Nikolaus von Myra (* zwischen 270 und 286; † 6. Dezember zwischen 326 und 365) ist einer der bekanntesten Heiligen und Wundertätigen der lateinischen, griechischen und insbesondere der russisch-orthodoxen Kirche. Sein Gedenktag, der 6. Dezember, wird im gesamten Christentum begangen und ist mit zahlreichen Bräuchen verbunden. [1]
Beschreibung[]
Der heilige Nikolaus (gr. eigentlich Nikolāos, d.h. „Volkssieger“, lat. Nicolaus, dt. Niklas, Nikel, Klaus, Claus; frz. Nicole, dän. Niels, wendisch Niklot, ital. Nicólo etc.) ist Schutzpatron der Kinder, der Schiffer und der Bürger in Städten, überhaupt in allen Gefahren zu Wasser oder zu Land, auch gegen Feuergefahr ruft man ihn an.
Geboren wurde er bei Patera in Lykien geboren und war der Sohn angesehener Eltern, Epiphanius und Johanna. Sie besaßen eine große Frömmigkeit und waren bemüht, diese Tugend mit allem Eifer auch an ihren Sohn weiterzugeben. Sein Leben ist mit zahlreichen Sagen umwoben, wovon nur wenige sicher bezeugt sind. So z.B., dass er ein Mann voll wohltätigen Sinnes war und sein Vermögen den Armen widmete. Bereits in seiner Jugend verteilte er, besonders bei Kirchgängen, Almosen und andere Werke der Barmherzigkeit.
Als er 19 Jahre alt war, versuchte ihn sein Onkel Nicolaus, Bischof von Myra, für den geistlichen Stande zu gewinnen, und nahm ihn mit dem Einverständnis seiner Eltern mit nach Myra in Lykien. Als um das Jahr 300 eine Pest ausbrach, welcher auch seine Eltern zum Opfer fielen, gab er sein ganzes elterliches Vermögen den Armen.
Sein Onkel machte ihn zunächst zum Abt eines Klosters, dann jedoch zum Koadjutor. Nach dem Tod seines Onkels begab sich Nikolaus auf Wallfahrt über Alexandria nach Jerusalem und verbrachte einige Zeit auf dem Berge Sion. Nach seiner Rückkehr wurde er Bischof von Myra.
Unter Kaiser Diocletian (284-305) als Christ verfolgt, verhaftet und misshandelt, wurde er erst unter Konstantin dem Großen (306-337) wieder aus dem Kerker befreit. Auf dem 1. Konzil von Nicäa im Jahre 325 erscheint Nikolaus als Gegner der Arianer.
Heiligenverehrung[]
Die Verehrung als Heiliger und Wundertäter reicht im Orient bis in die Zeit Justinians I. (527-565) zurück, der zu Nikolaus‘ Ehren in Konstantinopel eine Kirche erbauen ließ, welche der Kaiser Basileios I. im 9. Jhd. prachtvoll erneuerte.
Auch im Abendland wurde Nikolaus bereits in der karolingischen Zeit hoch verehrt. Einen noch stärkeren Auftrieb erhielt diese, als italienische Kaufleute aus Bari in Apulien im Jahre 1087 seinen Leichnam aus der Kirche zu Myra (heute St.-Nikolaus-Kirche (Demre)) entwendeten und in ihre Heimatstadt brachten. Dort wurde er in der Kirche zu St. Stephan beigesetzt, später in der eigens errichteten Basilika San Nicola im neapolitanischen Bari. Der Tag seiner Ankunft dort – der 9. Mai – wird nicht nur in Italien, sondern auch heute noch in Russland gemeinsam mit den Katholiken gefeiert.
Wie Bari stellten sich noch viele andere Ortschaften und Städte des Morgen- und Abendlandes unter seinen Schutz, bauten Kirchen und Klöster zu seiner Ehre und nannten sich nach seinem Namen. Die Könige von Sizilien und Neapel erhoben die Kirche des hl. Nicolaus zu besonderen Ehren, indem sie die erste Krönungsfeierlichkeit dort vornahmen und bei dieser Gelegenheit prächtige Votiv-Geschenke hinterlegten.
Auch in Lothringen, wo sich in St. Nicolas de Port bei Nancy ein Fingerglied des Heiligen befindet, welches von Bari dahin abgegeben wurde, bestand zu der sehr schönen Kirche ehedem eine viel besuchte Wallfahrt. Von seiner Verehrung in Spanien, in den Niederlanden und in Deutschland geben nicht nur die unter seiner Anrufung geweihten zahlreichen Kirchen und Altäre, sondern auch die über sein Leben vorhandenen Schriften unwiderlegliche Kunde. In Russland und in Ungarn wird sein Fest gleichfalls seit alter Zeit feierlich begangen.
In manchen Städten erbauten die Bürger im Gegensatz zu den bestehenden Schloss- und Stiftskirchen noch eigene „Bürgerkirchen“, die dann dem hl. Nikolaus gewidmet wurden.
Darstellungen[]
Auf alten Bildnissen erscheint er als Bischof mit weißen Haaren, altersgrauem Bart, kurzer Statur, stark gerötetem Gesicht und einer langen, etwas stumpfen Nase. Sein Haupt ist zur Stirn hin kahl, sehr abgemagert, mit kurzem Halse und lebhaftem Auge. Er trägt das Evangelienbuch und darauf drei goldene Äpfel (sei es zur Erinnerung an die ausgesteuerten drei Jungfrauen, oder weil er auf dem Konzil von Nicäa die Gleichheit der göttlichen Personen vor allen verteidiget hat).
In anderen Varianten hält er mit einer Hand ein Kind bei den Haaren, da er bald nach seinem seligen Hintritt ein solches aus den Händen seiner Bedränger rettete und durch die Lüfte nach Myra trug. Auch die drei Jünglinge, welche er auf seiner Reise nach Nicäa von den Toten erweckte und andere Erinnerungen an die von ihm vollbrachten Wunder, z.B. gerettete Schiffe, finden sich auf seinen sehr zahlreichen Abbildungen.
Sagenwelt[]
Als Patron der Kinder erscheint St. Nikolaus, da er der Legende nach als Bischof einem verunglückten Kinde das Leben gerettet hat.
Nikolausfest & Polterabend[]
Am 6. Dezember wird zu Ehren dieses Heiligen das Nikolaifest gefeiert. Dann zieht er des Abends mit Knecht Ruprecht herum, droht den unfolgsamen Kindern mit der Rute und beschenkt folgsame Kinder mit Äpfeln und Nüssen. Das Fest wurde im Mittelalter besonders in Hamburg mit Maskerade und Schmaus gefeiert.
Der Brauch, die Kinder zu beschenken, geht auf die Legende zurück, dass Nikolaus einem armen Edelmann, der durch Aufopferung seiner unschuldigen Töchter zu Geld kommen wollte, an drei Abenden eine so reichliche Aussteuer für die adeligen Fräulein ins Haus geworfen habe, dass sie nacheinander an ehrbare Männer verheiratet werden konnten.
Auch der der Polterabend und ein Kinderfest, welches in Südwestdeutschland auf dem Lande noch bis in die Neuzeit statt Weihnachten begangen wurde, mögen ihre Wurzeln in dieser Sage haben.
Nothelfer bei Bränden[]
Dass der heilige Nikolaus auch bei Bränden und Feuergefahr angerufen wird, rührt von der Sage, dass als er gerade auf den Hirtenstuhl von Myra erhoben wurde, eine Frau, welche dem Heiligen wegen vieler ihr erwiesenen Wohltaten zu großem Dank verpflichtet war, davon hörte und vor Freuden in die Kirche eilte. Dabei ließ sie jedoch ließ ihr kleines Kind beim Feuer am Herd zurück, und als sie zurückkam, fand sie es verbrannt. In ihrem Schmerz nahm sie das tote Kind und legte es vor die Füße des neugewählten Bischofs, der eben die heiligen Geheimnisse feierte. Der hl. Bischof segnete das Kind und gab es lebend der Mutter zurück. Darum wird St. Nikolaus von Vielen auch gegen Feuergefahr angerufen.
Quellen[]
- Herders Conversations-Lexikon (Zeno.Org). 1. Auflage. Freiburg im Breisgau 1854–1857. Bd. IV, S. 345.
- Meyers Großes Konversations-Lexikon (Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1908. Bd. 14, S. 694.
- Pierer's Universal-Lexikon (Zeno.Org). 4. Auflage 1857-1865. Altenburg, 1860. Bd. 11, S. 955-957.
- Vollständiges Heiligen-Lexikon (Zeno.org). Augsburg, 1861. Bd. 4, S. 547-550.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Nikolaus von Myra (DE). Version vom 11.04.2022.