Mittelalter Wiki
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Der Nordische Handel des Hochmittelalters (ca. 1050-1250) entwickelte sich nach dem Ende des Nordischen Handel der Wikingerzeit (ca. 800-1030). Nachdem die Wikingerzüge in der ersten Hälfte des 11. Jhs. geendet hatten, ging es mit dem nordischen Handel allmählich zurück.

Beschreibung[]

In der ersten Hälfte des 11. Jhs. endete die dänische Herrschaft in England. Die Wikingerreiche in Dublin, Waterford und Limerick verloren nach und nach ihren rein nordischen Charakter. Der östliche Handelsweg wurde verschlossen. Die Wirkungen auf den nordischen Handel zeigten sich jedoch erst im Laufe des 12. Jhs., als auch die südlichen Gestade der Ostsee deutsch wurden.

Handel Gotlands und Visbys[]

Gotland war der beständige Mittelpunkt des Ostseeverkehrs. An der Westseite der Insel wuchs im Lauf des 11. Jhs. oder vielleicht noch später eine Stadt empor: Visby („die Stadt des Heiligtums") genannt, die von fremden Kaufleuten vornehmlich besucht wurde. Die Gotländer (nicht nur die Einwohner Visbys, sondern auch die Bauern) trieben auch im Hochmittelalter, wie schon früher, eine bedeutende Schifffahrt.

Die Gotländer, die wahrscheinlich sowohl in Visby als auch auf dem Lande ansässig waren, unterhielten fortwährend einen ausgedehnten Handelsverkehr ins Heilige Römische Reich und besaßen große Reichtümer. So schrieb der franziskanische Scholastiker Bartholomaeus Anglicus (Anfang des 13. Jhs.), dass auf der Insel Gotland Pelzwerk sich von verschiedenen Ländern her sammle, um nach Frankreich, Deutschland, England und Spanien ausgeschifft zu werden; Visby wird dagegen von ihm nicht erwähnt [1].

Schwedischer Handel[]

Der schwedische Aktivhandel war zu Beginn des Hochmittelalters vergleichsweise unbedeutend. Die Ausfuhr bestand hauptsächlich aus Pelzwaren, Häuten etc. Sigtuna wurde nach der Zerstörung Birkas zur bedeutendsten Stadt Schwedens und von vielen fremden Kaufleuten besucht; u. a. gab es in Sigtuna eine friesische Niederlassung und eine friesische Gilde.

Nach der Zerstörung Sigtunas im Jahre 1187 nahm das zuerst 1252 erwähnte Stockholm dessen Stellung als Handelsstadt ein. Mit den Ostseehäfen unterhielt auch das alte Kalmar, das den Handel Ölands übernommen hatte, einen lebhaften Verkehr. Schwedische Schiffe erschienen im 13. Jh. in Lübeck und Greifswald. Auch mit den baltischen Ländern, Russland und Dänemark unterhielten die Schweden Handelsverkehr... Weiterlesen.

Dänischer Handel[]

Der Dänische Handel war im 11. und 12. Jh. viel bedeutender denn später, als Deutsche in den Städten Dänemarks siedelten und die Dänen aus dem Seehandel verdrängten. Vor 1200 zeigten sich dänische Schiffe sowohl in den Ostsee- wie in den Nordseehäfen, und das Land war der Sitz eines wichtigen Transithandels.

Der dänische Ostseehandel hatte im 11. Jh. seine größte Blüte, als dänische Kaufleute Birka, Gotland, die wendischen Länder, Preußen und Russland besuchten. Später, als die Gotländer die hauptsächlichen Vermittler des osteuropäischen Handels wurden, verkehrten dänische Schiffe hauptsächlich nach Gotland. Eine Gilde dänischer Visbyfahrer wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jhs. von Waldemar I. bestätigt... Weiterlesen.

Norwegischer Handel[]

Der Norwegische Handel erlebte im Hochmittelalter, wie auch der Dänische Handel, nach dem Ende der Wikingerzüge einen drastischen Rückgang und erholte sich erst nach und nach. Von Bedeutung war es, dass König Harald Sigurdsson um 1048 am innersten Winkel des Foldenfjords die Stadt Oslo (Christiania) erbaute. Aber erst unter Olaf Kyrre (1066-1093) blühten Handel und Schifffahrt wieder auf.

„Während seiner Regierung wuchsen die norwegischen Städte sehr, und einige wurden neu gegründet", heißt es in seiner Saga. „Damals wurden auch in den Städten die ersten Gilden gegründet" [2]. Vor allem war die Gründung Bergens (ca. 1070-1075) von großer Bedeutung. In der ersten Hälfte des 12. Jh. unter Sigurd dem Jerusalemfahrer (1103-11 30) und seinen Brüdern Eystein und Olaf hatten der Handel und die Schifffahrt Norwegens blühende Zeiten... Weiterlesen.

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung. Band 27, SA. 72
  2. Heimskringla, Ólafs saga kyrra. c. 2