Die Normandie ist seit 996 eine historische Provinz im Norden Frankreichs. Als Gaius Iulius Caesar die Region zwischen 58 und 51 v. Chr. eroberte, nannte er das Gebiet Lugdunensis secunda.
Geschichte[]
Als erste römische Städte entstanden Constantia, Augusta und Rotomagus im Gebiet der späteren Normandie.
Völkerwanderungszeit[]
5. Jahrhundert[]
Gregor von Tours erwähnt für die 2. Hälfte des 5. Jhs. die Niederlassung von Sachsen um Bayeux.
- 486/87 siegen die Franken unter dem Merowinger Chlodwig über den letzten gallo-römischen Heerführer Syagrius und besetzen die gallischen Gebiete nördlich der Loire.
Frühmittelalter[]
9. Jahrhundert[]
- 841 - Rouen wird von den Normannen gebrandschatzt.
10. Jahrhundert[]
- 911/912 - Der Norweger Rollo (auch Rolf genannt) erobert die Normandie. Karl III. der Einfältige betraut ihn mit der Grafschaft Rouen, die zum Kern eines weitgehend selbständigen Herzogtums wird. [1]
Hochmittelalter[]
11. Jahrhundert[]
Ab der Mitte des 11. Jhds. machen sich französische Normannen, unter den Söhnen Tankreds von Hauteville, zu Herren Unteritaliens und Siziliens und gründen dort normannische Reiche. Bezeichnend ist dabei, dass die normannischen Kolonisten nicht unbedingt ihre eigene Nationalität bewahren, sondern in den unterworfenen Völkern aufgehen.
- 1027 - Robert I. wird Herzog der Normandie.
- 1035 - Wilhelm II. der Eroberer wird Herzog der Normandie.
- 1059 - Robert Guiscard wird durch den Papst zum Herzog von Apulien.
- 1066 - Von Rouen aus erobert Wilhelm I. England und errichtet die französisch-normannische Dynastie.
- 1077 - Beginn der Rebellion Roberts II., Herzog der Normandie, gegen seinen Vater, |Wilhelm I. den Eroberer.
12. Jahrhundert[]
- 1106 - Schlacht bei Tinchebray: König Heinrich I. von England besiegt seinen Bruder, Robert II., und wird selbst Herzog der Normandie. Damit vereint er das „anglo-normannische Reich“ seines Vaters wieder.
- 1130 - Roger II. wird König von Sizilien (Italien).
- 1135 - Stephan von Blois wird König von England und Herzog der Normandie.
- 1140 - Geoffrey Plantagenet wird Herzog der Normandie.
- 1199 - Johann Ohneland wird König von England und Herzog der Normandie.
Handelswesen[]
Die Normandie war ein wichtiges Zentrum für den Nordischen Handel der Wikingerzeit (ca. 800-1300) in Westeuropa. Wo sich die Normannen dauernd niederließen, verstanden sie es indes, Handel und Schifffahrt einen neuen Aufschwung zu geben. Wikingerzüge und Handelsunternehmungen waren überall verbunden. Als die Loire-Normannen 873 von Karl dem Kahlen bedrängt wurden, baten sie um die Erlaubnis, auf einer Insel bis Februar bleiben zu dürfen und dort Handel zu treiben.
Rouen blühte als Hauptstadt des normannischen Herzogtums wieder auf und wurde bald die wichtigste Handelsstadt Nordfrankreichs. Die Einwohner der Normandie schlossen sich unter dem nordischen Namen Walmanni zu Gesellschaften zusammen, um Walfischfang zu treiben. Im westlichen Frankreich, wo Wikinger aus Westfold an der Mündung der Loire eine Niederlassung gegründet hatten, wurde wahrscheinlich das Seerecht von 0léron von nordischen Rechtsinstituten beeinflusst.
Die Bedeutung der Normannen für die Entwicklung des Handels und der Schifffahrt in Frankreich ersieht man aus Lehnwörtern wie franz. bateau (anord. bátr), afranz. brant (anord. brandr), franz. esnèque (anord. snekkja), franz. étambord (anord. stafnborð), afr. feste (anord. landfestr), franz. flotte (anord. flotí), franz. girouette (afr. wirewite, an. veðrvití), franz. hune (anord. húnn), franz. matelot (anord. mǫtunautr). [2]
Quellen[]
- Die Normannen und ihre Bedeutung für das europäische Kulturleben im Mittelalter (Internet Archive). Hellmuth Dondorff. Lüderitz, 1875.
- Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 357-358.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Normandie
- ↑ Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 428 ff. (Art. Nordischer Handel; § 28.)