minnesänger Neidhart von Reuental aus dem 13. Jh. Für den fränkischen Historiker Nithard († 845) siehe Diesen Artikel.

Neidhart von Reuental, gemeinhin zu seiner Zeit Herr Nithart, oder auch der Bauernfeind genannt, war ein bedeutender mittelalterlicher Lyriker aus Bayern, der um 1210 bis 1245 am österrischen Hof wirkte. Er gilt als Begründer einer besondern Art des Minnegesangs (von Karl Lachmann als "höfische Dorfpoesie" bezeichnet), indem er in seinen Liedern vornehmlich das hoffärtige Treiben und die derbere Liebesweise der Bauern mit geistreich humoristischer Laune schilderte.

Beschreibung[]

Neidhart stammte aus einer adligen Familie aus Bayern und war bereits um 1217 ein berühmter Minnesänger. Er lebte lange am Hofe Friedrichs des Streitbaren von Österreich, starb vor 1246 und wurde in der Stephanskirche zu Wien begraben.

Wirken[]

Neidhart machte die spöttische Schilderung der gemeinen Wirklichkeit des Bauernlebens seiner Zeit, die Hoffart, Tänze und Prügeleien der "Dörper" (Tölpel-Dorfbewohner) sowie der Streiche, die er ihnen und die sie ihm spielten, zu seiner Hauptaufgabe. Er sang seine munteren Spottlieder keineswegs für das Volk, sondern für den ritterlichen Hof, wurde aber dennoch dadurch Einführer der höfischen Dorfpoesie und schlug die Brücke vom Minnesang zum Volkslied.

Vermächtnis[]

Neidharts Lieder lebten noch in der Reformationszeit im Munde Vieler. Eine noch dem 13. Jh. angehörige Sammlung seiner Lieder befindet sich auf Schloss Riedegg in Oberösterreich. Neidharts als Person wurde zum Mittelpunkt zahlreicher und mitunter unsauberer Schwänke (Nitharte) gemacht, häufig mit dem possenreißenden Pfaffen von Kalenberg verwechselt und als 2. Till Eulenspiegel betrachtet. Mißbräuchlich wurde er später unter dem Namen Neidhart Fuchs als eine Art Hofnarr des österreichischen Herzogs Otto des Fröhlichen dargestellt, während überhaupt in lyrischer Form erzählte Bauernschwänke schlechthin den Namen Neidharte erhielten.

Quellen[]