Mittelalter Wiki
Advertisement
Mittelalter Wiki

Eine Zusammenfassung der norwegischen Völkerschaften zum Staat Norwegen als politische Einheit erfolgte erst spät und ging in anderer Weise vor sich als bei den anderen skandinavischen Staaten, Dänemark und Schweden.

Beschreibung[]

Während in Dänemark und Schweden schon die Namen auf einen aufstrebenden Stamm als Ergebnis einer Vereinigung von Völkerschaften hinweisen, ist Norwegen als politisches Gebilde die Schöpfung einer einzelnen Persönlichkeit, des Königs Haraldr hinn harfagri (ca. 852-933). Kein Zufall aber ist es, dass sein im Jahre 872 durch die Schlacht im Hafrsfjord zu glücklichem Abschluss gebrachtes Unternehmen vom südlichen Norwegen ausgeht.

Organisation[]

Die norwegischen Völkerschaften (anord. fylki) mit ihren „Volkslanden" hielten sich bis ins Hochmittelalter. Sie entsprachen den lat. civitates des Tacitus und waren teilweise bereits Jordanes (6. Jhd.) bekannt. Einige dieser Völkerschaften wurden mit dem Gesamtnamen „Vik", andere als „Upplönd“ bezeichnet. Ein Teil dieser Völkerschaften vereinte sich zu vier Thing- oder Gesetzsprecher-Verbänden, deren Rechtssprechung auf dem Lögsaga durch den Gesetzessprecher basierte, einer parallelen Erscheinung der in Schweden geübten Lagsagha (Gesetzesvortrag). Die vier Rechtsverbände waren:

Die Volklande gliederten sich mal in Hälften (anord. halfur), bald in Drittel (anord. þriþiunger) und mal in Viertel (anorw. fiórðungr), diese wieder teilten sich wiederum in Sechstel (anorw. sóttungr) und Achtel (anorw. áttungr). Auf dieser Grundlage bilden sich dann später in den Sysseln (s. Syslumaðr) Amtsbezirke aus, darüber die Schatzmeistereien (anorw. féhirðslur) für finanzielle Zwecke. Die alten Gesetzsprecherbezirke wurden zu neuen Verwaltungseinheiten umgebildet, die sich über das ganze Reich ausgedehnten (lǫgsaga, lǫgmannsumdæmi).

Ethymologisches[]

Der Name bzw. Begriff "Norwegen" ist älter als seine staatliche Einheit. Wenn bereits König Alfred dem Großen (848/849-899) im Reisebericht des Halogaländers Ottar die Ausdrücke Norðweg und Norðmen im Sinn von Norwegen und Norweger und im Gegensatz zu Dänen und Schweden gebraucht, folgt er dabei einer älteren Tradition, der Norwegen als geographischer Begriff - wenn auch ohne genaue Abgrenzung gegen die Nachbarländer - längst bekannt war.

Anord. noregr, nóregr, aus norðrvegr, bedeutet von Haus aus "der Weg, die Richtung nach Norden, die nördliche Gegend". In dieser ursprünglichen Bedeutung ist noch in der Helgakvidha Hundingsbana fyrri (V. 4) der Plural norðrvegar belegt. Gegenstücke sind austrvegr und suðrvegar. Wenn daraus ein Name Norwegens wird, kann die Benennung nur von einem südlicheren skandinavischen, und zwar von einem dänischen Standpunkt aus erfolgt sein, von dem aus auch die Bezeichnung der Bewohner Norwegens als Norðmenn (= Noregsmenn) und das gegensätzliche Suðrmenn = "die Deutschen, die Südgermanen" verständlich ist und ebenso das Adjektiv norrønn im Sinn von "norwegisch".

Wo daneben Norðmaðr in dem weiteren Sinn von 'Nordgermane' gebraucht wird, mag deutscher Einfluß mit im Spiel sein; ein Sprachgebrauch intern norwegischer Herkunft schließlich ist die Anwendung des Wortes auf Leute aus dem Teil von Norwegen, der jetzt als nordenfjelds bezeichnet wird, zwischen Lindesnaes und Agdenaes; bei der durchsichtigen Bedeutung des Wortes konnte er sich leicht einstellen. Auf Island und in anderen nordischen Kolonien des Westens heißen die Norweger auch Austmenn.

Zeitlinie[]

Frühmittelalter[]

9. Jahrhundert[]

Bereits im Frühmittelalter blühte der Norwegische Handel, hauptsächlich im nördlichen und im südlichen Norwegen. So betrieb man im 9. Jhd. die Hochseefischerei auf Dorsch bei den Lofoten, und während der Fischerzüge wurde dort ein Markt, Vágastefna (bei Kabelvaag), gehalten, der aus dem ganzen nördlichen Norwegen besucht wurde.

10. Jahrhundert[]

11. Jahrhundert[]

Wie Dänemark, war auch Norwegen der Sitz eines verhältnismäßig regen Handelsverkehrslebens. So war z.B. das nördlichste Norwegen (Hálogaland) bis zur Mitte des 11. Jhds. ein Mittelpunkt des Pelzhandels. Im südöstlichen Norwegen stechen Viken (und Vestfold) besonders hervor (s.a. Norwegischer Handel).

Hochmittelalter[]

  • 1066 - Magnus II. Haraldsson und sein Bruder Olaf III. Kyrre, die Söhne von Harald III. Hardråde, werden Könige von Norwegen.
  • 1093 - Magnus III. Barfuß wird König von Norwegen.

12. Jahrhundert[]

Im 12. Jhd. beginnt in Norwegen die Klostergründung. Zu dieser Zeit gliedert sich Norwegen in mehr als 25 politisch selbstständige Völkerschaften (anord. fylki). Nachdem sich die Hundertschaftsverfassung auflöste, gliederten sich die Volklande in Hälften, Drittel, Viertel, Sechstel und Achtel, woraus sich später dann wieder die Amtsbezirke ausbildeten.

  • 1103 - Sigurd I. der Jerusalemfahrer wird König von Norwegen.
  • 1105 - Mit dem auf der Insel von Sigurd Ullstreng angelegten St. Laurentiuskloster beginnt das Klosterwesen in Norwegen.
  • 1108 - König Sigurd I. von Norwegen bricht zu einem Kreuzzug ins Heilige Land mit dem Ziel Jerusalem/Sidon auf.
  • 1120 - Norwegen gliedert sich in mehr als 25 Völkerschaften (anord. fylki).
  • 1130 - Magnus IV. von Norwegen und sein Bruder Harald IV. Gille werden Könige von Norwegen.
  • 1136 - Beginn eines Bürgerkrieges um die Krone Norwegens; Sigurd Magnusson Slembe, Sigurd II. Haraldsson und Inge Krogrygg konkurrieren um den Thron.
  • 1161 - Magnus V. Erlingsson wird König von Norwegen.
  • 1177 - Sverre I. Sigurdsson wird König von Norwegen.
  • 1179 - Schlacht von Kalvskinnet bei Trondheim: Sverre I. Sigurdsson und die Birkebeiner besiegen Erling Skakke.

13. Jahrhundert[]

  • 1202 bis 1204 - Håkon III. Sverresson
  • 1204 bis 1217 - Inge II. Bårdsson
  • 1217 bis 1263 - Hakon IV. Hakonarsson

Spätmittelalter[]

14. Jahrhundert[]

Verwandte Themen[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

Advertisement